Oha, sehen wir hier eine Knucklehead aus den 1940er Jahren? Nein, eine Harley-Davidson Cross Bones mit Twin-Cam-V2!

Schon im Original bildet die bis 2011 gebaute Cross Bones ein Oldschool-Statement erster Güte: klassische Springer-Gabel, kurze Fender und filigrane Speichenräder mit ordentlichen Ballonreifen sagen alles. Doch Purist und Oldtimer-Fan Karl von Herz, ehemaliger Geschäftsführer von Harley-Davidson Köln, wollte mehr. Bereits mehrfach interpretierte er mit einer Cross Bones den Style vergangener Jahre, doch mit diesem Custombike trieb er das Ganze auf die Spitze. Die Cross Bones sollte ohne Wenn und Aber den Look der 1940er Jahre zitieren und trotzdem mit perfekter Fahrbarkeit glänzen.

Puristisch-klassischer Look für die Harley-Davidson Cross Bones

Das Ergebnis des Projekts ist ein stimmiges Zusammenspiel augenfälliger Details. Diese demonstrieren, wie authentisch ein puristisch-klassischer Look auf einer modernen Basis umgesetzt werden kann. Beim Erstkontakt fällt zunächst das harmonisch aufeinander abgestimmte Spiel der Farben auf. Wolfgang Pohlscheid, verantwortlich für die Lackierung, macht seinem Ruf mal wieder alle Ehre.

Alte Vorbilder: Farbe, Zierlinien und Graphics sind Harley-Modellen aus den 40er Jahren nachempfunden

Dem Lackiermeister gelang es, nicht nur den mit dem Modelljahr 1917 bei Harley-Davidson eingeführten Farbton „Military Drab“ exakt zu treffen. Auch die Schriftzüge und Zierstreifen sind von den historischen Vorbildern kaum zu unterscheiden. Apropos schöne Oberflächen: Polierte Details wie die Zylinderkopfdeckel im Knucklehead-Style setzen dem Motor im wahrsten Sinne die Krone auf.

Perfekte Kontraste dank reichlich Einsatz von Messing

Strahlender Glanz auch andernorts, doch halt, es ist nicht alles Gold, was glänzt: Messing heißt das Zauberwort, das dank der Legierungsspezialisten von Hitzel Oberflächentechnik aus dem hessischen Rödermark an diversen Bauteilen perfekte Kontraste liefert. Egal ob Ölleitungen, Scheinwerfergehäuse oder Stößelstangenrohre, der edelmetallähnliche Überzug greift farblich die Tank- und Schriftzugverzierungen exakt auf und sorgt für goldenes Strahlen.

Auch die Ölleitungen gingen durch die Hände der Legierungsspezialisten

Exakten Sitz bietet der Messenger Seat No. 3. Obwohl deutlich flacher als das Serienteil, sitzt es sich auf der klassischen Schale aus dickem Sattelleder wie Topf auf Deckel. Einmal Platz genommen, fällt der Blick zunächst auf die mechanische Fliegeruhr von BBW, die dank klassisch funktionalem Zifferblatt aus jedem Winkel perfekt abzulesen ist. Funktional und zugleich ein Hingucker: die penibel mit H-D Heat Wrap abgeschirmte Krümmeranlage, die in gewehrähnlichen KessTech-Dämpfern mündet, aus denen es ballert, dass es eine wahre Freude ist.

Harley-Davidson Cross Bones mit Leistung satt

Fahrerisch kommt auch durch das schmalere Blackline-Hinterrad Freude auf, das Flair und Fahrspaß ideal kombiniert. Wenig historisch geht’s in Sachen Performance zu, denn der Twin Cam 96B glänzt dank Big Bore-Kit mit 1.690 Kubikzentimetern, verschärften 255er Nockenwellen und „tapered adjustable Pushrods“ … Leistung satt. Das Bike verbindet damit das Beste aus zwei Welten – ein Traum in Military Drab.