Dieses Bike ist mehr als nur eine Harley-Davidson Shovelhead mit Starrrahmen. TMTmoto bringt den Retro-Stil auf den Punkt.

Zu vielen Motorradenthusiasten ist es noch immer nicht so wirklich durchgedrungen: Neben den klassischen Motorradnationen England, Frankreich, Belgien und Italien gab es auch in der Tschechoslowakei eine Motorradvielfalt und -Szene, die sich in Sachen Innovation und Motorsport einen Namen machte.

Der älteste noch existierende Harley-Davidson-Club der Welt

Viele Marken sind heute nur noch Kennern geläufig und im Nebel der Geschichte verschwunden – aber CZ und Jawa kennen doch noch die meisten der Ü50-Generation. Auch internationale Motorradmarken haben eine lange Geschichte in Tschechien. Der Harley-Davidson-Club Prag ist der älteste noch existierende Harley-Davidson-Club der Welt.

Top Leistung: Tomas Turner aus Tschechien mit seiner „T5“

Die Idee für die Gründung kam im Jahre 1927 bei der Hochzeit des berühmten Motorradrennfahrers Bohumil Turek. Der war auch Geschäftsführer des damali­gen Harley-Davidson-Importeurs „Tesarek“. Heute zeigen die Customizer der Tschechischen Republik auf dem Euro Bike Fest in Pahsolavky oder den Harley Days in Prag ihr Können – oder räumen gleich klassenweise die Pokale bei internationalen Bikeshows ab: Wie Tomas Turner mit seiner wundervollen „T5“.

Der Harley-Davidson Shovelhead wurde komplett überholt

Nicht zum ersten Mal konnte TMTmoto bei Bikeshows mit exzellentem Customizing überzeugen. Die „T5“ ist die logische Fortsetzung einer langen Reihe exzellenter Custombikes und fast vollständig ein Eigenbau. Der Motor wurde bis zur letzten Schraube zerlegt und überholt – was bei Shovels aus den frühen und mittleren 70er Jahren sicherlich sinnvoll ist.

Es werde Licht: Neben der Fußkupplung sitzt ein kleiner Scheinwerfer

Passend zum Racer-Look atmet das Triebwerk durch einen offenen Ansaugtrichter und entlässt die Abgase mit echtem Racing-Sound über eine von TMT gefertigte Straight-Shooter-Auspuffanlage. Die Ölleitungen sind in Kupfer ausgeführt. Die Kraft wird über das originale 4-Gang-Getriebe geschaltet – allerdings jetzt per Hand.

Harley-Davidson Shovelhead im Boardtrack-Look

Für den Primärantrieb wählte Turner einen modernen BDL 2-Zoll Primär, der Endantrieb erfolgt „klassisch“ über Kette. Dabei wäre auch für einen wartungsarmen Riemen genug Platz gewesen: Vorne und hinten drehen sich identische 21-Zoll-Reifengrößen von geradezu minimaler Breite – so wie man es auf den Boardtracks der Zwanzigerjahre zu sehen bekam.

Das winzige Rücklicht ist ebenfalls außermittig angebracht

Neu eingespeichten Felgen vom Flohmarkt wurde so wieder Leben eingehaucht. Da Turner wegen eines authentischen „Boardtrack“-Stils auf die Vorderradbremse verzichtete, sind die Naben nicht identisch. Im Hinterrad sitzt neben dem Kettenrad eine Bremse von Performance Machine, was der Maschine zumindest dem Anschein nach ein wenig „Straßentauglichkeit“ verschafft.

Der Serienrahmen wurde mit einem starren Heck versehen

Neben den vielen vorwiegend liebevoll aus Messing gefertigten Details sind es vor allem Rahmen und Gabel, die dem Bike den antiken „Racing“-Look verleihen. Der Serienrahmen wurde mit einem starren Heck versehen und dann verschliffen und veredelt. Wer der Hersteller der Gabel ist, weiß auch Tomas nicht. Das Teil scheint aber tatsächlich in den 20er oder 30er Jahren schon seinen Dienst auf tschechischen Straßen versehen haben.

Rahmen, Motor und Getriebe stammen aus dem Jahr 1975, sind aber modifiziert

Die komplette Metallarbeit ist „made by TMT“: Zündschloss im Öltank, Heckfender und der konisch geformte Benzintank, der mit seinen glatten und exakten Radien schon ein Kunstwerk an sich ist. So wie das komplette Motorrad mit seinem auf den Punkt gebrachten Boardtrack-Look. Ganz große Klasse!

Info | facebook.com/TMTmoto