Auch im zweiten Teil unserer USA-Reise erleben wir Spektakuläres. Vom Monument Valley aus reisen wir weiter über Escalante und Boulder tief ins Indianerland.

Von der 163 biegen wir dann rechts ab zum Nationalpark und zu unserem Hotel „The View“. Doch zuvor gibt es noch eine Überraschung: Um zum Hotel zu gelangen, müssen wir Eintritt in den Park bezahlen. Das Hotel entschädigt aber für alles. Einen besseren Blick kann man auf die Butts (Felsen) des Monument Valley vom Balkon aus nicht haben. Alles richtig gemacht? Fast, denn das Abendessen erweist sich als durchaus gewöhnungsbedürftig. Gulasch mit Graupen, dazu alkoholfreies Bier. Zum Glück hat Peter drei Dosen Budweiser gebunkert. Guter Junge! Erleichtert den Abend ungemein. Dazu sehen wir dann auch noch an die Hotelwand projiziert „Einhundert Wagen westwärts“ mit John Wayne. Lassen sich noch mehr Klischees erfüllen? Wohl kaum.

Valley of Gods

Am nächsten Morgen nehmen wir die längste Tagesetappe der Tour unter die Räder. Die Strecke führt über Mexican Hat, Torrey und Boulder nach Escalante, 386 Kilometer stehen an. Auf der SR 163 geht es in Richtung Norden bis Mexican Hat. Wir sind wie üblich früh unterwegs und haben die Straßen noch für uns. Nach gut 15 Meilen erscheint das Monument Valley noch einmal im Rückspiegel, absolut genialer Ausblick und immer einen Stopp wert. Danach lassen wir Mexican Hat, eine Felsformation, die an einen Sombrero erinnert, rechts liegen und verlassen kurz danach die 163, um auf die SR 261, vorbei am Gooseneck State Park in Richtung Valley of the Gods, abzubiegen.

Typisch und nur dort zu sehen: Die roten Straßen im Zion Nationalpark

Durch Indianerland bewegen wir uns auf eine gigantische Felswand zu, die schier unüberwindlich wirkt. Plötzlich wird das Asphaltband von einer Schotterpiste abgelöst. Die Dickschiffe aus Milwaukee wirken völlig deplatziert. Mit wenig Tempo und viel Gefühl rollen wir die Schotterpiste entlang die steilen Auffahrten empor, Kurve für Kurve. Als uns ein fetter Pick-Up mit Bootstrailer entgegenkommt, weichen wir aus, nah an den Rand des Steilhangs, Herzklopfen pur. Gefühlte Stunden später (es waren genau 25 Minuten) erreichen wir das Hochplateau. Die Aussicht entschädigt uns für alle Strapazen. Ein fantastischer Ausblick auf das Valley of the Gods liegt uns zu Füßen, ein Anblick von fast übersinnlicher Schönheit.

Der Südwesten der USA

Genauso abrupt wie die Schotterpiste begann, endet sie dann auch. Eine Linie und das Asphaltband geht weiter. Durch unendlich viele leicht geschwungene Kurven fahren wir weiter über die SR 95 in Richtung National Bridges Monument. Nach einigen Meilen machen wir an der Glen Canyon Recreation Area am nordwestlichen Ende des Lake Powell eine Pause. Von hier oben strah-len die Ausläufer des Sees in wundervollen Farben. Weiter geht es bis Hanksville und dann ab auf die SR 24 bis Torrey. In diesem Örtchen entdecken wir einen Burgerladen vom Feinsten. Ausgezeichnet vom SF Chronicle, ist ein Stopp dort ein absolutes Muss.

