Das offizielle Geburtsjahr der Sportster ist 1957. Doch mit dem Model K legte Harley-Davidson bereits 1952 den Grundstein für die erfolgreichste Street Machine aller Zeiten.

Sie ist schön, sie ist sportlich – und sie wirkt wie ein kompaktes Kraftbündel. 1952 reagiert Harley-Davidson auf die bedrohliche Invasion britischer zweirädriger „Krawalltüten“ und bringt sein K-Modell gegen die heißblütigen Maschinen von Norton, BSA, Triumph und Konsorten zum Einsatz, die der PS-süchtigen Jugend gerade recht in der nervösen Gashand liegen. Die K Sport Solo ist eine völlige Neukonstruktion.

Beim Model K bilden Motor und Getriebe eine Einheit

Sie besitzt zwar noch einen Seitenventilmotor mit 45 Kubikinch, aber das ist so ziemlich alles, was sie mit dem alten W-Modell gemein hat. Motor und Getriebe bilden nun eine Einheit, der Fußschalthebel wie auch die Kette liegen rechts, der Handkupplungshebel links am Lenker. Das Model K ist die erste Harley mit Telegabel und einem Schwingenrahmen mit zwei – allerdings ziemlich harten – hydraulischen Stoßdämpfern.

Werbemotiv zum Start des Model K. Gibt’s übrigens bei uns im Online-Kiosk als XXL-Poster für 7,95 Euro zuzüglich Versandkosten

Aber schon die ersten Erfahrungen in der rauen Wirklichkeit nächtlicher (illegaler) Straßensprints sind ernüchternd. Die hochgelobte K/KH erweist sich, gemessen an den englischen „heißen Öfen“,  als ziemlich lahme Ente, und die Company sieht sich genötigt, wesentlich mehr spritzige PS in den neu konzipierten Flathead-Motor zu packen.

Auch 38 PS reichten nicht, um vorn dabei zu sein

So erscheint bereits 1954 die KH 55 mit dem 54-Kubikinch-Aggregat, von 6:1 auf 6,8:1 höher verdichtet und mit nunmehr 38 statt bisher 30 Pferdestärken. Schließlich nimmt Harley 1956 – dem letzten Jahr der K-Serie – nochmals einen An­­lauf zur Nachbesserung und bringt die KHK heraus. Vergeblich, die verachteten „Limeys“ sind immer noch um eine Nasenlänge voraus.

Das Seitenventil-Triebwerk treibt von 1952 bis 1956 die K-Modelle an. Es gilt zwar als sehr zuverlässig, ist der britischen Konkurrenz allerdings leistungsmäßig nicht gewachsen

Offensichtlich können die K-Sportster-Modelle aber doch wesentlich mehr leisten als die der eher braven Straßenversion. Mit den intensiv getunten Rennausführungen KK, KR und dem Track Racer KRTT erzielt Harley noch jahrelang überragende Erfolge. Von den 15 Daytona-Rennen zwischen 1955 und 1969 gewann die KR allein zwölf!

Vom Model K zur Ironhead-Sportster

Am Ende werden mehr als 60 Pferdestärken aus dem Aggregat gepresst. Legendäre Harley-Rennfahrer wie Paul Goldsmith, Joe Leonard, Caroll Resweber, Roger Reimann und Calvin Rayborn fahren unzählige Siege auf Race- und Flat-Track mit dem 750er Seitenventiler ein. Auf der Straße aber sollte fortan die Ironhead-Sportster vornweg fahren. Aber das ist eine andere Geschichte …