Warum Holger seine rote Buell X1 „Hellboy“ getauft hat, wissen wir nicht. Was wir aber mit Sicherheit sagen können, ist, dass diese Rohrrahmen-Buell höllisch schön ist.

Die Liebe zur Marke Buell packte Holger durch die X1 seines Bruders Wolfgang. Als er dessen Bike das erste Mal sah, war er sofort hellauf begeistert. Und als sein Bruder die X1 dann angeschmissen hat, war es um Holger geschehen. Von dem Moment an war ihm klar: „So etwas muss ich unbedingt auch haben.“ Durch Zufall sah er im Jahr 2003 bei einem Honda-Händler eine Buell X1. Das war schon lustig, denn zu dem Zeitpunkt fuhr Holger eine Honda VTR 1000. Und niemand aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis verstand, dass er seine perfekt funktionierende Honda gegen eine Buell tauschte.

Die Buell X1 sorgt für reichlich schlechte Laune

„Schon nach kurzer Zeit verstand ich die Skepsis der anderen, denn meine X1 war das absolute Gegenteil von dem, was man sich unter einem gut funktionierenden Motorrad vorstellt. Kaltstartprobleme, Klappergeräusche, Kabelbrüche, ein Ausfall der Armaturen und etliche Liegenbleiber sorgten allmählich für schlechte Laune bei mir.“ Ihm schwante langsam, dass die Liaison mit der X1 der Beginn einer langen Odyssee war, aber auch die Chance zu einer großen Liebe beinhaltete. Nach vielen Schrauberstunden in der Garage und Werkstattaufenthalten sowie Recalls aus dem Hause Buell lief sie dann irgendwann einwandfrei.

Putzen dauert mehrere Stunden – alles ist hier hochglanzpoliert

Doch das war nicht das Ende der Fahnenstange, denn selbstredend wollte Holger auch ein paar geile Brocken an seiner X1 haben. Unter anderem gehörten hierzu die 2,5 Zoll dicke Edelstahl-Krümmeranlage inklusive Topf von Buell Race. „Als ich deren Preis beim Harley-Dealer anfragte, wurde mir ganz anders. Mir war plötzlich klar, warum nicht jeder Zweite mit so was rumfährt, 1.200 Euro … ganz schön viel Kohle! Und das Ding war noch nicht mal poliert“, erinnert sich Holger. Nach und nach veredelte er seine Buell, indem er eine Menge Teile polierte. Heck, Schwinge, Räder und auch die Krümmer und der Auspuff funkeln jetzt um die Wette. „Aber man muss immer wieder nachgehen, Hand anlegen, damit man ein schönes Ergebnis hat.“

Famose Entspannungsstrategie – Polieren statt Fitnessstudio

Lebensgefährtin Angela hält ihn für bekloppt, wenn er ihr erzählt, dass er allein für das Vorderrad mehr als eine Stunde braucht, um dieses auf Hochglanz zu bringen. Auch alle an deren Teile am Motorrad wollen liebevoll gepflegt und gewartet werden. Doch das sind alles Arbeiten, die Holger gerne erledigt. „Manch einer muss zwei Stunden Fahrrad fahren oder sich eine Stunde im Fitnessstudio auspowern, um den Kopf frei zu kriegen. Mir reichen da ein paar Stunden putzen“, erläutert Holger seine famose Entspannungsstrategie.

Kurbelgehäuseentlüftung endet in einem kleinen Feuerlöscher

Bei allen Umbauarbeiten hat er stets darauf geachtet, dass der Charakter der Buell und ihre Originalität nicht darunter leiden. „Würde ich sagen, meine X1 ist absolut sorgenfrei und langstreckentauglich? Nein! Würde ich mir wieder eine kaufen? Ein klares Ja! Aus meiner Sicht ist das wie in einer guten Ehe, wir haben gute und auch schlechte Zeiten. Ich freue mich immer, wenn ich eine Buell auf unseren Straßen zu Gesicht bekomme, vor allem eine Rohrrahmen-Buell. Meine ist übrigens eine Limitierte, sie trägt die Nummer 158 von 800 Stück, eingraviert im Rahmen des Tankverschlusses.“ Wir meinen: Das ist ein Grund mehr, das gute Stück niemals wieder zu verkaufen.