Wenn zwei mit den gleichen Vor- und Familiennamen ein gemeinsames Projekt in Angriff nehmen, dann wird eiskalt geplant und kühl ausgeführt. Die King Kool auf Basis einer Harley-Davidson Softail Rocker C ist nicht das erste Bike der beiden „Grafen“.

Schon einmal, vor einigen Jahren, stemmten die Namensvettern Dr. Stefan Graf und der Inhaber von Bikers-Dream-24, Stefan Graf, den Aufbau eines Custombikes. Der Langgabler mit dem martialischen Namen „Hellfire“ legte den Grundstein für die weitere Zusammenarbeit.

Rocker-Umbauten von Thunderbike als Inspiration

Aufgrund der Namensgleichheit und zur einfacheren Unterscheidung wollen wir den einen der beiden Grafs nachfolgend als Dr. G. bezeichnen, den anderen als S. G. Die Inspiration zu diesem Projekt bezieht Dr. G. aus den „Rocker-Umbauten“ der Custombike-Schmiede „Thunderbike“. Zufall oder nicht, aber zur gleichen Zeit hatte S. G. etwas Ähnliches vor und zufällig ein fast jungfräuliches Exemplar des Softail-Modells „Rocker C“ von Harley-Davidson verfügbar.

Eigenanfertigungen wie die Zündschlossträgerplatte …

Man kennt sich und hat seit dem Hellfire-Aufbau regelmäßigen Kontakt, eine erneute Zusammenarbeit war nur noch Formsache. Für den Harley-Enthusiasten Dr. G. wird die King Kool ein weiteres Bike in seiner Garage sein, das er bis ins kleinste Detail selbst geplant hat. Die Umsetzung seiner Ideen sollte Kraftfahrzeugmeister Stefan Graf mit seiner Firma Bikers-Dream-24 übernehmen.

Von der Softail Rocker C blieb nicht viel übrig

Die Softail Rocker C wurde komplett zerlegt, bis auf Drive-Train, Öltank, Rahmen und Motor blieb von der Serienmaschine so gut wie nichts mehr übrig. Der Umbau hat sich immer wieder verzögert, weil längst nicht alle feinen Teile, die bestellt wurden, sofort oder zeitnah lieferbar waren. Als alle Teile in der Dorndorfer Firma vorlagen, begann das Zusammenfügen, das Spötter manchmal abfällig als Bolt-on-Customizing bezeichnen.

… und Kaufteile wie der Luftfilter von Cycle Kraft ergänzen sich zu einem stimmigen Ganzen

Doch etliche Anpassungsarbeiten und Detaillösungen, die erst einmal zu bewältigen waren, zeigen den Zeitaufwand auch bei sogenannten Bolt-on-Bikes. Alleine die Umformung des Heckteils zu einem stimmigen Ganzen kostete mehr als ein Dutzend Stunden. Ein anderes Problem ist das Verstecken verschiede­ner Komponenten wie etwa die Kompressoren für das Air-Ride vorne und hinten.

Der Motor der Softail Rocker C blieb unangetastet

Dazu kommen weitere Einzelanfertigungen, die ebenfalls Zeit fressen: Der hintere Bremsanker, die Abdeckung der Zündschlossaufnahme und der Einbau des Manometers in die Abdeckung der Einspritzanlage entstanden durch die fachmännischen Hände von S. G. Der Motor blieb weitgehend unangetastet, zumindest was sein Innenleben betrifft.

Mit der Lackierung fand das Projekt der „Grafen“ den würdi­gen Abschluss. Sie lässt die King Kool in einem extrem kühlen Metalflake-Outfit glänzen, das an ein Gletscher-Eisbonbon erinnert

Optisch erfährt er einige Veränderungen in Form von neuen Ness-Lifterblocks, Stößel-Covern, Rockerboxen von Thunderbike und einem Luftfilter von Cycle-Kraft. Da die Serienauspuffanlage keine ernsthafte Option ist, entschied sich der „Harleygraf“, wie Dr. G. auch genannt wird, für eine Anlage mit elektronischem Soundmanagement von Jekill & Hyde. Bassig dumpfer Sound würdigt nun akustisch den Auftritt der King Kool.

Einfach „Dranschrauben“ funktioniert tatsächlich nie

Ursprünglich waren Shorties geplant, doch leider passt ihr Durchmesser nicht zu den selbstgefertigten Krümmern. Man wich auf die Super-Shortys aus und stand vor einem neuen Problem: Diese sehen mit den Standard-Endkappen viel zu kurz aus und sind zudem nur in einem Edelstahlfinish lieferbar. Abhilfe schaffen spezielle Endkappen von Performance Machine, die S. G. natürlich wieder anpassen musste. Auch wenn Bolt-on mehr oder weniger mit „Dranschrauben“ übersetzt werden kann, funktioniert das tatsächlich bei keinem Custombike-Aufbau.

Endkappen von Performance Machine krönen die Jekill & Hyde-Anlage

Nachdem alle technischen Arbeiten erledigt und das Bike erfolgreich montiert war, folgte die erneute Komplettzerlegung. Der Lackierer sollte schließlich für das richtige Finish und den perfekten Auftritt sorgen. Die Idee zum Lackkleid stand für Dr. G. übrigens schon von Anfang an fest, ebenso der Name. Der Paintjob soll „eiskalt“ sein, wie die Farbe eines Gletschereis-Bonbons, garniert mit jeder Menge Metalflake und mehreren Schichten Klarlack, um eine entsprechende optische Tiefenwirkung zu erzielen.

Der König ist tot, es lebe der König

Zum Fotoshooting war die King Cool noch nicht komplett fertig. Der eine oder andere Kabelbinder, der hier auf den Fotos noch abgebildet sein mag, ist inzwischen verschwunden, die Züge mit professionel­len Befestigungen versehen. Auch ein kleiner Jay-Brake-Minispiegel hat inzwischen seinen Weg an den Apehanger-Lenker gefunden und die Sitzbank wurde noch einmal neu gefertigt. Der König ist tot, es lebe der König …

Info | bikers-dream-24.com