Den Anlass zum Bauen dieses Eigenbau-Trackers mit S&S-Shovel lieferte ein Youtube-Film über das Motorradmuseum „Wheels Trough Time“.
In dem sechsminütigen Film geht es um die frühe Boardtrack-Szene der USA, um jene tollkühnen Männer, die auf denkbar minimalistisch konstruierten Bikes mit über 200 Sachen über die Holzovale bretterten, selbstredend ohne über eine Bremse zu verfügen. Diese Bikes inspirierten Chuck, sich einen eigenen Boardtracker zu bauen.
Jedoch, Chuck ist nur ein Spitzname. Im wirklichen Leben heißt der Mann Dr. Carlos Velazco. Und wenn er nicht gerade ein Bike oder ein Oldtimer-Auto aufbaut, verdient Carlos seine Brötchen als Orthopäde und Physiotherapeut. „Ab und an überkommt es mich, dann muss ich etwas bauen“, erzählt Chuck, „aber ich bin kein Profischrauber! Ich verfüge zu Hause lediglich über eine Doppelgarage, die gleichzeitig meine Werkstatt ist. Meine Werkzeugausrüstung ist fast alles Secondhandware, das meiste habe ich über irgendwelche Suchportale wie eBay oder Craigslist zusammengekauft.“
S&S-Shovel im Malibu-Starrrahmen
Das Rolling Chassis besorgte sich der Mann, der in Miami/Florida eine Praxis betreibt, in Kalifornien. Dort residiert die Firma Malibu Motorcycle Works (kurz MMW), die sowohl jede Menge abgefahrener Rahmen als auch das hier verbaute Frontend fertigt. Die riesigen 26-Zoll-Räder sind, was ihre Optik und den architektonischen Aufbau angeht, Reminiszenzen an spezielle BMX-Räder von Motomag aus den frühen 80er Jahren.
Den Fender hinten machte Chuck selbst, der schnuckelige Tank ist ein originales Spritfass einer kleinen Möchtegern-Zweitakter-Indian, die in den 70er Jahren in Taiwan gefertigt wurde. Die Batterie versteckte der Hobbyschrauber geschickt in einer alten Zigarrenkiste aus den 50er Jahren. Der Shovelhead-Motor im Early-Style sieht zwar antiquiert aus, ist in Wirklichkeit aber ein Neuteil von S&S. Was die Bremse angeht, beweist der kreative Doktor eine ordentliche Portion Mut. Denn vorne gibt es – ganz im Stile der historischen Board Tracker – nichts zum Verzögern.
Die Frontlampe stammt von einer Vespa aus den 60er Jahren
Hinten vertraut Chuck doch tatsächlich auf eine sogenannte Ritzelbremse. Das sieht zwar herrlich minimalistisch und gut aus, doch fragen Sie sich mal, wie gut so was bremst, nachdem die Rollenkette ihre Schmierung abbekommen hat. Bei der Wahl der kleinen Details bewies Chuck Fingerspitzengefühl. Der Benzinfilter stammt von einem 1964er Chevy Impala, die Frontlampe stammt von einer Vespa aus den 60er Jahren, hinten leuchtet eine alte Fahrradlampe aus den 50ern.
Last but not least kontrastiert der Used Look des Lacks bestens mit den Hinguckern an diesem Bike, den goldfarben eloxierten Rädern. Und wer da glaubt, diese beiden 26-Zöller würden sich nicht gut fahren lassen, hätte den Erbauer und Besitzer mal bei den Fotofahrten sehen sollen. Ruckzuck flitzte er um die Ecken, wendete auf engem Raum, alles gut. Da sage noch einer, solche Bikes würden sich nicht fahren lassen …
Die Funktion der vorderen Radaufhängung erschließt sich mir nicht. Der Stoßdämpfer kann neinen Stoß dämpfen, weil die ganze Gabel in sich stabil und unbeweglich ist.
Außer: der Drehpunkt ist ganz oben an der unteren Gabelbrücke…