Hier sehen wir ein Promotion-Bike der etwas anderen Art. Nichts hochglanzlackiert Verchromtes, sondern einen Panhead Chopper zum Fahren.

Michael wollte es anders machen als die meisten. Um die Rokker-Jeans-Kollektion zu promoten, baute er ein eigenes Bike auf – und zwar selbst! Es sollte, klar, ein cooles Bike sein, das zu den lässigen Jeans der Firma passt. Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt stieß er auf einen Wishbone-Rahmen mit dazu passendem Motor aus dem Jahr 1948, dem Jahr, in dem übrigens die erste Jeans in Europa hergestellt wurde.

Schrottmotor im Panhead Chopper

Motor und Anbauteile befanden sich in einem jämmerlichen Zustand. Doch Michael, der eben nicht nur Biker, sondern auch technisch versiert ist, hatte den Anspruch, seine Pan selber zu bauen. Nur fehlten ihm allerlei Werkzeuge, um den Motor zu zerlegen. Was lag da näher, als zur gerade mal 20 Kilometer entfernten Bobber Garage zu fahren, um mit Reini gemeinsam das Triebwerk zu zerlegen und eine Bestandsaufnahme zu machen.

Der originale Wishbone-Starrrahmen von 1948 bekam ein S&S-Aggregat im Panhead-Style spendiert

Die allerdings fiel verheerend aus: Kolben: Schrott. Zylinder: tiefe Riefen. Nockenwelle: rund gelaufen. Die Wahl war, entweder eine Totalrestaura­tion des Motors durchzuführen oder sich für einen Aftermarket-Motor zu entscheiden. Letztendlich siegte die Vernunft über die Schrauberromantik, ein 93 Kubikinch gro­ßes Pan-Style-Triebwerk wurde bei S&S geordert. Der Motor erhielt noch eine scharfe Nockenwelle und einen S&S-Vergaser. Eine angefertigte Auspuffanlage komplettierte die Antriebseinheit.

Das Rohrwerk hatte die Jahrzehnte in erstaunlich gutem Zustand überstanden

Michael hatte den Rahmen inzwischen von allem Unnötigen befreit und stellte nach dem Sandstrahlen fest, dass das Rohrwerk die Jahrzehnte in erstaunlich gutem Zustand überstanden hat. Da aber nicht nur Touren in den Schweizer Alpen, sondern auch ein USA-Trip auf dem Plan standen, wählte er zur Sicherheit modernere Komponenten für sein Bike aus. Ein 6-in-4-Getriebe von Baker ist nicht nur zuverlässig, es reduziert auch die Drehzahl auf dem Highway um einige hundert Umdrehungen.

Da musste er durch: Während der Fahraufnahmen war die Straße patschenass. Michael hatte ganz wenig Lust, sein Bike einzusauen

Ein weiterer Vorteil dieses Getriebes ist, dass es für einen Kicker ausgelegt ist, denn „eine Pan braucht keinen E-Starter“, so Michaels Credo. Nachdem zur besseren Bodenfreiheit ein 18-Zoll-Rad ins Heck gewandert war, fertigte er mit Reini einen passenden Heckfender an und montierte die brandneue W&W Springer-Gabel in den inzwischen schwarz lackierten Rahmen.

„Die Trommeln verzögern so gut wie eine Ente auf Glatteis.“

Dank eBay fanden sich auf der anderen Seite des großen Teiches ein paar H-D Trommelbremsen, die überholt und in die neuen Speichenräder verbaut wurden. Nach der ersten Probefahrt bemerkte Michael: „Die Trommeln verzögern ungefähr so gut wie eine Ente auf Glatteis.“ Bei der Order in den USA wurde ebenfalls gleich ein „Moon“-Öltank und ein Benzintank von Paughco bestellt.

Coole Idee, tolle Umsetzung: Echter Jeans-Stoff anstelle von Lack

Nach etlichen Abenden, die er in seiner Werkstatt und bei der Bobber Garage verbracht hatte, kam der Tag, an dem das Bike seine Farbe bekommen sollte. Hier gab es eine Vorgabe, die die Firma „Lederexklusiv“ vor ungeahnte Aufgaben stellte. Das Bike sollte mit echtem Red Selvage Denim überzogen werden, den Rokker auch für die Jeans-Kollektion verwendet.

Panhead Chopper im Denim-Gewand

Mit echten Nähten, Rokker-Emblem und Aufnähern, erhielt das Jeansbike einen ganz eigenen Charakter. Die Pinstripes auf dem Öltank, brachte Pfeili auf. Sie unterstreichen das Gesamtbild perfekt. Bleibt nur noch die Frage zu klären, ob man das Bike per Hand putzen muss oder ob es eine 30° Schonwäsche in der Waschmaschine verträgt.

Info |  The Rokker Company | Bobber Garage