Die Harley-Davidson Cross Bones vereint Stilelemente aus einigen Jahrzehnten Motorradbau, was sie zu einer der beliebtesten gebrauchten Milwaukee Iron am Markt macht. Und sie zeigt, dass die Geschichte lebt – genauso lebendig ist die Geschichte guter Musik, die ebenfalls viele Emotionen von früher in uns weckt.
Dieses Bike schlägt eine Brücke zu genau diesen Emotionen, hat es doch das legendäre Led-Zeppelin-Album „Mothership“ zum Thema, das 2007 erschienen ist und alle wichtigen Songs aus mehr als 40 Jahren Geschichte in einer CD-Box zusammenfasst.
Harley-Davidson Cross Bones von Peter Maffay
Die Cross Bones stammt aus dem Jahre 2011 und hat einen in der Musikbranche bekannten Vorbesitzer. Peter Maffay bewegte sie vorwiegend auf Mallorca. Der jetzige Besitzer Guido kaufte das Bike, da er eine Springer-Softail wollte, doch die salzhaltige Luft der Balearen-Insel hatte deutliche Spuren am Aluminium und Chrom hinterlassen. Also machte er sich auf den Weg zu Lottermann nach Wolterdingen.
Bald schon war klar, dass das Bike nahezu komplett zerlegt werden musste. Guido erzählte von seiner Leidenschaft zur Rockmusik und speziell zu Led Zeppelin, und schon reifte beim Lottermann ein Plan. Schnell fanden die beiden den Konsens zu einem Themenbike. Die Cross Bones sollte zum „Mothership“ werden! Den Rest überließ Kunde Guido dem Team mit den Worten: „Lottermann, du machst das schon.“
Ein cooles Rocker-Bike hat keinen Chrom
Und der Lottermann machte. Das Bike wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt und eine Bestandsaufnahme gemacht. Alles, was poliert oder verchromt war, wurde gestrahlt oder im Zuge des Umbaus ersetzt, denn es sollte ein cooles Rocker-Bike werden und da geht Chrom bekanntlich überhaupt nicht.
Der Twin Cam 96 blieb technisch weitgehend unangetastet, äußerlich wurde er jedoch mit Rockerboxen im Panhead-Stil aufgehübscht, die genau wie das Zündungscover und andere Anbauteile einen matten Messingüberzug erhielten. Mehr Power wurde durch eine elektronisch verstellbare, hauseigene Auspuffanlage und Lottermann’s Iron-Cross-Luftfilter erreicht. Die Verbrennung optimiert ein MasterTuner.
Harley-Davidson Cross Bones mit Ballonreifen und Gangster-Ape
Man entschied sich für einen Umbau auf Ballonreifen, wodurch die passende Optik und der Fahrkomfort gewährleistet ist. Im Heck montierte die Mannschaft einen 240er Reifen mit 16 Zoll Durchmesser, an der Front stellt ein 130er-Gummi den Kontakt zur Straße her. Die Felgen wurden passend zur Gesamtoptik in Schwarz beschichtet und erhielten messingfarbene Speichennippel, um optisch eine Verbindung zum Motor und zur Springergabel herzustellen.
Und da es ein Rocker-Bike werden sollte, gab es bei der Wahl des Lenkers kein Vertun: ein Apehanger musste es sein! Doch sollte dieser nicht aussehen wie ein profanes Kaufteil, also entwarfen die Nordmänner einen stabilen Gangster-Ape mit 30 Millimetern Durchmesser. In seinem Inneren sind alle Leitungen und Züge inklusive der Leitung für die hydraulische Kupplung verlegt.
Wohin mit der Elektrik bei der abgespeckten Softail?
Ein Einzelsitz ist bei einem Oldschool-Bike schon fast Pflicht, doch wohin dann mit der gesamten modernen Elektrik. Der Lottermann fertigte spezielle Halterungen an und fräste eine Abdeckung aus dem Vollen, so dass die Zündbox und alle Steuergeräte nicht mehr sichtbar sind. Das Heckteil wurde ebenfalls mit entsprechenden Halterungen versehen, so dass die Steuergeräte fest und geschützt montiert sind.
Doch damit war natürlich noch lange nicht Schluss, schließlich stand das Team in der Pflicht, etwas Besonderes zu erschaffen. Um dem Bike noch mehr einzigartige Akzente zu verleihen, wurde auf dem Heckfender ein dreidimensionales Eisernes Kreuz aus Metall aufgearbeitet, auf dem später die Gruppe Led Zeppelin verewigt werden sollte.
Messingüberzug gegen Salz und Regen
Scheinwerfer und Rücklicht von Santa Fu wurden in Schwarz-Messing geordert, und die Trittbretter inklusive Brems- und Schalthebel ebenfalls in Bicolor montiert. Handgefertigte Messingleitungen sowie Achs-Cover in Messing gehören ebenfalls zu den Einzelanfertigungen. Alle Schrauben erhielten einen Messingüberzug, der anschließend mattiert wurde, womit in Zukunft weder Salz noch Regen dem Bike etwas anhaben können.
Beim Sitzdesign vertraute man auf klassische Punzierarbeit im Mothership-Design, was sich beim Dash-Panel fortsetzt und auch hier eine Einheit mit den Instrumenten bildet. Nun lebt ein Thema oft von der Lackierung – so auch hier. Die Namen seiner Kinder sowie die 67 für sein eigenes „Baujahr“ waren die einzige Vorgabe von Guido, was dem Lottermann viel Spielraum gab, seine eigenen Ideen einzubringen
Den Kundengeschmack genau getroffen
Klassische Stilelemente mit Messing, Real Flames sowie Stilelementen des Albums, der Band und natürlich in den Hintergrund lackierten Zeppelinen vervollständigen das Thema Mothership im Oldschool-Stil. Mit aufgebrachtem Blattgold und Pinstripes wurden die Formen zusätzlich betont. Bei der Abholung war der Kunde fassungslos. Guido konnte sich kaum satt sehen. Für einen Bikebuilder ist es das Größte, wenn er spürt, dass er den Geschmack des Kunden genau getroffen hat. Doch das wird wohl nicht nochmal passieren, weil sich der Lottermann kürzlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat. Schade eigentlich …