Wenn es um Custombikes geht, sind die arabischen Länder für viele immer noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Doch das soll sich laut dem Erbauer dieses Bikes ändern. Tatsächlich stammt die Basis von einer Harley-Davidson Road King, Baujahr 1999.

In den letzten Jahren haben wir Bagger mit diversen Modifikationen gesehen, jedoch gehört dieser Umbau aus Kuwait wohl zur außergewöhnlicheren Spezies. Als Basis diente Nedal eine 1999er Road King. Die wurde komplett gestrippt. Das erklärte Ziel war, ein Motorrad auf die Räder zu stellen, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Zwar gab es in der Vergangenheit schon ein paar Bikes ohne zentrale Radnaben, Nedal ging bei der Verwirklichung jedoch seinen eigenen Weg.

Wenn es um Custombikes geht, sind die arabischen Länder für viele immer noch ein weißer Fleck auf der Landkarte

Hierzu fräste das Team vorn und hinten Felgenrohlinge aus dem Vollen und konstruierte einen rollengelagerten Mechanismus. Dieserläuft offen läuft, damit man die Art der Lagertechnik auch sehen kann. Mit einem 18-Zoll-Rad im Heck und dem wahrscheinlich weltweit ersten nabenlosen 30-Zoll-Vorderrad war die Basis geschaffen, was Nedal jedoch an Extravaganz noch lange nicht genug war. Also konstruierten die arabischen Jungs für vorn eine komplett neue Gabel mit integriertem Airride.

Basis war tatsächlich eine Harley-Davidson Road King

Die Anlenkung zum Vorderrad wurde dann später komplett verkleidet und optisch an das Monocoque angepasst. Durch die massive Verkleidung verschwindet auch die hintere starrgelegte Radaufnahme komplett unter den selbst gedengelten Blechen. Das verleiht dem Bike eine außergewöhnliche Linie die optisch nun rein gar nichts mehr mit einer Road King zu tun hat.

Freiliegende Technik: Die Rollenlagerung des vorderen 30-Zöllers ist offen zu sehen und eine komplette Eigenentwicklung

Und da die männlichen Kuwaitis bekanntermaßen auf jede Menge Power in Kraftfahrzeugen stehen, lag es nahe, dass dem Twin Cam 88 etwas mehr Leben eingehaucht werden musste. Doch anstatt zu kleckern, wurde auch hier geklotzt. Das Triebwerk wird nämlich nicht nur durch einen Doppelvergaser befüllt. Hinzu kommt, dass das zündfähige Benzin-Luft-Gemisch durch einen Kompressor in den Motor gedrückt wird, was die Leistung um zirka fünfzig Prozent erhöht.

Nabenlos und supercharged

Der Magna Charger wurde demonstrativ gut sichtbar seitlich am Bike montiert, was dem Motor ein außerordentlich maskulines Erscheinungsbild verleiht. Dazu tragen freilich auch die nach vorn gerichtete Fishtails bei. Über die technische Sinnhaftigkeit wollen wir an dieser Stelle den Mantel des Schweigens hüllen. Der Erbauer, der neben seiner Passion für Custombikes ein echter Cadillac-Fan ist, zollte dieser Tatsache Tribut, indem er als Rückleuchten zwei Lichter eines 1957er Cadillacs ins Heck integrierte.

Die starre Hinterradaufnahme ist unter handgedengeltem Blech verborgen.

Dass dieses Bike nicht für wilde Fahrten über Alpenpässe oder zügige Fahrten auf der Landstraße taugt, ist klar. Aber es fährt immerhin. In Kuwait steckt diese Form des Bikebuildings noch in den Kinderschuhen und lässt uns neugierig werden, was von dieser Seite noch alles zu erwarten ist.

Info | instagram.com/kwtchoppers