Nein, dies hier ist keine Harley, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Vielmehr hat sich der Erbauer mit diesem Boardtracker mit Indian Flathead Replika-Motor einen kleinen augenzwinkernden Scherz erlaubt.

Der in den 70er Jahren zunächst nach Kanada, später nach Kalifornien übergesiedelte gebürtige Neuseeländer Mike Tomas ist ein absoluter Indian-Spezialist. In seinem Shop „Kiwi Indian“ in Riverside entstehen rund um die Uhr „neue alte Indians“. Mal restauriert er Bikes originalgetreu, doch meist baut er aus eigenen Teilen ganz neue Fahrzeuge auf. So wie in diesem Fall.

Nagelneuer Indian Flathead Motor mit 1375 Kubik

Das Frappierende dabei ist: Selbst der Motor ist sein eigenes Werk, seit fast vierzig Jahren baut Mike Tomas die alten Indian-Flathead-Motoren als detailgetreue Repliken nach. Im Falle dieses Boardtrackers sorgt ein 1375 ccm großer Flathead mit 42° Zylinderwinkel für den Vortrieb. Der Motor ist mit dem Primärtrieb einer Indian Chief gekoppelt, das hauseigene Getriebe bietet vier Gänge. Gekuppelt wird zeitgenössisch korrekt mit dem Fuß, der Gangwechsel erfolgt per linksseitig montiertem Jockey-Shift mit der Hand.

Durch die eigenwillige Benennung stehen sowohl die Initialen H und D als auch der Name des Indian-Gründers auf dem Tank

Der Einschleifenrohrrahmen, der Tank, der Heckfender und die Radnaben sind Eigenleistungen von Kiwi Indian, selbst die zehnzölligen Bremsscheiben fertigt der Betrieb selbst. Nur ein einziges Bauteil basiert auf einem Harley-Davidson-Vorbild. Es ist der lenkkopfnahe starre obere Teil der Springer-Gabel, der von Kiwi Indian aber nochmals stark modifiziert wurde.

Die Lenkerhälften lassen sich ratzfatz nach oben schwenken

Die im Boardtrack-Stil stark nach unten gerichteten Lenkerhälften (die Kabel sind innen verlegt) lassen sich zwecks Bequemlichkeit und Landstraßentauglichkeit mit ein paar Handgriffen nach oben schwenken. Der grünlichbraune Lack, der so typisch war für die damaligen Rennmaschinen aus Milwaukee, macht die Illusion nahezu perfekt. Und mit dem Schriftzug Hendee-Deviant (deutsch: Hendee Abweichler) schlägt Mike Tomas gar zwei Fliegen mit einer Klappe.

Die Lenkerhälften lassen sich schnell in Richtung „tourentauglich“ verstellen

Zum einen stehen so auf schelmi­sche Art die Initialen H und D auf dem Tank, zum anderen erinnert er an den Gründer der Marke Indian, George Mallory Hendee, der 1896 zunächst eine Fahrradfabrik gründete und im Jahr 1901 zusammen mit seinem Geschäftspartner Carl Oscar Hedström in Springfield/Massachusetts die Indian Motocycle Co. aus der Taufe hob.

Info | kiwiindian.com