Die Harley-Davidson V-Rod ist von Werk aus schon kein kleines Bike, aber was Dave Willems mit der Harley von Patrick angestellt hat, ist wahrlich Gewaltig. Das Ungetüm trägt den Namen „Monster Rod“, und das nicht zu unrecht. 

Mit der Harley-Davidson V-Rod ist das ja so eine Sache. Bei den einen verschrien, weil angeblich zu weit vom traditionellen Harley-Konzept entfernt, gilt sie anderen wiederum als ultimatives Straßenbike mit legaler Drag-racing-Kompetenz. Besitzer Patrick gehört zu den Letzteren und hat sich bei Dave Willems Motorcycles im niederländischen Zevenaar ein extremes Monster daraus bauen lassen.

»Die V-Rod hatte ich schon vor einigen Jahren gekauft«

„Die V-Rod hatte ich schon vor einigen Jahren gekauft“, erzählt Patrick, „und war eigentlich recht zufrieden damit. Für eine geilere Front hatte ich mir schon eine breitere Gabelbrücke in die Garage gelegt. Damit bin ich zu Dave Willems gegangen.“

Heftig: Vorn rotiert eine 200er Walze. Laut Patrick gibt es in den ganzen Niederlanden kein vergleichbar breites Vorderrad

Die geänderte Gabelbrücke nebst gekürzten Gabelholmen war der Anfang eines Projektes, das laut Patrick recht schnell außer Kontrolle geriet. Drei Monate nach dieser ersten Umbauphase stand die V-Rod bereits wieder in der Werkstatt, dieses Mal für ein verbreitertes Hinterrad.

Harley-Davidson V-Rod – Anfangs war sogar eine 300er Schluffen im Heck geplant

Dazu mussten sowohl Riemen wie auch die Riemenräder weiter nach außen verlegt werden. Anfangs war sogar eine 300er Schluffen im Heck geplant, aber, so Dave Willems, sollte man bei einem Bike die Proportionen im Auge behalten. „Der 300-mm-Reifen war zu unproportional, wie ein zu breiter Arsch bei einer zu dünnen Taille. Ideal passte ein 280er. Vorn haben wir einen 200er verbaut, mit so was fahren andere am Hinterrad herum. Bisher gab es in den ganzen Niederlanden kein vergleichbar breites Vorderrad und wir hatten keine Ahnung, ob das überhaupt noch fahrbar ist.“    

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Besonders stolz ist Dave auf sein selbst entwickeltes Air-Ride-System, das maximale Tieferlegung bei größtmöglichem Komfort verspricht. Front- und Hecksystem laufen getrennt und sind ausgestattet mit einem starken Kompressor mit großem Luftreservoir. Alles ist so ausgelegt, dass das Air Ride nicht leer werden kann. Das Frontsystem ist an die Vorderradaufhängung gekoppelt, der eigens für die V-Rod entwickelte hintere Stoßdämpfer ist mit einer Sperrvorrichtung ausgestattet, die ein Berühren von Schutzblech und Rad verhindert. So bleibt auch in der tiefsten Position das Air-Ride eingeschränkt fahrbar.

Harley-Davidson V-Rod – Ein cleaner Look passt besser

„Wir haben alles getan, um eine perfekte Ästhetik zu schaffen. Sogar die typischen Aftermarket-Bodykits haben wir ausprobiert. Schließlich mussten wir uns aber doch eingestehen, dass weniger hier mehr ist. Ein cleaner Look passte einfach besser, und wir haben versucht, alles an Technik möglichst zu verstecken. Nur der heftige Scheinwerfer stammt noch von einem Zulieferer, den Rest, wie etwa die stromlinienförmigen Schutzbleche, haben wir selbst hergestellt.“

Hochmodern: Der Blick nach hinten erfolgt elektronisch: Eine kleine Actioncam ersetzt den Rückspiegel

Der genähte Sitz stammt vom Bugatti-Spezialisten und Freund Rudi, als Tacho dient ein Samsung Galaxy Smartphone, eine Digitalkamera ersetzt den Rückspiegel. Auch für das farbenprächtige Kleid holte man sich mit Jan von JP Customs einen echten Könner ins Team.

Das ist alles echter Stahl, handgemacht

Das gesamte Projekt ging natürlich nicht ohne Probleme und kleine Querelen über die Bühne, denn Kunde Patrick meldete sich sofort zu Wort, wenn ihm etwas nicht gefiel. Dazu Dave: „Manchmal war das schwierig, aber es war in Ordnung! Ein Custombike ist erst fertig, wenn der Kunde zufrieden ist. Jeder kann ein -Kunststoff-Aftermarket-Set an ein Bike schrauben und es Custom nennen – aber das hier ist alles echter Stahl, handgemacht.“

Man einigte sich für hinten auf einen 280er Schlappen, weil der geplante 300er zu unproportional wirkte

Bleibt noch die Frage: Wie fährt sich das Teil? Patrick lässt den Motor aufheulen und bläst wie der Teufel um den Kreisverkehr. „Jeder erwartet, dass diese V-Rod schlecht fährt, aber das ist nicht der Fall. Sie ist recht agil geblieben. Nur die Sitzposition ist recht sportlich und trainiert die Bauchmuskeln. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein Turbo!“

Info |  davewillems.nl