Hier die Story einer ungewöhnlichen Begegnung und einer traumhaften Harley-Davidson Panhead á la Bill Dodge, erzählt von Nils Aumann, dem stolzen Besitzer.

„Ich war in den letzten Jahren anlässlich meines Geburtstages im März immer in Florida unterwegs; da ist ein Abstecher zur Bike Week in Daytona Beach absolute Pflicht. Die Ausbeute an guten Bikes war in letzter Zeit allerdings meist sehr rar. Das wurde anders, als ich den Stand von Bling’s Cycles entdeckte, ohne zu wissen, wer dahintersteckt. Ich sah dort diese Bikes – meist mit Harley-Davidson Panhead – und mir war sofort klar: Das sind mit Abstand die coolsten Umbauten der Bike Week. Da ich nicht wusste, wer genau an dem Stand der Erbauer ist und ich auch an dem Tag wieder weiter musste, habe ich ein paar Fotos geschossen und noch schnell eine Visitenkarte von Bling’s Cycles mitgenommen.

Die Gabel stammt von einer ’71er Maico, der superschmale Lenker ist Eigenbau

Nun ist das so, dass meine Kumpels und ich im Schuppen 1 in Bremen selber schon das ein oder andere Zweirad umgebaut haben und dort auch auf eine recht professionelle Hobbywerkstatt mit einem perfekten Netzwerk zugreifen können, aber die Bikes von Bling’s Cycles gingen mir nicht aus dem Kopf. Gleich am nächsten Tag im Hotel schrieb ich Bill Dodge, dem Mastermind von Bling’s, eine E-Mail. Das war der Beginn einer großen Freundschaft. Aus dieser Anfangs-Mail wurden dann schnell mehrere täglich, in denen wir uns Bilder oder Vorstellungen hin- und herschickten, wie ein Bike für mich aussehen könnte.

Harley-Davidson Panhead – Feuer und Flamme

Es sollte schmal und niedrig sein, und es sollten nur selbst hergestellte oder echte alte Teile verbaut werden. Schnell wurde klar, dass wir bezüglich eines Umbaus die gleiche Sprache sprachen. Die Grundideen waren bald fixiert und wir beide waren Feuer und Flamme, ein Bike entstehen zu lassen, das schließlich per Cargo über den großen Teich in die Alte Welt fliegen sollte. Deshalb auch die Anlehnung an die ehemalige Fluglinie Pan American, deren Gründungsort Key West war, ein Ort, den Bill und ich gut kennen und mögen. Nach einer ersten Anzahlung fing Bill an zu bauen und schickte mir Bilder des Fortgangs der Arbeiten.

Bill Dodge war übrigens der erste Customizer, der Stollenreifen in Starrrahmen-Choppern verbaute

Nach meiner Rückkehr in Deutschland beschäftigte ich mich erst einmal damit, wer eigentlich dieser Mann war, der jetzt mein Bike baute. Okay, der gebürtige Kalifornier Bill Dodge war acht Jahre Werkstattmanager in Jesse James Laden West Coast Choppers und hatte dort für Gott und die Welt Bikes gebaut. Kaum vorstellbar, ein so bescheidener und aufrechter Kerl, der einfach nur pure und geniale Bikes baut. Und eins davon sollte jetzt nach Deutschland kommen. Zum Biketoberfest bin ich dann wieder nach Florida geflogen, um mir den Stand der Dinge anzuschauen. Bis dato hatte ich Bilder bekommen, allerdings wusste ich nicht genau, was mich erwartet. In seinem Shop war ich noch nie und wir hatten bis jetzt nur Kontakt per E-Mail.

Mit Ausnahme des Motors ist fast alles handgemacht

Als ich den Shop betrat, gab Bill gerade ein Interview für einen Online-Blog. Er saß vor einer Hebebühne, auf der mein Bike stand – viel schöner und schon viel fortgeschrittener, als ich es mir je erträumt hatte. Bill sagte mir später, dass er mir genau aus diesem Grund nicht die neuesten Bilder geschickt hatte, denn er wollte meine Reaktion sehen, wenn ich das Bike zum ersten Mal sehe. Mein Gesichtsausdruck gab ihm schließlich das sichere Gefühl, dass er mit dem Aufbau voll ins Schwarze getroffen hatte. Genau so hatte ich es mir vorgestellt, nur dass Bill noch wesentlich mehr Details hinzugefügt hatte, die man auf den ersten Blick gar nicht erkennt.

Der Motor ist ein originaler 53’er Panhead, allerdings mit allerhand S&S-Zutaten überholt und angefettet

Im März flog ich dann wieder mit ein paar Freunden zur Bike Week nach Daytona, wo die Pan noch stand, weil wir sie während der Bike Week auf der Willies Tropical Show ausstellen wollten. Als wir in Florida ankamen, war es schon Nacht. Aber es war für Bill ganz klar, egal, wann wir ankommen würden, er würde mich aus dem Hotel abholen, um mir das fertiggestellte Bike zu zeigen. Um viertel nach elf nachts stand ich also im Bling’s Cycles Shop vor einem mit amerikanischer Flagge zugedeckten Motorrad. Ein sehr bewegender Moment und als ich das Bike enthüllte und in seiner ganzen Pracht und Schönheit sah, floss mir, auch wenn das jetzt nicht wirklich ‚fucking rockerlike‘ rüberkommt, eine Träne der Freude über die Wange.“

Wir haben vollstes Verständnis.

Info | blingscycles.com