Es ist Sonntagnachmittag, wir sitzen inmitten von südwestamerikanischen Familien und genießen in einem kleinen traumhaften Biergarten einen absolut genialen Burger. Frisch gestärkt geht es auf die SR 12 Richtung Boulder. Es erwarten uns 100 spektakuläre Motorradkilometer. Begleitet von Harleys, Indians und Victorys fahren wir durch unendlich viele Kurven, die auf 3000 Metern Höhe im Dixie National Forest gipfeln. Dazwischen immer wieder Blicke auf den Capitol Reef National Park und die Death Hollow Wilderness. Eine herrliche Motorradstrecke! Hinter Boulder erreichen wir Devils Backbone, der seinem Namen alle Ehre macht. Das Rückgrat des Teufels lässt uns entlang der schmalen Straße ohne Ausweichmöglichkeiten rechts und links direkt in den Abgrund blicken. Wer das nicht kennt, hat viel verpennt! Die Gegend, Bikerland pur, treibt einem Freudentränen in die Augen. Auch die weitere Strecke durch den Staircase Escalante, einer der jüngsten Nationalparks Amerikas, ist Genuss pur.

42 Grad und kein Ende in Sicht

Nach knapp 400 Kilometern erreichen wir etwas außerhalb von Escalante an der SR 12 Richtung Henrieville unsere Unterkunft „Slot Canyons Inn“. Über Schotterpisten erreichen wir das Pueblo-Hotel und sind von der unkomplizierten, freundlichen Art der Hotelchefin sehr angetan. Mitten im Staircase Escalante Nationalpark am Escalante Canyon gelegen, bieten sich wieder mal geniale Ausblicke und Fotomotive. Das Abendessen im angegliederten Grillrestaurant erweist sich dann als nicht so toll, wir halten uns zum Trost ans dünne amerikanische Bier. Das Frühstück am nächsten Morgen ist klasse und entschädigt ein bisschen für das mäßige Abendessen.Unsere Route führt uns über die Motorradbastion SR 12 bis Henrieville. Vorbei am Kodachrome Basin State Park geht es über unzählige Kurven zum Bryce Canyon. Heute erwarten uns 338 abwechslungsreiche Kilometer über die 89 bis St. George. Doch zunächst beschließen wir, einen der kleinsten Parks Süd-Utahs von hinten aufzurollen und fahren die Stichstraße des Parks bis zum Ende, zum Rainbow Point.

Am spektakulären Bryce Canyon

Bei 42 Grad Celsius, Jacke aus, lässt sich das alles im T-Shirt besser genießen. Auf dem Rückweg werden die pastellfarbenen Türmchen aus Sandstein in ihrem leuchtenden Orange immer surrealer. Das alles gipfelt am Sunset Point in einem absolut spektakulären Bild von einzelnen filigranen Sandsteinornamen-ten, die ein riesiges Felsenlabyrinth bilden. Aber so viele Steine und Türme machen Hunger und Durst, wir steuern das Rubys Inn am Eingang des Parks an. Dieser Versorgungskomplex bringt uns zurück ins Amerika des 21. Jahrhunderts, in unserem speziellen Fall in den asiatisch besuchten Teil des Landes. Wir wollen eigentlich nur tanken und werden binnen kürzester Zeit von einem japanischen Reisebus „übermannt“. 25 Japanerinnen werden von 25 japanischen Männern auf unseren drei Harleys in jeder erdenklichen Situation tausendfach fotografiert. Unser Beitrag zur Globalisierung. Nach kurzer Mittagspause geht es weiter durch den Dixie National Forest bis zum Highway 89 und in Richtung Süden bis Mount Carmel Junction, und das alles bei immer noch steigenden Temperaturen.

Zion National Park

Nächstes Etappenziel ist der Zion Nationalpark. An der Checkerboard Mesa geht es auf dem berühmten roten Asphalt vorbei an riesigen Tafelbergen, bis wir den Eingang des Tunnels erreichen, den wir mit viel Glück, grüne Ampel auf unserer Seite, entern. Dieser bringt uns zum eigentlichen Canyon. In unendlichen Fahrzeugschlangen geht es Kurve an Kurve zum Canyongrund. Motorradfahren kann definitiv mehr Spaß machen. Danach fahren wir an Wildblumenwiesen vorbei in Richtung Springdale, einem absolut lebendigen, gepflegten Örtchen. Die SR 17 bringt uns zur Interstate 15 Richtung St. George. Megatrucks begleiten uns bis zur Abfahrt zu unserem Motel „Best Western Plus Abbey Inn“, das sich als gute Wahl erweist. Top gepflegt, gute Parkplätze, aber etwas außerhalb von Downtown.

