Zunächst sollte eine Harley-Davidson XR 1200 lediglich mit grobstolligen Reifen bestückt werden, doch dann geschah etwas, was gar nicht so selten ist, wenn man anfängt etwas am Bike zu schrauben: Der Umbau nahm Fahrt auf.

„Ein Stammtischkumpel hat mich auf die Veranstaltung ,Harley & Snow‘ in Ridnaun aufmerksam gemacht. Er hat dort im letzten Jahr mit einer BMW teilgenommen“, klärt uns RMF-Chef Manfred Resch auf. Manfred aka „Crash“ war sofort begeistert und entschloss sich spontan, sich ebenfalls zu diesen Rennen anzumelden.

Wichtig: Alle verbauten Teile sind zulassungsfähig!

Er besorgte sich eine XR 1200, die er für die Läufe am Steilhang eigentlich nur mäßig präparieren wollte: Enduro-Reifen und breiterer Lenker drauf, Blinker ab, so war der Plan. Doch seine Werkstatt-Crew sah das anders. Die machten den Vorschlag, anlässlich des anstehenden 25. Firmenjubiläums aus dem Bike ein richtiges Brett zu machen – sowohl technisch als auch optisch.

Harley-Davidson XR 1200 auf Street-Bob-Rädern

Nach einem gemeinschaftlichen Brainstorming stand die Marschrichtung fest, die Aufgaben wurden verteilt. Als Erstes wurden die originalen Gussräder ausgebaut und für den normalen Straßenbetrieb gegen die Speichenräder der Dyna Street Bob ausgetauscht, die mit Continental-TKC-80-Crossreifen bestückt wurden. Auf die serienmäßigen Gussräder zogen die Passauer ebenfalls TKC 80 auf, diese wurden aber für das Rennen mit heftigen Spikes versehen.

Die komplette, als 2-in-2 ausgelegte Krümmeranlage ist eine Einzelanfertigung von RMF

Da die Gabelbrücken, der komplette Motor und die Schwinge bei der XR 1200 serienmäßig silber lackiert sind, hieß es, alles auseinanderzubauen, denn Crash wollte einen martialischen Auftritt, schwarzer Schrumpflack stand auf der Agenda. Nachdem Mechaniker Chico die XR zerlegt und auch den Motor auseinandergebaut hatte, lackierte Firmenchef Crash die Teile im gewünschten Schwarz.

Harley-Davidson XR 1200 als Single-Seater

Derweil kümmerte sich Mechaniker Andi um die Front und das Heck. Den Frontfender konnte Louis liefern, der musste nur noch angepasst werden. Aufwendiger war die Arbeit am Heck. Andi benutzte den serienmäßigen Heckbürzel der XR, der ist ab Werk allerdings für den Zweipersonenbetrieb ausgelegt. Es galt also, diesen gestuften Bürzel in eine geschlossene „Solositz-Version“ umzuwandeln, was Andi ausgezeichnet gelang.

Speichenräder der Dyna Street Bob mit Continental TKC-80-Reifen

Nun zum Sahnestück der Bergsteiger-XR, der Auspuffanlage. Die ist ein absolutes Einzelstück, denn RMF-Mann und Schweißer Tom hat die Krümmer aus unzähligen Edelstahlbogen zusammengesetzt. Wichtig hierbei war, dass auch zwei Flexrohre aus dem Pkw zur Anwendung kamen, denn der Motor der XR ist gummigelagert, die Töpfe aber sind am Heck fest verschraubt. Deshalb mussten die beiden Systeme mittels Flexstücken entkoppelt werden.

Alle Teile sind straßenzulassungsfähig

Um dem Motor ordentlich Luft zu geben, wurde der serienmäßige Ansaugtrakt durch einen selbst gebauten Schnorchel samt K&N-Filter ersetzt. Anschließend bekam der Motor auf dem hauseigenen Prüfstand ein neues Mapping. Der Rest war Schrauberroutine: Verstrebter Lenker von Fehling, Startnummernschild-Lampenmaske von Free Spirit, seitlicher Kennzeichenhalter von Cultwerk und LED-Blinker von Thunderbike und Kellermann. „Alle angebauten Teile sind straßenzulassungsfähig“, betont Crash. Auf geht’s, Crash, der Berg ruft!

Info | rmfpassau.de