Zero Engineering – Samurai Chopper



Beim Fimennamen „Zero Engineering“ klingeln Custom-Kennern die Ohren. Diese japanische Schmiede hat den sogenannten Japan-Stil innerhalb der Harley-Szene nachhaltig mitgeprägt.

Protagonist und treibende Kreativkraft bei Zero Engineering war seit Gründung der Firma im Jahr 1992 der Custom-Guru Shinya Kimura. Anderthalb Jahrzehnte führte er als eingesetzter Geschäftsführer und Chefschrauber die Geschicke des kleinen Unternehmens und prägte mit seinen typisch japanischen Gooseneck-Bobbern diesen Stil.

Zero Engineering bot zwischenzeitlich fünf verschiedene Modelle an

2006 verließ Kimura das Unternehmen. Japan wurde ihm zu klein und auch die immer restriktiver werdenden Umweltauflagen in seinem Heimatland gingen ihm schwer auf die Nerven. Er konnte nicht mehr bauen, was er wollte, sondern nur noch das, was die Gesetzeslage zuließ. Also zog er ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten und ließ sich in einem östlichen Vorort von Los Angeles nieder.

Typisch für den japanischen Stil: Kurze Springer-Gabel und Ballonreifen auf schmalen Felgen

Seine Art, Motorräder zu bauen, hatte aber in seiner alten Firma überdauert. Zero Engineering bot zwischenzeitlich fünf verschiedene Modelle an, die nach Auftragserteilung in Handarbeit gefertigt wurden. Die von Zero aufgebauten Bikes wurden unter dem Label „Samurai Chopper“ auch in Europa vertrieben, doch wirklich erfolgreich war das nicht.

Genialen Hinterradfederung mit trickreicher Parallelogrammschwinge

Dabei hatte man mit der „Shogun“ am Ende ein richtig heißes Eisen im Feuer. Das Bike war mit einer genialen Hinterradfederung mit einer sehr trickreichen Parallelogrammschwinge ausgestattet. Die Hinterachsaufnahmen wurden durch kleine Dreiecksplatten gebildet, die wiederum auf jeder Seite an zwei beweglichen Parallelschenkeln befestigt waren. Die Aufnahmen selbst sind fest mit einer fast versteckten Rohrschwinge verschweißt, die die Federbewegungen der Hinterachse auf ein hinter dem Getriebe sitzendes Federbein übertragen.

Very tricky: Die Hinterachse sitzt in Parallelogramm-Wippen aus Aluminium. Die Achsaufnahme ist verschweißt mit einem zweiten, halb versteckten, inneren Schwingenarm, der die Auslenkungen des Hinterrads auf ein an eine zweite Wippe angelenktes Federbein überträgt (siehe gelben Pfeil)

Die Shogun konnte sowohl mit Evo- als auch mit Twin Cam- und mit S&S Shovel-Style-Motoren ausgestattet werden. In den Fällen, wo das motorenseitig möglich ist, kamen auf Wunsch sogar moderne Einspritzanlagen und Katalysatoren ins Old-Style-Spiel. Die Japaner scheiterten jedoch letztlich an der Homologation für Europa und stellten den Betrieb vor nunmehr gut 15 Jahren ein. Ein Jammer!

 


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