Im saarländischen St. Wendel weiß jemand sehr genau, wie man hübsche Bobber baut. Dieser hier entstand auf Basis einer Harley-Davidson Fat Boy.

Nee nee, lass mal, bloß nicht, ich komme mit der Arbeit kaum nach“, entgegnete Daniel Recktenwald, als wir ihm vor anderthalb Jahren vorschlugen, ein Bike-Porträt über einen seiner Bobber zu bringen. Inzwischen sind die vielen Bestellungen mehr oder weniger abgearbeitet und der Inhaber der 1989 gegründeten Firma Bobber klopfte vor ein paar Monaten bei uns an, um ein Bike-Shooting zu arrangieren.

Die Bikes von „Bobber“ rollen auf serienmäßigen Harley-Rädern

Wir haben uns total auf Bobber-Umbauten auf Basis von Softail-Modellen spezialisiert. Die Basis-Maschinen holen wir aus den USA. Ganz überwiegend handelt es sich dabei um Modelle, die zwischen 2000 und 2006 gebaut wurden. Viele meiner Kunden können mit den moderneren Twin Cams ab Modelljahr 2007 und jünger nicht viel anfangen. Das ist denen alles zu ausgereift, der Twin Cam 88 passt“, klärt uns Daniel über sein Geschäftskonzept auf. Unter insgesamt zwölf Modellvarianten kann der Kunde wählen.

Harley-Davidson Fat Boy – Die Ergonomie muss passen

Gut 200 Motorräder hat die Firma aus St. Wendel nach eigenen Angaben in den letzten fünf Jahren zu Bobbern umgebaut. Bald will man kürzer treten, 10 bis 12 Umbauten stehen auf dem Plan. Dabei ist dem Erbauer wichtig, dass die Bikes auch ergonomisch zum künftigen Besitzer passen. Sitzhöhe, Lenkerbreite, Fußrastenposition, all das wird beim Aufbau berücksichtigt.

Mut zur Farbe: Das finden wir ausgezeichnet!

Wir verwenden, soweit möglich, originale Teile von Harley-Davidson. Die Speichenräder zum Beispiel sind originale H-D-Teile. Die lassen wir in einer Radspannerie prüfen, danach werden sie gestrahlt und erhalten danach eine industrielle Glanzbeschichtung. Die Beschichtung an den Motorteilen wählen wir so, dass sie sich von der Harley-Beschichtung deutlich unterscheidet.“

Harley-Davidson Fat Boy – Ledersitze aus New York

Nicht wenige Kleinteile, die für die Umbauten benötigt werden, lässt die Firma in Deutschland fertigen. Die Ledersitze werden eigens für Daniel in New York gefertigt. Geht es um andere Materialien, Wünsche und Ideen, arbeitet er mit Kunststudenten in Krakau oder einer Polsterei in Portugal zusammen.

So einfach geht’s: firmeneigener Kennzeichenträger

Gut finden wir, dass der Mann Mut zu Farbe hat. Dass das klasse aussehen kann, beweist unser „Fotomodell“, das wir in der Nähe von Heidelberg fotografiert haben. Es handelt sich dabei um eine ehemalige Fat Boy aus dem Modelljahr 2004, der der Bobber-Spezialist seinen Stempel aufgedrückt hat. Das Gelb passt perfekt zu dem vielen Schwarz, das mit Absicht an dem Bike verbaut wurde. Kurze Springergabel, breiter Hollywood-Lenker, Retro-Auspuffe, seitlicher Kennzeichenhalter, das passt! Und dass sich das Bike auf seinen hübschen Ballonreifen gut fährt, davon konnten wir uns auf dem Weg zur Foto-Location überzeugen.

Die meisten Teile sind auf Lager

Um die 23.000 Euro, abhängig auch vom Einkaufspreis der Basismaschine und von Sonderwünschen, muss anlegen, wer ein solches Schmuckstück sein Eigen nennen will. Die Aufbauzeit ist überschaubar, weil die Nordsaarländer die meisten benötigten Teile auf Lager haben. Die Firma Bobber ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man als Spezialist in einer Nische gut leben kann.

Kontakt | www.bobber.de