Dieses Bike entstand auf Basis einer 2014er Harley-Davidson Breakout. Das Bemerkenswerte an dieser Softail ist, dass sie von einem Privatmann gebaut wurde, der sein Geld zu jener Zeit mit einer exlusiven Tanz-Bar verdient hat.

Dimi wurde in Deutschland als Sohn eines Griechen geboren, der seit mehr als vier Jahrzehnten – und auch nach wie vor – in Ellwangen eine Gaststätte betreibt. Er wuchs demnach in der Gastronomie-Szene auf, was sein späteres berufliches Tun direkt beeinflussen sollte. Doch zunächst absolvierte Dimi nach der Schule eine konventionelle Lehre, er ließ sich zum Zweiradmechaniker ausbilden; dies wiederum sollte unmittelbaren Einfluss auf sein späteres Hobby haben.

Den Harley-Traum hat sich Dimi zunächst mit einer V-Rod erfüllt

Schon als Jungspund stand er auf Chopper. „Als ich 16 wurde, habe ich mir eine Gilera Eaglet zugelegt, ein für damalige Verhältnisse witziges Bike. Die hatte eine mega Chopper-Optik, aber halt bloß einen 50-Kubik-Zweitakter. Von Weitem waren alle begeistert, aber beim Näherkommen, als die dann den Motor gehört haben, war es mit der Begeisterung vorbei. War mir aber egal, Hauptsache, ich konnte einen bisschen Harley-Feeling schnuppern“, erzählt der Mann von der rauen Ostalb.

Schon als Junge träumte Dimitrios vom Chopper fahren. Jetzt hat er zwar keinen Chopper, aber einen astreinen Dragstyler. Die Räder haben durchaus ambitionierte Durchmesser, was aber nicht wirklich stört

Später dann trat der Gastronomensohn in die Fußstapfen seines Vaters und eröffnete in Aalen ein Steakhaus mit Grill und angeschlossener Tanz-Lounge. Das Geschäft war exklusiv aufgezogen und hatte entsprechenden Erfolg, sodass der Harley-Fan sich vor acht Jahren seinen ersten Traum erfüllen konnte. Er schaffte sich eine V-Rod an, die er mit Teilen von No Limit Custom nach seinem Gusto umbaute. Drei Jahre fuhr er seine heißgeliebte V-Rod, bis ein Kumpel sie ihm abspenstig machte. Es fiel ihm nicht leicht, die Maschine ab­zugeben, „aber das Schöne ist, ich sehe das Bike immer wieder und wir machen auch gemeinsame Ausfahrten.“

Harley-Davidson Breakout mit handgedengeltem Body-Sheetwork

Die aus dem Verkauf resultierende Kohle hat Dimi dann in sein nächstes Projekt gesteckt, und zwar in die Breakout, die wir hier sehen. „Ich wollte etwas Gewagteres bauen, mit 23 Zoll vorn und 21 Zoll hinten. Sämtliches Body-Sheetwork wie die Lampenmaske, der Frontfender, der Bugspoiler, der Tank, die Sitzbasis und das Heck bestehen – wie es sich gehört – aus Metall, diese Arbeiten habe ich bei BullyPerformance in Thedinghausen machen lassen. Das ist ein Freund von mir und ein wahrer Blechkünstler.“

Auch ansonsten ließ sich der Edel-Gastronom bei der Ausstattung seines neuen Traum-Bikes nicht lumpen. Die Beine der Upside-down-Gabel lieferte kein Geringerer als Öhlins, die Gabelbrücken sind CNC-Teile von Zodiac. Die nicht riesigen, aber doch ausreichend großen Räder kommen von HPU, vorne beißen Brembo-Zangen in halbschwimmende Wave-Scheiben von ProBrake, hinten verzögert ein Side-by-side-System von HPU. Todschick kommen auch die Auspuffkrümmer, die eigens für dieses Projekt von BTC Choppers geschweißt wurden.

Harley-Davidson Breakout mit exaltierter Lackierung

„Die Zusammenstellung der Einzelkomponenten und die Anpassungs­arbeiten war schwierig, das hat viel Geduld erfordert“, berichtet Dimi, „aber es hat sich, denke ich, gelohnt. Was die Farbe und den Lack anging, hatte er ab Baubeginn eine ziemlich eindeutige Vorstellung, wie das mal werden sollte. Das ewige Schwarz an einer Harley kam nicht in Frage, er wollte eine exaltierte Farbe haben. „Das Blau-Kristallik, für das ich mich entschieden habe, ist ein Volltreffer“, freut sich der frisch gebackene Custombike-Besitzer. Wir meinen: In Kombination mit den Goldtönen an der Gabel, den Rädern und an den Stößelstangen-Hüllrohren kommt das perfekt!

Edle Parts: An der Öhlins-Gabel sitzen Zangen von Brembo

Insgesamt vier Jahre hat der Umbau gedauert. Aber so ist das halt, wenn man seine Brötchen mit einem komplett anderen Job verdient und nur in der raren Freizeit schrauben kann. Eines allerdings gilt es noch, abzuklären: Wieso eigentlich steht „Ilektra“ auf dem Tank. Und was bedeuten die Zahlen 18 und 17 unten auf dem Frontspoiler? Nun, Ilektra ist der Vorname von Dimis kleinem Töchterchen. Sie wurde an einem 18. Kalendertag im Jahr 2017 geboren. Ihre berühmte Namenspatin Ilektra (griechisch: die Glänzende) war nach der griechischen Mythologie die Tochter von Agamemnon, dem König von Mykene, ihre Schwester war Iphigenie. Wieder was gelernt …!