Wer Lust auf ausreichend Leistung hat, jeglichem Ärger mit der Rennleitung aber aus dem Weg gehen will, wird jetzt beim H-D-Vertragshändler in Konz fündig: Dort gibt’s den Milwaukee-Eight 131 mit 2150 ccm Hubraum, 122 PS und 212 Nm Drehmoment – absolut street legal!

Den Ruf nach mehr Hubraum gibt es ja, seit es Verbrennungsmotoren gibt. Und gerade Harley-Davidson ist das beste Beispiel dafür, dass die Hubraum-Spirale nach oben noch immer nicht ausgereizt ist. Begnügte sich der Evolution noch mit 1340 ccm, debütierte der Twin Cam 88 mit 1450 ccm und wurde später vom Twin Cam 96 mit 1584 ccm abgelöst. Dem folgte der Twin Cam 103 mit 1690 ccm und letztlich der 110er, der mit 1802 ccm den Endpunkt der Twin-Cam-Reihe setzte.

Milwaukee-Eight 131 mit mehr als 2,1 Litern Hubraum

Dann folgte der Milwaukee-Eight, der 107er mit 1745 ccm Hubraum, der 114-Motor mit 1868 ccm. Der 117er trumpft serienmäßig gar mit 1923 ccm auf. Jüngst ist in den CVO-Modellen sogar ein 121er-Motor von Harley vorgestellt worden, das teure Teil erreicht mit 1982 ccm fast die Zweiliter-Marke. Was beweist, dass in dem alten Sinnspruch eine Menge Wahrheit zu stecken scheint: „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum.“

Nein, über dem Heckfender thronen keine Phaser-Pistolen vom Raumschiff Enterprise

Exakt in diese Kerbe schlägt das Angebot vom Harley-Vertragshändler in Konz bei Trier. Der bietet für die 114er- und 117er-Milwaukee-Eight ein Leistungskit an, das den Hubraum auf 131 Kubikinch und damit auf 2147 Kubikzentimeter aufstockt. Der Clou an der Sache: All das gibt’s ganz legal mit Eintrag in die Papiere, auch das neue Mapping von Don Performance und verschiedene Luftfilter-Typen und Auspuffendstücke sind mit dem Kit zusammen geprüft worden und somit eintragungsfähig.

Screamin’ Eagle-Zylinder und Mahle-Kolben

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Kit von den Konzer Jungs so zusammengestellt ist, dass ein Ausbau und eine Zerlegung des Motors nicht vonnöten ist, es findet kein Aufspindeln des Kurbelgehäuses statt. Die Hubraumaufstockung mit Screamin’ Eagle-Zylindern und Mahle-Kolben ist jedoch nicht alles.

Hängt stetig wunderbar am Gas und liefert sattes Drehmoment in jeder Lebenslage. Den Männern aus Konz ist zweifelsohne eine sehr harmonische Motorabstimmung gelungen

Zusätzlich beinhaltet der Kit neue Öldüsen zur besseren Kühlung der Kolbenböden, neue kräftigere Zylinderkopfschrauben, eine zusätzliche Kurbelgehäuseentlüftung, die über ein neue Getriebeabdeckung der US-Firma Trask realisiert wird und eine Ansaugbrücke aus Aluminiumguss, die dem serienmäßig von Harley verbauten Pendant aus Spitzgusskunststoff in der Performance überlegen ist.

Rund 18 PS Mehrleistung und ein Plus von 37 Newtonmetern

Beim Blick auf das Leistungsdiagramm können bereits die puren Messdaten beeindrucken. Die Vorher-Nachher-Kurven für Leistung und Drehmoment offenbaren auf den ersten Blick, dass der Kit offensichtlich bestens funktioniert. Rund 18 PS Mehrleistung stehen zu Buche, am Hinterrad wohlgemerkt. Aber noch viel wichtiger sind, und hier kommt der riesige Hubraum zum Tragen, ein Zuwachs von sage und schreibe 37 Newtonmeter Drehmoment.

