Motorrad Vorderradständer, auch als Motorrad Transportwippen bekannt, sind in vielen Garagen zu finden. Ob als Transporthilfe oder Ständer, sie sind ein unerlässliches Zubehör für die meisten Motorradbesitzer. Wir haben uns Wippen von vier Herstellern ausgesucht und sie einem Praxistest unterzogen. Für die Kandidaten hatten wir drei Motorräder mit den Radgrößen 16, 19 und 21 Zoll zur Verfügung.
Um es vorwegzunehmen, wir hätten gerne mehr Hersteller gezeigt, doch von zehn ausgewählten Testkandidaten haben, konnten oder wollten lediglich vier teilnehmen. Über die Gründe für die Absagen können wir nur spekulieren. Umso mehr freut es uns aber, dass die vier Teilnehmer sofort zugesagt und schnell geliefert haben.
Motorrad Transportwippen für 60 bis 80 Euro
Interessanterweise liegen die getesteten Motorradwippen alle in einer preislichen Spreizung von 60 bis 80 Euro, was sie sehr günstig macht, denn es gibt auch wesentlich teurere Hersteller am Markt, die zum Teil fast das Dreifache der günstigsten Wippe im Test kosten. Das mag mitunter daran liegen, dass die Testkandidaten ausnahmslos in Fernost produziert werden. Wer sich genauer im Zubehörhandel umschaut, wird schnell feststellen, dass einige der der dort verfügbaren Motorradwippen nicht nur ähnlich aussehen, sondern gar komplett baugleich sind. Unterschiede bestehen meist nur in der Farbgebung, vertrieben wird unter verschiedenen Labels.
Wer über den Onlinehandel bestellt, bekommt den Motorradständer in der Regel zerlegt zugesandt und muss ihn selbst zusammenschrauben. Angesichts der steigenden Logistikpreise auch naheliegend, denn so bleiben die Pakete kompakt. Der Zusammenbau gestaltete sich bei allen Testkandidaten recht einfach und war mit dem passenden Werkzeug in wenigen Minuten erledigt.
Die Verarbeitung ist bei allen recht ordentlich
Die Verarbeitung war durchgängig okay und recht ordentlich, auch wenn sich beim Material und der Passgenauigkeit kleine Unterschiede ergaben. So machten uns die Qualität der mitgelieferten Schrauben beim Testkandidaten von MTP-Racing etwas zu schaffen. Beim Justieren der Wippe, die zwar fünffach verstellbar ist, aber nur mit Werkzeug an die entsprechende Radgröße angepasst werden kann, riss beim Lösen eine der Schrauben einfach ab und musste ersetzt werden. Ein kleiner, aber ärgerlicher Lapsus.
Auch die Wippe von Racefoxx forderte beim Zusammenbau aufgrund von Passungenauigkeiten der Bauteile etwas mehr Geschick, was aber auch kein größeres Problem darstellte. Auch beim Verstellen der Wippe zeigten sich bei den Testkandidaten Unterschiede. Am leichtesten und schnellsten ließ sich das Produkt von hi-Q Tools auf die unterschiedlichen Radgrößen einstellen. Vorbildlich, wie die Ingenieure das gelöst haben. Dank Stiften und Federsteckern ging es ohne Werkzeug super einfach.
Motorrad Transportwippen für Vorderreifen von 12 bis 24 Zoll
Im Großen und Ganzen schlugen sich auch die anderen Testkandidaten in diesem Bereich gut, und wer nicht ständig Motorräder mit unterschiedlichen Radgrößen transportiert oder in den Ständer rollt, wird ihn ohnehin auf seine passende Größe einstellen. Alle getesteten Motorradwippen eignen sich, wenn man den Herstellerangaben folgt, für sehr unterschiedliche Radgrößen. So lag die kleinste angegebene Größe bei 12 Zoll, die maximale Radgröße gar bei 24 Zoll. Wir haben uns auf die gängigen Radgrößen im Chopper- und Cruiser-Segment beschränkt und 16-, 19- und 21-Zoll-Vorderräder getestet.
Die Wippe von MTP-Racing überraschte uns dabei, denn laut Hersteller ist bei 19 Zoll Schluss, doch auch das 21-Zoll-Rad stand in der weitesten Einstellung stabil und sicher. Aber nicht alle Kandidaten überzeugten bei den verschiedenen Radgrößen. Der Rothewald-Vorderradständer ist zwar als einziger im Test mit einer selbstklemmenden Wippe ausgestattet, die wie zwei Schaufeln in einander greifen, allerdings musste sie beim schmalen 21-Zoll-Rad passen – das Motorrad neigte sich in Schräglage.
Sicherer Stand auch ohne Bodensicherung
Das Ein- und Ausrollen des Motorrades klappte in der Ein-Mann-Bedienung bei fast allen Wippen völlig problemlos. Lediglich die Motorradwippe von hi-Q Tools brachte uns hier ins Schwitzen. Trotz mehrmaliger Versuche gelang es uns nicht, auch nur eines der Motorräder alleine im Ständer zu positionieren. Immer wieder rutschten zwei Gummikappen der Standfüße von den Rohren, worauf die Wippe keinen Halt mehr am Boden fand und wegrutschte.
Das Gummi ist unserer Meinung nach zu hart und sitzt nicht sicher und rutschfest auf den Standrohren. Vielleicht sind aus diesem Grund gleich vier Bodenanker im Lieferumfang enthalten. Die anderen Testkandidaten standen auch ohne Bodensicherung oder sonstiger Fixierung wie Wand oder Gurte fest und sicher und rutschten auch nicht weg. Schade eigentlich für hi-Q Tools, denn sonst zeigte die Wippe keinerlei Schwächen.
Deutliche Gewichtsunterschiede der Motorrad Transportwippen
Auch beim Gewicht ergaben sich deutliche Unterschiede. Der schwerste Brocken war der Rothewald-Ständer, der dank seiner massiven Bauweise satte 11,5 Kilogramm auf die Waage stemmt. Was zwar kein wirklicher Nachteil ist, aber beim Tragen deutlich auffällt. Denn das Produkt von Racefoxx wiegt nur etwas mehr als die Hälfte, lässt sich dank Bügel einfach tragen und steht genauso sicher. Auch MTP-Racing stattet seine Wippe mit einem Tragegriff aus – sie ist sogar der einzige Motorrad-Vorderradständer bei dem das Vorderrad mit einem Schnellspann-Riemen fixiert werden kann.
Unterm Strich waren die Testergebnisse mit allen Schwächen und Stärken zu erwarten. Wer für kleines Geld einen Motorrad-Vorradständer sucht, sei es zum Transport oder nur um das Motorrad in der heimischen Garage oder auf einer Hebebühne für alle möglichen Arbeiten zu fixieren, wird bei unserer Auswahl sicher fündig. Wer Wert auf heimische Produkte legt, findet im Internet auch Motorradwippen „Made in Germany“. Die vermeintlich bessere Qualität hat allerdings auch einen mehr als dreifach so hohen Preis. Für gelegentlichen Einsatz genügen die hier getesteten Wippen jedoch allemal.