Welch eine Karriere: Noch keine zehn Jahre im Business erreichte Satya Kraus den fünften Platz der Customizer-WM. Mit dem hier präsentierten Eigenbau mit S&S-Shovelhead holte er im Folgejahr sogar Bronze. 

Der Kalifornier, dessen Vorfahren aus den Weiten der asiatischen Steppe stammen, ist schon seit Kindheitstagen dem Virus Motorrad verfallen. Was seinerzeit auf kleinen Dirt Bikes begann, hat inzwischen zu einem eigenen Shop geführt. Nebenbei ist Satya der Halter verschiedener Geschwindigkeitsrekorde in Bonneville. Racing steckt im also im Blut. Bei der Kraus Motor Co. werden keine Katalogteile oder Stangenware verschraubt. Hier entstehen – ausschließlich auf Bestellung – fahrbare Einzelstücke.

Ein Bike ganz im Sinne früherer Tourist Trophy Racer

So auch das Bike, mit dem er erneut in Sturgis erfolgreich war. Direkt nach der Preisverleihung durfte der Kunde sein Schmuckstück in Empfang nehmen; er zeigte sich begeistert von der Umsetzung seiner Vorgaben. Kunde und Rennfahrer Javier gab Satya den Auftrag, ein Bike im Geist der Renner zu bauen, die früher bei der Tourist Trophy starteten. Nachdem alle Maße von Javier aufgenommen waren, machte sich der Customizer ans Werk. Als Grundlage kam nur ein Rahmen aus eigener Fertigung in Frage. Der erhielt einen Pulverüberzug in Bronze.

Eigenbau mit S&S-Shovelhead

Ausgestattet ist der Eigenbau mit einem Zentralfederbein. Durch die Telegabel einer Yamaha R6, 17-zöllige Speichenfelgen von Marchesini und Beringer-Bremsen wurde das Fahrwerk vervollständigt. Beim Antrieb fiel die Wahl auf einen 96 Kubikinch großen S&S-Motor im Shovelhead-Design. Der wurde nach Anlieferung noch einmal komplett zerlegt, optimiert und die Optik leicht überarbeitet. Das gleiche Schicksal ereilte den Beltdrive von BDL, der ebenfalls den typischen Kraus-Look erhielt. Die Leistung liefert der Riemen an ein Sechsganggetriebe von Baker. Von dort geht es per Rollenkette zum Hinterrad.

Tradition und Moderne: Eine analoge Uhrensammlung sorgt für Information

Von Beginn an war Satya klar, dass die Blechteile aus Aluminium bestehen müssen. Einerseits, weil das Material leicht ist, aber auch wegen der Möglichkeit, es ohne Lackierung präsentieren zu können. Um die Linienführung ausarbeiten zu können, modellierte der Blechkünstler Tank und Öltank zuerst aus Formschaum. Danach wurde in langwieriger Handarbeit das Aluminium über speziellen Holzmustern in Form geklopft. Auch die Fender entstanden so, obwohl Satya eigentlich kein Freund solch „unnötiger Anbauteile“ ist; an diesem Bike allerdings sollten welche dran sein.

Stundenlanges Polieren für den Look

Die schlanke Sitzschale und die Scheinwerferverkleidung waren dann nur noch Kleinigkeiten. Für das abschließende Finish nach dem Schweißen sorgte stundenlanges Polieren und einige zarte Pinstripes. Mit seiner Platzierung unter den Top Drei der Freestyle-Klasse konnte sich Satya als bester Amerikaner gegen harte internationale Konkurrenz durchsetzen. Und er darf mit Recht behaupten, dass seine Bikes allesamt fahrbar sind, was bei so manchem Gefährt seiner Mitbewerber stark bezweifelt werden darf.

Info | krausmotorco.com