DF Industry und Garage 65 aus Italien beweisen mit dieser Buell XB 12, dass die Motorräder der Marke aus East Troy noch immer stechen!

Das Erbe von Erik Buell ist lebendig. Sowohl bei den offiziellen Harley-Davidson-Händlern als auch bei den zahllosen Customizern, die sich den Sportbikes mit V-Twin gewidmet haben. Und tatsächlich gibt es genug Motorräder auf dem Markt – und immer wieder auch neue Umbau-Ideen. Darunter sind ziemlich radikale Kreationen wie etwa dieser italienische Fighter, der eigentlich von einem Architekten und Designer entworfen und gebaut wurde.

Fahrende Kunstwerke aus Stahl und Aluminium

Auf der Bike Expo in Verona sorgte der radikale Umbau für reichlich Aufsehen auf dem Stand der Customizing-Schmiede „Garage 65“. Wer auf der Landkarte nach Viareggio sucht, sollte seinen Finger am besten in die Nähe von Carrara, Pisa und Lucca legen. Nicht weit entfernt von dem Steinbruch, in dem Michelangelo den Marmorblock für seinen David aus dem Fels brechen ließ, werden seit einigen Jahren fahrende Kunstwerke aus Stahl und Aluminium geschweißt.

Italienisches Design vom Feinsten: Das Endstück des Under Engine-Auspuffs

Marco Cinquinis Bikes inspirierten auch andere Designer aus der Gegend um Florenz, ihre eigenen Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Emiliano Fiordi liebt die kurvigen Sträßchen der italienischen Berge. Wer sich einmal von Florenz nach Modigliana geschlängelt hat, weiß, was Kurven sind. Sein Buell Fighter ist eine der radikalsten XB-Umbauten, die man bisher gesehen hat!

Buell XB 12 mit 1,6 Liter Hubraum

Dabei macht es die XB dem Customizer nicht leicht. Der Rahmen ist ein – übrigens in Italien gefertigtes – Aluguss-Teil, von dem die meisten Customizern die Finger lassen. Zumal der Rahmen zugleich den Tank enthält und immer die Gefahr einer Undichtigkeit besteht. Um die geschliffene/polierte Optik der Lackierung zu erreichen, wurde nicht nur der Rahmen komplett geglättet, sondern Sitz und Tank wurden komplett neu gefertigt – aus Aluminium.

Unter dem Sitz wurde der Öltank platziert, …

Komplett neu präsentiert sich auch die Hinterradschwinge, die aus einem geschweißten Doppelrohrbogen besteht und eine Autofelge von OZ mit den Maßen 8 x 18” und zentriert montierter Bremsscheibe hält. Für die Kraftübertragung ans Hinterrad sorgt eine Rollenkette, denn Power gibt es reichlich: Satte 1600 Kubikzentimter Hubraum besitzt der V2 nach der Leistungskur. Die Beatmung erfolgt durch zwei offene 38er Mikuni-Vergaser. Diese sitzen in der Aussparung der Tankattrappe und bekommen die Luft durch einen durchsichtigen Plexigas-Airscoop zugeschaufelt.

Abgespeckt – Diese Buell XB 12 wiegt nur 180 Kilo

Die Auspuffanlage ist natürlich ein dazu passendes Designstück und komplett aus Edelstahl. Auf der linken Triebwerksseite sorgen Schnitte in den Primärkasten für vollen Durchblick. Für Fahrwerk und Bremsen kamen nur die allerfeinsten Komponenten in Betracht: Showa Upside-down-Gabel, Brembo-Bremsen, Rizoma-Lenker und -Griffe, ISR-Armaturen – und überall Kohlefaser, wo an den Serien-Buells nur schnödes Plastik hängt. Damit drückte Fiordi das Gewicht auf beeindruckende 180 kg.

… der über einen Zugang zwischen den Polstern der Sitzfläche befüllt wird

Auch Besitzer Emiliano kann es kaum erwarten, dass die Sonne wieder mit einem breiteren Lächeln auf die Straßen scheint. In Mittelitalien geschieht das ja bekanntlich früher als nördlich der Alpen. Man möchte fast den Verantwortlichen für die Einstellung der Buell-Produktion einen Urlaub in Via­reggio empfehlen. Einfach um mal das Potential dieser Motorräder zu verdeutlichen – und was man daraus hätte machen können. Zumindest in der Design-Hochburg Italien …

Info | garage65.it