Handys sind selbstverständliche Begleiter im Alltag geworden, über die wir uns kaum noch Gedanken machen. Doch wohin mit dem Ding, wenn man es auch am Motorrad befestigen möchte, um die Navigations- oder sogar die Kamerafunktion nutzen möchte? Wir haben acht Motorrad Handyhalter, universale und spezifische, getestet.

Heutige Smartphones sind leistungsfähiger denn je und bieten derart vielfältige Funktionen, dass sie so manchen PC in die Tasche stecken. Zudem sind die Navigations-Apps so gut geworden, dass sie separate Navigationsgeräte adäquat ersetzen. Auf die Vor- und Nachteile wollen wir hier aber nicht eingehen, sondern herausfinden, wie gut Smartphones mit einer Halterung aus dem Zubehörhandel am Bike anzubringen und zu handhaben sind.

Motorrad Handyhalter – Vielfältige Montagemöglichkeiten

Anbieter gibt es viele und die Preisspanne reicht von günstigen zwanzig Euro bis hin zu weit über einhundert Euro. Ebenso reicht die Spreizung von universellen Halterungen, die für fast jedes Handy benutzt werden können, bis hin zu speziellen, die perfekt auf das jeweilige Smartphone konfiguriert werden können.

Harley-Davidson – Universal Phone Carrier and Handlebar Mount

Auch die Montagemöglichkeiten sind vielfältig. Der meistgenutzte Montage-Ort wird in der Regel der Lenker sein, aber auch Armatur, Gabelbrücke oder Spiegel sind Optionen. Am Ende liegt es an den baulichen Möglichkeiten am Motorrad und am persönlichen Geschmack, wo das Handy seinen Platz findet. Aber natürlich muss alles auch funktional sein, damit der richtige Blickwinkel und damit die Ablesbarkeit gegeben sein.

Testmotorrad: Harley-Davidson FXR

Als Testmotorrad haben wir uns für eine Harley-Davidson FXR entschieden, die mit ihrem ehrwürdigen Evolution-V2 angenehme Vibrationen durchs Chassis schickt, um die Probanden auf ihre Schüttelfestigkeit zu testen. Hier zeigte sich auch sofort der Unterschied hinsichtlich des Preises. Die günstigen Halterungen ließen aufgrund ihrer einfachen Verarbeitung schon mal das Handy wackeln, während die teureren ihre Stärken ausspielten. Offenbar hat der Preis hier Einfluss auf die Qualität hinsichtlich der Konstruktion und der verwendeten Materialien.

iMestou – Motorrad Telefonhalterung Lenker, Smartphones 4 – 7 Zoll, Anti-Diebstahl

Absolut sicherer Sitz ist unbedingt notwendig und sollte keinen Kompromissen unterworfen werden. Dennoch gab es keine echten Ausfälle im Test. Kein Handy ging während der Fahrten über verschiedene Strecken mit unterschiedlichen Straßenbelägen verloren, auch wenn der eine oder andere Kandidat aus dem unteren Preissegment wie oben schon geschrieben Schwächen zeigte.

Motorrad Handyhalter mit Kugelkopfgelenken im Vorteil

Die Montage erfolgte in unserem Fall ausnahmslos am Lenker. Hier waren die Halterungen mit Kugelkopfgelenken im Vorteil, da sich bei ihnen der Blickwinkel beliebig und schnell einstellen ließ. Ihre Drehbarkeit haben wir mit der Angabe „360 Grad“ in den Datenkästen aufgeführt. Damit können Handys auch besser zum Filmen eingesetzt werden.

Quadlock – Handlebar Mount Pro mit MAG-Case, Bundle

Ist die Einstellung nur vertikal und horizontal über Scharniere möglich, muss man ein wenig probieren, um die optimale Position zu finden. Hinzu kommt, dass Smartphones bei direkter Sonneneinstrahlung nicht immer so gut ablesbar sind, egal wie sehr die Hersteller die Helligkeit ihrer Displays loben.

Elementar ist die Stromversorgung

Wer auf Tour geht und das Handy als Navinutzen will, braucht externen Strom, sonst ist das Teil nach wenigen Stunden durch die permanente Nutzung von GPS leergesaugt. Manche Motorräder verfügen ab Werk über USB-Buchsen, andere nicht. Dann muss eben ein Kabel verlegt werden, am besten unsichtbar, damit es optisch nicht unschön wird.

Sp-Connect – Moto Bundle, Motomount Pro

Womit wir beim nächsten Thema wären, denn Optik spielt am Motorrad nunmal für die meisten eine große Rolle. Da überlegt man sich schon, ob dauerhaft eine klobige Halterung, die zwar funktional, aber eben immer am Motorrad verbleibt, die Lösung ist. Oder ob man etwas mehr Geld investiert und nach Entnahme des Smartphones nur ein kleiner, formschöner Aluminiumhalter sichtbar bleibt. Hier haben die Systeme von Sp-Connect, Quadlock, Harley-Davidson und auch SW-Motech eindeutig einen Vorteil. Ein Dreh und das Handy samt Case ist entfernt. Bei allen anderen muss die Halterung abgeschraubt werden.

Modulare Systeme bieten mehr Möglichkeiten

Der Wetterschutz spielt keine zentrale Rolle mehr. Zwar gibt es Wetterschutzhüllen, doch diese nehmen Universalhalterungen gleich aus dem Rennen, da mitunter das Smartphone nicht mehr reinpasst. Abgesehen davon sind heutige Handys in der Regel IP-zertifiziert. Mit IP64 sind sie schon gegen Staubeintritt und allseitiges Spritzwasser geschützt, was Regenfahrten zu keinem Drama macht.

SW-Motech – Universal-Montage-Kit mit T-Lock Halter, Smartphone klein

Keine Überraschung war dagegen, dass, bis auf die Halterung von Ram-Mounts, alle Probanden in Fernost produziert werden. Europa ist ein teures Pflaster und die Margen für die Hersteller sind anscheinend zu gering. Der Qualität tut das aber keinen Abbruch. Ob nun eine günstige Halterung ihren Zweck erfüllt oder ob es teurer sein darf, ist natürlich primär eine Frage der eigenen Ansprüche. Wer Wert auf Optik und Funktionalität legt, wird tiefer in die Tasche greifen müssen. Universalhalterungen erfüllen ihren Zweck am Motorrad. Konfigurierbare, modulare Systeme dagegen bieten viele Möglichkeiten zu Erweiterung, egal für welchen Bereich.