Diese Harley-Davidson Street Rod hat sich ein Privatmann auf seine Bedürfnisse hin umgestrickt. Wir finden: Sehr seltene und überdies ziemlich feine Ware!

Harley-Davidson geht auch mit Leistung“, schrieb uns mit einem angehängten Smiley der Besitzer dieses Bikes, Georg Hammann. Dabei hätte er uns gar nicht großartig teasern müssen, denn beim Thema Street Rod geht bei uns immer sofort eine helllichte Lampe an. Der Autor dieser Zeilen war seinerzeit persönlich beim World Press Launch der Street Rod in San Diego anwesend, als es darum ging, Harleys dynamischstes Serienmodell im Küstengebirge Südkaliforniens herzudreschen. Was war das für ein Spaß!

Schräglagentauglich – Harley-Davidson Street Rod

Dumm nur, dass kaum einer diese Harley verstand. Sie war die fahrbarere, weil schräglagentauglichere Schwester der V-Rod, mit dem gleichen starken Motor, aber längeren Federelementen und anderen Rädern. Auch die Geometrie des Rahmens entspricht nicht der der V-Rod. Kenner identifizieren den Street-Rod-Rahmen an dem Dreieck unter der Sitzbank; das der Street Rod ist erkennbar größer weil höher als das der V-Rod.

Die 911 soll natürlich an Porsche erinnern

Georg Hammann wollte also eine Power-Harley, die einerseits stämmig aussieht, aber bei Bedarf schräglagenmäßig auch ums Eck kommt. Als Basis kam demnach nur eine Street Rod in Frage. Seine Affinität zur Marke Porsche und die Tatsache, dass der Motor seiner Straßenwaffe bei ebendieser Firma in Weissach entwickelt wurde, dokumentiert der totale Porsche-Maniak mit der 911 am Heck und auf dem Nummernschild.

Power-Harley mit Schräglagenfreiheit

Was den Umbau angeht, hat es sich der Badener wahrlich nicht leicht gemacht. Es gibt kaum ein Bauteil, das nicht komplett ersetzt oder zumindest stark verändert wurde. Weil fette Räder von Performance Machine verbaut werden sollten, musste die Schwinge verbreitert werden. Und wie es sich gehört, passen die Bremsscheiben und das Pulley zum „Wrath“-Design der neuen Räder.

Die schlanke Höckersitzbank wurde direkt am Motorrad maßgeschneidert

Lenker, Fußrastenanlage, Sitz – alles wurde auf Georgs Körpergröße von 1,88 Meter angepasst. Viel Arbeit floss auch in die handgeschnitzte Sitzbank und das Heckteil der „Wide Rod“. Der viel zu schmale Serienfender musste weichen, stattdessen entstand durch Kürzen und Umformen auf der Basis des alten Serienheckfenders ein neuer knapper Abschluss, der die 280er-Heckwalze bestens in Szene setzt.

Harley-Davidson Street Rod mit jeder Menge Adrenalin

Und weil das Bike optisch jede Menge Adrenalin versprüht, muss der Motor natürlich halten, was der Body verspricht. Sportluftfilter von K&N, Eigenbau-Auspuff und ein neues Mapping mittels Power Commander pushen den im Werkstrimm leicht unterforderten Vierventiler auf standesgemäße 150 Pferde. Todschick aussehen tut der Motor überdies, denn Georg tauchte den Aggregat in cooles Mattschwarz, polierte als Kontrast dazu die Kühlrippen und Motordeckel auf Hochglanz.

150 PS sind eine echt heftige Ansage für einen V-Rod-Motor

Und wie es scheint, kann das Teil auch richtig was: 8,1 Sekunden für die Viertelmeile von Kitzbühel meldet Georg uns. Das ist nicht schlampig, im Gegenteil. Wer sich je unter Wettbewerbsbedingungen mit einem straßenzugelassenen Motorrad ernsthaft an der Viertelmeile versucht hat, weiß, was die 8,1 Sekunden wert sind. Chapeau, Georg, und Gratulation zu diesem äußerst gelungenen Muscle-Bike, das diese Gattungsbezeichnung echt mal verdient.