Genau wie Lucky Lukes cleverer, aber mitunter widerspenstiger Gaul braucht diese Harley-Davidson Knucklehead immer kleine Sonderzuwendungen, um richtig zu ticken.

Vor einigen Jahren besuchte Lars Lundberg mit ein paar Kumpels eine Hot Rod Show. Dort gab es auch einen Bike- und Teilemarkt. „Einer der Typen dort hatte eine Knucklehead zu verkaufen. Das ganze Wochenende habe ich versucht, sie ihm abzuschwatzen, indem er diese gegen meine Pan eintauscht, aber es war nichts zu machen.

Mit Jolly Jumper reitet Lars in den schwedischen Sonnenuntergang

Am Ende habe ich einen Knucklehead-Motor und ein passendes Getriebe bei ihm gekauft, Brocken, die er zunächst sogar hinterm Berg gehalten hatte“, erinnert sich Lars. Zurück zu Hause begann der Aufbau der Jolly Jumper. „Ich habe versucht, so viel wie nur irgendwie möglich selbst zu machen“, so Lars, „ich kombinierte Teile, die ich sowieso schon rumliegen hatte mit solchen, die ich auf Flohmärkten ergattert habe oder halt Kleinkram, der aus Wühlkisten von Kumpels stammte.“

Harley-Davidson Knucklehead mit Spezialnockenwelle

Der Rahmen ist ein originaler, später Harley-Davidson Straightleg, den frühere Besitzer schon einmal einer „Chopper-Kur“ unterzogen haben, will heißen, die Befestigungsaugen für den Seitenwagenbetrieb waren bereits gechoppt, sprich entfernt. Den Hauptkörper der Springergabel bilden originale Gussschenkel, die kleine geschobene Wippschwinge – ebenfalls gegossen – besteht aus Neuteilen. Ein 21-Zöller-Vorderrad, hinten tut’s ein 18-Zöller, komplettieren das Rolling Chassis.

Der Rahmen ist ein originaler, später Harley-Davidson Straightleg

Das bei weitem Wichtigste an einer Harley ist natürlich der Motor. An Lars’ Knuckle sind nur die notwendigsten Aftermarket-Teile verbaut. Das Aggregat wurde von Rennlegende Charlie Karling umfassend revidiert, er besitzt nun reichliche 1.580 Kubikzentimeter. In Verbindung mit einer Spezialnockenwelle von Leinweber kommt ordentlich Druck in den Kessel. Von der Power-Kur sieht man äußerlich rein gar nichts. Die originalen Deckel aus den 1940ern lassen den Motor aussehen wie einen „Sleeper“. Doch wehe, wenn er losgelassen …

1580er Knuckle mit reichlich Power

Dabei ist sich Lars bewusst, dass die Dimensionierung der Lager gar nicht geschaffen ist für solch eine erhöhte Leistung. Er hat sie, die Power, ruft sie aber nur mit Bedacht ab. Die Zündung ist übrigens ein altes Rennteil von Blue Arc. Das obere Teil des Verteilers stammt von Indian, das Unterteil von Harley. Die Zündung muss während der Fahrt verstellt werden, das geschieht über einen Hebel am linken Lenkerende.

Wenn 96 cui angekickt werden sollen, kann schon mal Materialschwund entstehen

Die Jolly Jumper ist in meinen Augen nicht etwa fertig“, so Lars, „sie wird stetig weiterentwickelt. Falls ich sie mal fertig haben sollte, muss ich ein neues Bike bauen. Aber noch habe ich genügend Ideen. Ich möchte zwei getrennte Einlassstutzen dran haben, damit ich zwei einzelne Vergaser verbauen kann. Und was die Räder angeht, lasse ich mir auch noch etwas einfallen.“ Lars hat ihn offenbar stark verinnerlicht, den vielzitierten und doch so wahren Sinnspruch: „A bikers work is never done…“

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