Dieses Harley Trike darf mit Autoführerschein bewegt werden – und wenn’s dann wieder anders sein soll, kann der Umbau komplett rückgängig gemacht werden.

Für Deutschland hat das hier abgebildete Trike zwar keinen TÜV, aber nur, weil sich bisher keiner die Mühe gemacht hat, solch ein Teil in Einzelabnahme über die Zulassungshürden zu bringen. Doch wer sich ohne Motorradführerschein öfter mal in den USA aufhält und schon lange genervt davon ist, bei bestem Wetter nur im Blechkäfig zu hocken, für den ist das hier eine echte Alternative. Oder: Nicht selten hat der Mann den Einser, aber die Angebetete, die nur den Autoführerschein hat, würde auch mal gerne aktiv den Lenker in die Hand nehmen.

Harley Trike auf Sportster-Basis

Mit solch einem Trike geht das – hüben wie drüben. Und das Beste: Falls man (frau) sich später umbesinnt, kann der hier gezeigte Umbau komplett wieder zurückgebaut werden. Aus dem Trike wird dann wieder das Basis-Motorrad, das es mal war. Ohne schweißen, ohne flexen, ohne großes Tamtam. Möglich ist das, weil die Trike-Spezialisten von Santiago Chopper in Ten Mile/Tennessee den Umbau-Kit so konfiguriert haben, dass der gesamte Umbau ohne irreversible Eingriffe am Basis-Motorrad möglich ist.

Die Trike-Achsen gibt es wahlweise für Belt- oder Kettenantrieb. Im Falle dieser Sporty ist es die gute alte Rollenkette

Hauptbestandteil der Verwandlung des Einspurfahrzeugs in ein solches mit drei Spuren ist die Hinterachse. Dieses Bauteil ist ehemals von VG in den Niederlanden entwickelt worden. Alain und Christine Bernard, die französischstämmigen Gründer und Inhaber von Santiago Chopper, haben kurzerhand die Lizenzen und Baurechte für die Hinterachse übernommen.

Das Bike kann in seinen Ursprungszustand zurückgebaut werden

Ihr Gehäuse besteht aus verwindungssteifem Guss, die Antriebswellen und das Differential bestehen aus Werkzeugstahl. An den beiden Radaufnahmen der Hinterachse sitzen jeweils Scheibenbremsen, der Sicherheit ist also Genüge getan. Kombiniert wird die Achse, die es wahlweise für Ketten- oder für Zahnriemenangetriebene Harleys gibt, mit einer speziellen, fahrzeugspezifischen Schwinge.

Hauptbestandteile: Schwinge und Achse, hier in der Belt-Version

Fahrzeugspezifisch deshalb, weil es diesen Umbau auch für Dynas, Softails und Touring-Modelle gibt. In allen Fällen muss nichts an der Basis verändert werden, so dass das Bike wieder in seinen Ursprungszustand zurückgebaut werden kann. Das ist die eigentliche Sensation an diesen Kits. Knapp 4.900 Dollar kostet die Umbau-Hardware für die hier abgebildete Sportster.

Das Umbaukit zum Harley Trike kostet 4.900 Dollar

Eingeschlossen ist die komplette Hinterachse inklusive der Lager, Radaufnahmen und Bremsen, die Schwinge samt Achsaufnahmebacken, geänderte Gabelbrücken und Kleinteile wie verlängerte Bremsleitungen. Hinzu kommen noch die Kosten für Felgen und Räder. Da es unzählige Felgen- und Reifen-Varianten gibt, entscheidet der Kunde über deren Preis. Die Gabelbrücken mit fünf Grad mehr „Rake“ bewirken, dass der Nachlauf verlängert wird und das Trike dadurch besser geradeaus läuft.

Knapp 5.000 Dollar kostet der Conversion-Kit

Da für die eigentlichen Umbauten keine drastischen, tiefgreifenden Maßnahmen, sondern nur Schrauberei anfällt, versendet Santiago Chopper den Kit sogar per Post an ambitionierte Selberschrauber. Eine bebilderte Umbauanleitung ist im Internet auf den Seiten der Firma eingestellt. Doch selbstredend erledigt Santiago Chopper auf Kundenwunsch den Umbau auch gerne im eigenen Hause.

Info | facebook.com/SantiagoChopperSpecialties