Sowas Verrücktes kann dabei herauskommen, wenn eine Buell XB12 auf die finnisch-mexikanische Art umgebaut wird.
Als Jukka Roine ins beste Mannesalter kam, beschloss er, sich selbst anlässlich seines fünfzigsten Geburtstags ein schönes Geschenk zu machen. Er erwarb das schwer lädierte Unfallwrack einer 2005er Buell XB12 Lightning und schaffte das zerdepperte Bike zu Mr. Moore Motorcycles ins finnische Lempäälä, vor den Toren von Tampere gelegen. Shop-Chef Mika Nieminen, a.k.a. Mr. Moore, bekam den Auftrag, unter Verwendung der noch benutzbaren Baugruppen ein einzigartiges Bike auf die Räder zu stellen.
Nix Fuel Injection – Die Buell XB12 bekam einen Vergaser verpasst
Die Jungs von Mr. Moore machten sich ans Werk und zerlegten die Unfallmaschine. Nicht nur um Geld zu sparen, sondern auch um so wenig Schwierigkeiten wie möglich mit den Zulassungsbehörden zu bekommen, entschloss man sich, so viele originale Buell-Teile wie möglich zu verwenden. Der Motor inklusive des Getriebes waren noch zu gebrauchen.

Allerdings war die Einspritzeinheit und deren Elektronik-Peripherie bei dem Unfall total zerschossen worden. Die Jungs verpassten dem V2 einfach einen bewährten Mikuni-Vergaser und schon war das Problem mit der Ansaugseite geritzt. Doch auch der originale Aluminium-Rahmen der XB Lightning war nur noch für die Mülltonne bzw. den Recycling-Ofen zu gebrauchen.
Buell XB12 im Eigenbau-Gitterrohrrahmen
Deshalb konstruierten die Finnen als erstes einen komplett neu gezeichneten Gitterrohrrahmen aus Stahlrundrohren um den originalen XB-Motor herum. Die originale Schwinge, die auch als Öltank dient, konnte erfreulicherweise wiederverwendet werden. Nicht irritieren lassen: Hinter dem seitlichen Kennzeichen links ist die Schwinge mit einer Art Lachgasflasche dekoriert; in der sind aber lediglich ein paar Liter Reserve-Sprit untergebracht.

Dann bauten die Jungs zwei verschieden lange Gabelvarianten und stellten diese Kunde Jukka zur Wahl. Der entschied sich ohne Zögern für die längere Variante. Die Sitzposition ist etwas seltsam geraten; zusammen mit den brutal hoch angebrachten Fußrasten sieht der Fahrer ein bisschen aus wie eine Heuschrecke, die bereit zum Sprung ist.
„Dunkle, düster aussehende Bikes gibt es ja nun wirklich genug“
„Burley“ wurde das schon ein wenig verrückt aussehende Konstrukt genannt, ein zusammengesetztes Wort aus Buell und Harley. Angesprochen auf die bunte Lackierung, erzählt Besitzer Jukka: „So passt sie perfekt in ihre Garage, die ich mit mexikanischen Motiven ausgemalt habe. Kakteen, Sonne, Pancho Villa, alles ist da. Ich war zwar noch nie in Mexico, aber eine Reise dorthin ist einer meiner Träume. Und außerdem: Dunkle, düster aussehende Bikes gibt es ja nun wirklich genug“, lacht der stolze Besitzer.

Der Mann ist total happy mit seinem Bike. Er fährt es ausschließlich im Sommer und verkündet: „Hinter das Lenkrad eines Autos setze ich mich erst wieder, wenn der erste Schnee fällt.“ Na, das kann in Finnland ja ganz schön früh der Fall sein.
Info | mrmooremotorcycles.com
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