Die Lackierung ist original geblieben, sie heißt bei Harley offiziell „Gunship Gray“

190 Newtonmeter am Hinterrad sind eine Macht, die bei unglaublich niedrigen 3000 Umdrehungen ansteht. Bereits bei 2100 Touren stehen massive 185 Nm zur Verfügung, ein Wert, der denjenigen des 117er-Serienmotors bei gleicher Drehzahl um glatte 45 Nm überflügelt. Die Verluste zum Hinterrad herausgerechnet, reden wir beim Konzer Hubraumboliden von gut 122 PS und 214 Nm Drehmoment an der Kurbelwelle. Satte Sache, das!

Der Milwaukee-Eight 131 liefert gewaltig ab

Doch wie fährt das nun? Hängt das nervös am Gas? Kann das auch 30 km/h-Ortsdurchfahrten, ohne zu ruckeln und zu rackern? Verschluckt sich der Riese beim Gas aufreißen? Wie sieht’s mit den Fahrleistungen aus, wenn der Auspuff leise gestellt ist? Die Antworten: Fährt prima, hängt null nervös am Gas und benimmt sich in allen Drehzahllagen sehr souverän.

Die Steigerung des Hubraums erfolgt durch eine größere Bohrung. Die erforderlichen Komponenten werden ohne Ausbau des Motors verbaut, und schon wird aus der „117“ eine „131“!

Kein Verschlucken, kein Zackern oder Ruckeln, lediglich Drehzahlen weit unter 2000 Touren mag der Motor nicht. Ortsdurchfahrten sind keine Challenge, der Motor liefert bei 2200 U/min bereits 45 PS, das genügt völlig für Stadttempo. Wenn’s am Ortsausgang dann etwas mehr sein darf, liefert der V2 gewaltig ab.

Ab 3500 Touren zieht der V2 am Riemen wie die Sau

Ab etwa 2800 Umdrehungen kommt der Motor in seine Komfortzone, ab 3000 fühlt er sich pudelwohl und ab 3500 zieht er am Riemen wie die Sau. Herrlich. So macht Harley fahren noch deutlich mehr Spaß! Vor allem, weil den Männern aus Konz eine sehr harmonische Motorabestimmung gelungen ist. Da gibt’s keine Leistungsdellen, keine Einbrüche, das 2,147-Liter-Aggregat benimmt sich in allen Fahrsituationen mustergültig, überfordert nirgendwo den Treiber.

Traumkurven: Die neue Leistungs- und Drehmomentausbeute des 131ers (blau, violett) erfolgt ebenso geradlinig wie die des Serien-117ers (rot, orange)

Auch sehr angenehm: Anders als bei so manch anderen Hubraumriesen, die wir bislang getestet haben, erstickt der Motor in der Konzer Version nicht an seinen eigenen Abgasen, wenn man mit geschlossenen Endrohrklappen unterwegs ist. Da fehlen dann zwar ein paar PS, was im Fahrbetrieb aber angesichts der gebotenen Leistung keine Rolle spielt.

Der Milwaukee-Eight 131 kann auch lammfromm

Und weil dieses Motorrad nicht nur sanft, sondern bei Bedarf auch richtig schnell sein kann, spendierte die Werkstatt-Crew dem schicken Vorführer vorn und hinten ein feines Fahrwerk von Legend Suspension. In der Gabel verrichten jetzt Axeo-Cartridges ihren federnden und dämpfenden Dienst, das Heck wird von zwei Gasdruckfederbeinen mit Ausgleichsbehälter im Zaum gehalten. Entsprechend satt lag die Road Glide ST auf den kleinen Landsträßchen rund um Konz.

Unser Fazit

Beide Daumen hoch für die Hubraumvergrößerung, die der Harley-Davidson-Vertragshändler Konz-Trier legal für den Milwaukee-Eight anbietet. Der 131-Kubikincher fährt sich bei Bedarf lammfromm, kann aber auf Abruf auch äußerst furios agieren. Der Motor beeindruckt vor allem durch sein überbordendes Drehmoment, das schon bei niedrigsten Drehzahlen zur Verfügung steht. Fahrfertig ab 7.900 Euro inklusive Mehrwertsteuer beträgt der Preis für das Kit inklusive Material, Einbau, Mapping und Eintragung in die Papiere. Gemessen an dem, wie viel mehr Erlebniswert und Fahrspaß man dafür bekommt, ist das echt eine Überlegung wert.

Info | hd-konz.de