Die kleine Firma US Choppers fertigt Rahmen und Parts im Retrostil. Eigentlich bauen sie keine kompletten Bikes, aber bei dieser Harley-Davidson Panhead haben sie eine Ausnahme gemacht.

Richard Krost, der Gründer der Firma, startete 1989 seinen ersten Versuch im Bike Business. Damals handelte er mit Gebrauchtteilen, die er durch die Zerlegung alter Bikes erhielt. Containerweise kaufte er günstig Servicars und Big Twins, zerlegte das alte Geraffel und verkaufte die Parts für kleines Geld auf Flohmärkten.

Die Rahmen sind für den Einbau von Evo-Motoren ausgelegt

Eine Weile war Rick Krost sogar international tätig und handelte mit kompletten Bikes. Dann kam das Internet und der Job wurde schwieriger. Die Konkurrenz wurde riesengroß, günstige Bikes zu ergattern war nicht mehr so einfach. Anfang der 90er Jahre machte Rick erst einmal etwas anderes.

In den selbst entworfenen Rahmen passen diverse Motorenvarianten

Doch für ewig konnte er seiner Bestimmung nicht entfliehen. Er gründete 2004 US Choppers und begann, Rahmen und Zubehör im Vintage Style zu entwerfen und zu fertigen. Die Rahmen sind für den Einbau von Evo-Motoren ausgelegt, mit Hilfe von Adapterplatten lassen sich aber auch Knuckle-, Pan-, und Flathead-Motoren in die Chassis einsetzen.

Harley-Davidson Panhead und BMW S 1000 RR in der Garage

Eigentlich baut die Firma keine kompletten Bikes, sondern verkauft Rahmen und Parts an ambitionierte Schrauber, die sich ihre Bikes dann in der eigenen Garage zusammenschrauben. Für das hier gezeigte Bike machte Rick jedoch eine Ausnahme. Zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme war der junge Kunde namens Gabe Wingard nämlich noch als Soldat in Afghanistan stationiert.

Feine Lösung: Die Hinterachse sitzt in einer Exzenteraufnahme

Mittlerweile hat Gabe seine acht Jahre Militärdienst hinter sich und arbeitet derzeit bei der NASA in Cape Canaveral als Feuerwehrmann. Auf unsere Frage, wie so ein junger Kerl auf so ein altes Eisen kommt, lässt er uns schmunzelnd wissen: „Ich besitze auch noch eine BMW S 1000 RR. Die ist für die schnelle Seite in mir.“   

Das Bike wurde Gabe auf den Leib geschneidert

Da Gabe während seiner Afghanistan-Zeit unmöglich selbst schrauben konnte, erklärte sich Rick Krost bereit, den Aufbau ausnahmsweise zu übernehmen, auch und gerade, um dem jungen Soldaten, der in dem muslimischen Land sein Leben für sein Land aufs Spiel setzte, die Ehre zu erweisen. Gabe musste Rick seine Körpermaße durchgeben, denn das Bike wurde dem Kunden auf den Leib geschneidert.

Besitzer Gabe Wingard hat für die ganz eiligen Fälle noch eine BMW S 1000 RR in der Garage stehen

Der Replika-Tank aus eigener Fertigung passt perfekt über den ausgewählten, echten Panhead-Motor, der zuvor technisch überholt wurde. Adapterplatten sorgen für den richtigen Sitz im Rahmen, so dass der komplette Antriebsstrang übernommen werden konnte. Durch die Verkürzung der Rahmenrohre musste allerdings der üblicherweise verwendete Öltank verkleinert und angepasst werden.

Die Harley-Davidson Panhead lässt sich problemlos ankicken

Um für ausreichend Sicherheit zu sorgen, passte Krost vorne eine Scheibenbremse an die originale Hillclimbing-Gabel an. Hinten sorgt eine Kettenblattbremse für Verzögerung. Auch Lenker, Trittbretter und die Sitzhöhe wurden auf die Maße des Kunden angepasst. Der hatte kurz vor Fertigstellung des Bikes seinen Dienst abgeleistet und kam für eine erste Sitzprobe nach Kalifornien.

Asymmetry rules: Seitlich montierter Winz-Scheinwerfer. Einzig der hoch aufragende Bremsflüssigkeitsbehälter sieht nicht so toll aus

Mittlerweile hat er sich an die speziellen Eigenheiten des betagten Motors gewöhnt. Die Einstellung der Zündung und weitere Feinheiten hat er ebenso gelernt wie kleinere Reparaturen selbst auszuführen. Selbst die Prozedur des Ankickens funktioniert problemlos. Erbauer Rick war froh darüber, sein Wissen über all diese Dinge an einen jungen Biker weitergeben zu können. Schließlich gehört den jungen Leuten die Zukunft … auch auf optisch alten Bikes!

Info | uschopper.com