Die Überschrift ist nicht auf unserem Mist gewachsen. Vielmehr hat der Erbauer dieser Harley-Davidson Street Bob das Bike „The Crook“, also „der Gauner“ genannt.

Entstanden ist das Bike bei Warr’s Harley-Davidson in London. Die Firma wurde 1924 gegründet und wirbt damit, der älteste Harley-Davidson-Vertragshändler Europas zu sein. Das mag stimmen, zumindest kennen wir keinen Händler, dessen Laden länger existiert. Noch vor ein paar Jahren war das anders.

In Hamburg wurden Harleys schon seit 1910 verkauft

Als Suck noch Händler in Hamburg war, überflügelte er Warr’s um glatte vierzehn Jahre. 1910 gründete Georg Suck seinen Laden, nach seinem Tod 1961 führte sein Sohn Ewald zusammen mit seiner Frau Waltraud den Betrieb weiter. 2012 war dann Schluss, nach 102 Jahren verabschiedete sich die Familie Suck aus dem Harley-Geschäft.

Ganz erstaunlich, was man aus einer Street Bob mit vergleichsweise wenig Aufwand machen kann

Doch zurück zum Bike von Warr’s. Basis für diesen Umbau war eine Harley-Davidson Street Bob, die die Macher von der Kings Road ordentlich verbobbert haben. Das Chassis blieb dabei komplett serienmäßig. Um kultige Ballonreifen vom Typ Firestone Deluxe Champion im 16-Zoll-Format verbauen zu können, montierten die Warr-Jungs das Hinterrad der Street Bob nach vorn in die Gabel und verbreiterten ein zweites 16-Zoll-Rad, das sie dann fürs Heck verwendeten.

Die Harley Street Bob wurde ordentlich verbobbert

Beide Reifen haben das gleiche Format, nämlich 5.00–16. Ein Solositz und gekürzte Fender sind weitere vielversprechende Zutaten, wenn es um den Bau eines Bobbers geht. Sehr gut gefällt uns der Auspuff. Die 2-in-2-Anlage von S&S heißt Grand National und verzückt den Betrachter, weil der obere Endtopf herrlich asymmetrisch nach außen wegsteht.

Aus dieser Perspektive lässt sich schön erkennen, dass der obere Endtopf der „Grand National“-Anlage ein gutes Stück weiter nach außen steht

Eine Besonderheit stellt der Tank dar. In den haben die Erbauer Pseudo-Knieschlüsse eingearbeitet, die dem Vernehmen nach offenbar typisch für den Stil von Warr-Umbauten sind. Einen ergonomischen Sinn ergeben diese Einbuchtungen nicht, sehen aber kernig aus und verleihen dem Bike einen eigenen Charakter.

Edle Teile aus der Defiance-Kollektion

Dazu kamen diverse Parts und Accessories aus Harleys „Defiance“-Kollektion und eine zwar schicke, aber grenzwertig große Seitentasche aus Leder. „Das Bike hat schon einen Besitzer“, lässt uns Charlie Stockwell, Leiter Design und Custom bei Warr’s, wissen, „der besaß in den 90er Jahren eine Art ,Chop/Bobber‘, unsere ,Crook‘ ist quasi eine moderne Version davon.“

Die Einbuchtungen am Tank sind das Markenzeichen des Händlers. Er nennt es das „Kings-Road-Design“

Na denn, dann ist ja für die Beteiligten alles in trockenen Tüchern und beim ältesten Händler Europas wird mit Sicherheit weiterhin kräftig gebobbt und gechoppt …

Info | warrs.com