Die englische Custombike-Szene ist nicht allzu präsent in den Magazinen des europäischen Festlands. Zu Unrecht, wie diese außerordentlich spektakuläre Harley-Davidson FXS Low Rider beweist.

Die Customschmiede „Rocket Bobs“ gibt es seit 2009. Davor beschäftigte sich Inhaber Pete Pearson gute dreißig Jahre lang mit der Optimierung und Veredelung von Supersport- und Rennmaschinen. Vor ein paar Jahren dann vollzog er die totale Abkehr vom ehemaligen Geschäft hin zur Harley-Custom-Szene. Pete baut im Kundenauftrag ganze Custombikes auf, eines seiner Hauptaugenmerke liegt aber im Entwickeln und Herstellen von Custom-Parts.

Trotz Regenreifen auf den Karbonfelgen: Dieses Bike wird wohl eher selten bei Nässe bewegt werden

Seine Werkstatt ist blendend ausgestattet, auch mehrere CNC-Maschinen stehen ihm für die Produktion seiner Ideen zur Verfügung. Der Rahmen der hier gezeigten Shovelhead wie auch der Motor stammen tatsächlich aus einer originalen FXS Low Rider aus dem Jahr 1979, allerdings gibt es nicht ein einziges Bauteil an dem Bike, das nicht stark modifiziert oder eben ganz neu konzipiert worden ist. Das Lieblingsthema von Pete ist eindeutig die Modifizierung des Lenkkopfareals. Hier verlustiert er sich besonders gern, wie auch die neuen Verstrebungen an der „Gas’d Rat“ bezeugen.

Harley-Davidson FXS Low Rider als Basis

Die wenigen Bauteile, die noch original Harley-Davidson sind, beschränken sich auf das Kurbelgehäuse und die – selbstredend – feingewuchtete Kurbelwelle. Die 1600 Kubikzentimeter Hubraum resultieren aus selbstgefertigten Zylinderlaufbuchsen. Spezielle Schmiedekolben von Keith Black verdichten das Gemisch auf 11,5:1. Damit die Verbrennung ordentlich in Gang kommt, wurden die S&S-Köpfe auf Doppelzündung umgebaut.

Das edle Zentralfederbein ist mehrfach einstellbar

Wegen dieser Doppel-Befeuerung braucht’s natürlich auch zwei Magnetos. Die wunderbaren Ansaugtrichter auf dem Doppelvergaser stammen ebenso von Rocket Bobs wie fast alles Übrige an diesem Bike. Lediglich beim Tank griff der Engländer auf ein Fertigteil eines alten Gilera-Mopeds zu, modifizierte dieses aber nach Art des Hauses nochmals kräftig.

Hinten federt und dämpft ein Monoshock von Penske

Die Gabel ist fast komplett ein Eigenbau, lediglich die stark überarbeiteten Tauchrohre taten mal an einer Sportster Dienst. Hinten federt und dämpft ein Monoshock von Penske, über den das Heck auch leicht angehoben oder gesenkt werden kann. Extrem ins Auge stechen die Räder und vor allem die Bremsen.

Kann ordentlich zupacken: je drei rot eloxierte Zweikolbenzangen vorne und hinten

Auf ultraleichte Felgen aus einem Karbon-Verbundstoff zog Pete cool wirkende Regenrennreifen auf. Einen zusätzlichen optischen Aha-Effekt setzte er mit den Bremsen. Verzögert wird vorne wie hinten mit nicht weniger als je drei rot eloxierten Zweikolbenzangen, die sich vorne in eine schwimmend gelagerte Scheibe von Beringer, hinten in eine Eigenbau-Wave-Scheibe verbeißen.

Info | rocketbobs.biz