Mit ein wenig Mühe kann ein verkommenes Bike, wie es diese Harley-Davidson Super Glide zuvor war, wieder zu neuem Glanz finden.

Beim Kauf der Maschine sah diese Harley-Davidson Super Glide ziemlich mitleiderregend aus. Was wollte man auch erwarten von einer Harley, die vom AMF-Konzern in Harleys dunkelster Zeit, Mitte der Siebziger ausgeliefert worden war. Die Qualität war nicht nur gerüchteweise schlecht, auch die Fertigungstoleranzen waren unter aller Kanone.

Harley-Davidson Super Glide mit Doppelzündung

Zunächst entfernte Besitzer Bütty alles aus dem Rahmen, was überarbeitet werden sollte. Er musste schnell einsehen, dass da nicht mehr viel zurückblieb. Nachdem er den Motor geöffnet und die Kolben und die Zylinderbuchsen gesehen hatte, entschloss er sich zur Radikalkur.

Schöne Details: kleine Doppelscheiben vorn, TTS-Kastenschwinge und SSC-Ritzelbremse.

Neben einer Überarbeitung der Zylinder griff er zu Wiseco-Kolben, die einen verschleißarmen Lauf ermöglichen. Für eine problemlose Zündung sorgen gleich zwei Kerzen pro Zylinder, deren Funkenrhythmus von einer Dyna-S-Zündung bestimmt wird.

Es führte kein Weg am V-Team-Öltank vorbei

Jetzt, wo der Rahmen ohnehin nackig dastand, konnte er sich auch in aller Ruhe die Farbe seiner Wahl aussuchen. Zu einer Zeit, als Silber als Mopedfarbe eher den BMW-Boxern zugedacht war, unterstrich er sein Understatement mit dem glänzenden Auftritt. Erste Unterstützung benötigte er dann bei fast noch nacktem Rahmen.

Eine absolutes Traumbike in Silber und Chrom

Denn Elektrik und Kabelverlegung gehen auch für ansonsten mechanisch Versierte nicht so ohne weiteres von der Hand. Sein Freund und Helfer Hennes half, die Strippen zu planen und ordentlich zu verlegen. Natürlich entschied Bütty sich für die „unsichtbare“ Lösung im Lenker und hinter Abdeckungen. Auf dem Weg zur klassischen Erscheinung gab es auch keinen Weg an dem V-Team-Öltank vorbei. Dragbar und Riser wurden gleich mitgeordert.

Harley-Davidson Super Glide als Bilderbuch-Cruiser

Für die Fußrasten ließ Bütty sich etwas ganz Besonderes einfallen. Mittels neuer Haltevorrichtung brachte er originale FXST-Rasten an den Rahmen. Er beschränkte sich dabei auf eine Verlängerung der Beinreckung um gerade mal fünf Zentimeter. Im Zusammenspiel mit der geraden Dragbar kommt so eine aufrechte Sitzhaltung zustande, die bekanntlich echtem Cruisen ebenso dienlich ist wie einer längeren Tour.

Dragbar, Griffe und Ochsenaugen sehen schwer nach den 90ern aus, aber immerhin sind die Kabel schon durch den Lenker gezogen

Bütty hat sich ein Unikat zusammengesetzt, das seinesgleichen sucht. Er hielt am Alten fest, wo es passte und verwendete Neues, wo es Sinn machte. So zerstörte er den Spirit nicht und schaffte sich etwas ganz Einmaliges.

Special

1975er Harley-Davidson Super Glide, TTS-Schwinge, Rad vorne 21” 90/90, hinten 15” 170/80, SSC-Ritzelbremse hinten, 1977er Shovelhead-Motor, Wiseco-Kolben, Mikuni-HSR-40-Vergaser, KüryAkyn-Hypercharger-Luftfilter, Dyna-S-Zündung, Drag-Bar-Lenker, FXST-Fußrasten, Sitzbank von Bütty, Öltank von V-Team, Lackierung von Pepe