Roman Vuagnoux von MHC hat seine eigene Formensprache gefunden. Charakteristisch für seine Bikes sind kleine eckige Tanks. Aber da gibt es noch deutlich mehr zu entdecken, wie wir am Beispiel dieser klasse Harley-Davidson Ironhead Sportster zeigen.

Es wäre zu einfach, die Umbauten des Schraubers aus Marseille auf dieses eine Detail zu reduzieren. Roman hat seinen Shop „Made in Hell Cycles“ gemeinsam mit einem Freund im Jahr 2009 gegründet, firmiert nach der Trennung und einem Umzug innerhalb der Stadt vor einigen Jahren nun offiziell unter MHC Workshop.

Einiges an Erfahrung kommt hier zusammen

Seine Erfahrungen mit Custombikes reichen aber schon gut zwanzig Jahre zurück. Inzwischen konzentriert sich der Südfranzose nicht mehr nur auf Harleys, sondern baut auch Klassiker aus England, Japan oder Deutschland um. Auch die tragen natürlich immer seinen Stempel. Romans Bikes verlassen seine Werkstatt meist mit einer Patina, die sie alt und ein wenig verranzt aussehen lassen. Allerdings täuscht diese Optik. Der Used Look ist gewünscht, ihn herzustellen macht sogar viel Arbeit.

Roman Vuagnoux von MHC hat seine eigene Formensprache gefunden. Charakteristisch für seine Bikes sind kleine eckige Tanks

Technisch sind die Kisten immer absolut top. Die kleinen Tanks, die meist von Mofas oder kleinen Mopeds stammen, sollen die Aufmerksamkeit auf die Motoren lenken und diese so wenig wie möglich verdecken. Doch unsere Blicke treffen bei der hier präsentierten Harley-Davidson Ironhead Sportster auf noch viel mehr interessante Details. So sehen wir ein angeschraubtes Hardtail, das Roman selbst entworfen hat. Sicher gibt es solche Parts bereits von diversen Anbietern, die sind aber meistens etwas länger.

Dragsterreifen und Trommelbremse

Die Achsführung von der originalen Schwinge ist an die eigene Konstruktion angepasst. Dies ermöglicht die problemlose Übernahme der Nabe inklusive Trommelbremse und Kettenrad. Auf der 17-Zoll-Aluminiumfelge sitzt ein nahezu profilloser Dragsterreifen von Moroso Performance. Die amerikanische Firma stellt diese Gummis eigentlich als Vorderreifen für Dragracer her.

Künstliche Patina lässt nagelneue Bikes schön alt aussehen

Vorn sitzt dafür ein mit dem Indian-Logo gebrandeter 18-Zöller auf einer Borrani-Alufelge. Im Zentrum befindet sich die Trommelbremse einer Yamaha SR 500. Für die Vorderradführung ist eine Ceriani-Gabel aus einer Harley-Davidson Softail zuständig. Allerdings ist sie um fünfzehn Zentimeter gekürzt und mit den schmalen Brücken einer Sportster kombiniert. Daraus resultiert ein vergleichsweise kurzer Radstand, der die Handlichkeit des Bikes erklärt.

Die Teilesammlung erstaunt

Der Lenker ist ebenso ein Eigenbau wie die Halterung für den kleinen Scheinwerfer, der sich zwischen den Gabelbrücken versteckt. Zu den verbauten Parts, die aus der unergründlich großen Teilesammlung des Franzosen stammen, zählen der kleine Tank von einem Indian-Moped, ein Primärdeckel der französischen Kollegen von EMD, der seltene Öltank einer KR sowie ein beeindruckender S&S-Doppelvergaser, an dem ein „Atomic“-Luftfilter von Landstrom sitzt.

Auf der 17-Zoll-Aluminiumfelge sitzt ein nahezu profilloser Dragsterreifen

Zwei kurze Auspuffrohre, ein kleiner Heckfender sowie ein minimalistischer Sitz vollenden die Kreation. Roman versteht sich perfekt auf die Kunst des Weglassens und weiß: weniger ist oft mehr.

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