Dieser Apfel fällt gar nicht weit vom Stamm. Fred Kodlins Sohn Len hat sich einer Victory Hammer angenommen und den Powercruiser in einen Muscle-Fighter verwandelt.

Wenn es in dieser Art weitergeht, wird der Name Kodlin demnächst mit einem neuen Vornamen in den Magazinen stehen: Len. Doch der über 25-jährige Vorsprung von Vater Fred ist nur schwer aufzuholen. Ganz zu schweigen von der Produktivität der Custom-Schmiede im hessischen Borken, wo mittlerweile die „BRD“-Bagger fast schon am Fließband aus den Werkshallen rollen.

Viele radikale Umbauten der Victory Hammer gibt es nicht

So baute Len den „ViKtory“-Streetfighter – man beachte das große „K“ für „Kodlin“ – mehr zur Entspannung und Ablenkung vom Tagesgeschäft; und als Herausforderung, denn Victory-Custombikes sind rar gestreut. Was angesichts eines riesigen Zubehörmarktes für Harley-Davidson-Motorräder als Kinderspiel erscheint, ist für Victory Motorräder eine schwierige Angelegenheit. Erst recht, seit der Mutterkonzern Polaris die Marke 2017 einstellte und seither voll auf Indian setzt.

Aus Victory wird ViKtory. Selbsbewusst wird das Kodlin-K in den Namen integriert

Die wenigen Zubehörteile für die amerikanischen V-Twins sind in Europa nicht erhältlich und selbst in der Heimat der 50° V-Twins geben sich die Besitzer ziemlich Umbauresistent. Wirklich viele „Hardcore“-Custombikes auf Victory-Basis gibt es nicht, daran hat auch das Engagement der Ness-Dynasty nicht viel geändert: Sie waren die offiziellen Customizer der Marke und haben neben diversen Einzelstücken auch ganze Modellreihen mit ihren Design-Ideen beeinflußt.

Victory Hammer als Crossover aus Fighter und Musclebike

An Kreativität und Einsatz mangelt es in Borken jedenfalls nicht. Eher schon an Kunden, die ihre Victory umbauen lassen wollen. Einen Bagger-Umbau hatte man auf der CUSTOMBIKE-Show in Bad Salzuflen vorgestellt, später folgte der nächste Schlag: Len Kodlin zauberte aus seiner Victory „Hammer“ ein echtes Crossover Streetfighter/Musclebike für den Alltagsgebrauch.

Heckteil und 2-in-1-Krümmeranlage hat Len selbst entwickelt, der Endtopf stammt von Akrapovic

Und dies vorwiegend aus modifizierten Serienteilen oder angepassten Kodlin Customparts. Eine in Zahlung gegebene serienmäßige Victory „Hammer S“ war die Basis für Lens Umbau. Was auf den ersten Blick recht seriennah aussieht – Len ist ein Meister des Überarbeitens existierender Basiskomponenten – ist tatsächlich ein Radikalumbau, der bis zur Zerlegung des Motors führte.

Aufwändige Umfräsung der Zylinder-Kühlrippen

Buchstäblich jedes Teil ist modifiziert, verkürzt, verschmälert, angepasst oder ersetzt durch handgefertigte Komponenten. Sehr aufwändig war auch die Umfräsung der Zylinder-Kühlrippen, die zunächst entlackt, dann umgefräst und wieder neu mit Kräusellack beschichtet wurden. Das gibt dem Motor seine einzigartige Optik und unterstreicht den bulligen Look des Bikes.

Aus dem Powercruiser Hammer hat Len ein sportliches Bike kreiert

„Die Umbauarbeiten am Motor waren aufwändiger, als es auf den ersten Blick scheint, aber das Ergebnis ist es wert“, unterstreicht Len, „das Innenleben des Motors blieb im Serienzustand. So kann die Maschine von jedem Victory-Servicestützpunkt gewartet werden.“ Fender und Tank wurden zerschnitten und in einer kompakteren Linie zusammengefügt.

Viele Umpauparts sind absolute Einzelstücke

Ein handgefertigtes Heck, passend zur Linie des Frontspoilers, fügt sich in die Stromlinienform ein. Die Kühlluft für den V-Twin fließt durch „Mesh-Style“-Metallgitter, wie sie auch in anderen Kodlin-Cus­tomparts zu finden sind. Nur, für die „ViKtory“ sind es absolute Einzelstücke. „Air Fins“ rechts und links vom Spoiler dirigieren die Luft dorthin, wo Triebwerk und Auspuff am heißesten sind. Letzterer stammt von Akrapovič.

Beim Design der filigranen Fußrasten ließ sich der Jungcustomizer von Sportbikes inspirieren. Die vordere Beltabdeckung wurde modifiziert und mit einem Metall-gitter versehen

Von der Serienmaschine wurden viele Komponenten beibehalten: Räder, Bremsen, Pulley und andere Parts: Um jedoch diese Bauteile in dem aggressiven Neon-Grün lackieren zu können, musste alles zerlegt werden. Eine ganze Menge Arbeit, die sich aber vollauf gelohnt hat, wie wir meinen.

Info | kodlin.com