Das Pueblo-Hotel „Slot Canyons Inn“ in der Nähe von Escalante

Gegenüber dem Hotel findet sich eine nette Kneipe mit gutem Essen. Nette Bedienungen erklären uns die gesetzlichen Bestimmungen in Utah. Erst das nächste Bier bestellen, wenn das alte leer ist, keine zwei alkoholischen Getränke auf einmal auf dem Tisch. Sehr schwer zu verstehen für Sauerländer Schützenfestgänger, die das „beidhändige Reißen“ gewohnt sind. Dennoch wird der Abend schön … und lang. Am nächsten Morgen beginnt leider die letzte Etappe unserer genialen Tour durch den Südwesten. Von St. George geht es auf die Interstate 15, das ist nicht der absolute Bringer, aber das muss sein, um uns möglichst schnell dem nächsten Highlight unserer Tour zu nähern. Die lang geschwungene Interstate führt uns ins Mojave Valley. In felsiger Landschaft biegen wir ab ins Valley of Fire.

Captain Kirk und Burger

Umgeben von roten Felsen cruisen wir bis zu den White Domes am Ende des Tals. Absolut sehenswert und kaum besucht, welch Wunder bei 45 Grad, sind die Fahrt und die Stopps ein Heidenspaß. Wir besichtigen Rainbow Vista und den Silica Dome, wo Captain Kirk in der Star-Trek-Episode „Treffen der Generationen“ ums Leben kam. Von hier aus geht es über die Black Mountains, entlang des Lake Mead (der kaum zu sehen ist) in Richtung Las Vegas.

Schwer zu beherrschende Bitumenstreifen, die kreuz und quer über die Straße gezogen sind, ma-chen die Fahrt nicht leichter. Nach dieser Tortur entschädigt die Mittagspause in einem genialen Burgerladen in Historic Boulder. Anschließend rollen wir am Nachmittag in Las Vegas ein. Peter führt uns direkt in Richtung Downtown und sorgt mit einem spektakulären Stunt noch für ordentlich Adrenalin, als er beim Abbiegen versucht, sich einem SUV bis auf zwei Zentimeter zu nähern. Doch alles noch mal gut gegangen. Wie immer am Schluss einer solchen Tour, diese war 2300 Kilometer lang, hat keiner Lust, die Motorräder abzugeben. Erst nach dem Absatteln und Auschecken der Bikes bemerken wir, welch gnadenlose Hitze in Las Vegas wütet. Eagle-Rider-Mann Dave versorgt uns mit „Free Water for Customers“ und bringt uns anschließend mit dem Auto zu unserem Hotel.

Viva Las Vegas

Am Abend feiern wir die Rückkehr ins Spielerparadies in unserer neuen „Stammkneipe“, dem Gilleys Saloon. Gutes Essen, guter Service, Eiseimer voll Budweiser und nette Bedienungen sind die Begleiter dieses Abends. Am nächsten Morgen erwartet uns noch ein besonderes Highlight dieser Tour, ein Hubschrauberrundflug von Boulder City über Lake Mead, den Skywalk, Grand
Canyon und zurück. Ein absolut lohnendes Erlebnis.

Anfangs- und Endpunkt der einwöchigen Reise war die durchgeknallte Spielerstadt Las Vegas. Muss man sehen!

Zurück in Las Vegas folgt noch eine Hotelbesichtigungstour durch das Pyramide, Venetian und Mirage. Unser letzter Tag beginnt, welch Wunder, mit einem Frühstück beim allgegen-
wärtigen Starbucks. Nach einem kurzen Shoppingtrip gibt es im Venetian noch einen kurzen Absacker, bevor es endgültig in Richtung McCarran Airport und damit in Richtung Heimat geht. Spektakulär wie der ganze Trip verabschiedet sich der Las Vegas Strip bei Nacht in voller Leuchtreklame. Diese total abgedrehte Stadt hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Und unfassbar bleibt auch, wie viel man in sieben Tagen erleben kann.

 

Wer nochmal Teil 1 erleben will, der findet ihn hier.

 

 

www.dream-machines.de