Der Hang zum Perfektionismus brachte Paul Funk dazu, sich einen ganz speziellen Harley Evolution V2 aufzubauen. Sein Ziel war nicht nur viel Leistung, sondern vor allem Standfestigkeit. Beides hat er erreicht.
Bereits in früher Jugend fand Paul Gefallen an Bikes. Neben dem Fahren gehörte schon damals das Umbauen wie selbstverständlich dazu. Mit 18 fuhr Paul eine an Rahmen und Bodywork veränderte Honda CB 750. Der folgten noch viele verschiedene Modelle. Keines davon blieb im Originalzustand.
Moderne Technik im Retro-Look als Inspiration
Irgendwann wurde der Schrauber vom Harley-Virus erfasst. Er träumte von einem kraftvollen V2-Motor. In zahlreichen Magazinen fand er umgebaute Bikes und immer wieder auch Details, die ihm gefielen. Bald hatte er eine fette Sammlung an Zeichnungen und Bildern und eine feste Vorstellung, wie sein Traum-Bike aussehen sollte.

Jedoch stand für ihn auch fest, dass er sich keine fertige Harley kaufen würde. Wenn es schon was Besonderes sein sollte, dann wollte er es sich auch selbst bauen. Es sollte genau das Bike werden, das die Company bauen müsste, um ihn als Kunden zu gewinnen. Zuverlässig, schnell und mit einem Design, das an die Tradition der Firma erinnert. So stellt sich Paul sein Bike vor. Moderne Technik im Retro-Look inspirierte den Niederländer.
Der Harley Evolution V2 zierte Pauls Wohnzimmer
Das Projekt „Perfect Twin“ begann 1992 erste Formen anzunehmen. Paul hatte etwas Geld übrig und erstand einen Evo-Motor. Der stand erst einmal ein Jahr in seinem Wohnzimmer. Dann erwarb er das 5-Ganggetriebe einer FXR. Das wurde mit Andrews-Innereien aufgewertet und bekam einen Kickstarter verpasst; Der Primärtrieb arbeitet mit Belt und das komplette Frontend stammt von einer Kawasaki ZXR. Der passende Rahmen wurde aus den Staaten geordert.

1997 lernte Paul den Drag-Racer und Schrauber Schweik kennen. Der half ihm beim Aufbau des Motors weiter, so dass er sich dem Aufbau des Bikes widmen konnte. Von JMC aus England bezog der niederländische Tausendsassa eine Aluminiumschwinge. Mit Schweiks Hilfe stand bald das Rolling Chassis. Doch dann ging Paul das Geld aus und er musste erst einmal wieder als DJ und Produzent arbeiten, um die Kasse aufzufüllen.
Der Harley Evolution V2 erfüllte die Erwartungen nicht
Einige Jahre später begann Paul dann endlich mit dem Bodywork. Er schweißte, hämmerte und formte mit Polyester und Spachtel die noch fehlenden Parts. Ohne groß zu überlegen entschied er sich für die Lieblingsfarbe von Henry Ford: Schwarz. Die erste Fahrt weckte gemischte Gefühle im Erbauer. Würde sich der Traum erfüllen?

Leider nicht ganz. Zwar ließ sich das Bike gut handeln, doch der Motor erfüllte nicht die in ihn gesetzten Erwartungen. Ein Freund hatte sich im H-D Service Center in Delft seinen Shovel neu aufbauen lassen und schwärmte von den dortigen Schraubern. So trafen Paul und Joop van Amelsvoord aufeinander. Joop erzählte von seinen Erfahrungen mit den Motoren der Company. Er befasste sich zu diesem Zeitpunkt bereits über 25 Jahre mit der Materie und hatte eine Menge Know-how gesammelt.
Paul startete einen kompletten Neuanfang
Seine Erläuterungen zu Lagern, Balance, Passgenauigkeit und dem Aufbau von Ölpumpen zeigten Paul, wie wenig er selbst wusste. Nach einer Stunde hatte er mehr Informationen erhalten, als in den ganzen Jahren zuvor. Nachdem Joop schon nach kurzem Probehören einen gebrochenen Kolbenring diagnostizierte, war Paul restlos am Boden zerstört.

Schon bald hatte Paul die Idee, Joops Erfahrung auf einer Internetseite zu präsentieren. Der Harley-Schrauber war davon begeistert und Paul begann, sein Bike noch einmal auseinander zu bauen und startete einen kompletten Neuanfang. Da wusste er noch nicht, dass diese Aktion weitere sechs Jahre in Anspruch nehmen sollte.
Nur die besten Teile von namhaften Zulieferern
Jedes Teil nahm er noch einmal in die Hand und perfektionierte es. Der Motor wurde von Grund auf neu und mit kleinsten Fertigungstoleranzen aufgebaut. Nur die besten Teile von namhaften Zulieferern kamen zum Einsatz. Wenn selbst diese den hohen Ansprüchen nicht genügten, wurden sie von Hand optimiert. Joop verbaute selbst entwickelte Nadellager, nikasilbeschichtete Zylinder, Rennkolben, eine spezielle Ölpumpe und zahlreiche weitere Parts.

Der enorme Aufwand sollte sich lohnen. Beim ersten Start lief der Motor extrem vibrationsarm, zog wie ein Traktor an und beschleunigte schon ohne den Einsatz des NOS-Systems auf 207 km/h. Dennoch war er sehr sparsam und verbrauchte nur rund fünfeinhalb Liter auf 100 Kilometer.
Zehntausende Kilometer ohne Defekte
Daran wird wohl auch das Trockengewicht von nur 198 Kilogramm seinen Anteil haben. Inzwischen hat Paul damit schon zehntausende Kilometer ohne Defekte zurückgelegt und er ist fast jeden Tag damit unterwegs. Somit hat sich der lange Weg bis zum perfekten Bike für ihn gelohnt. Und wer jetzt mehr wissen will: Tiefgreifende Infos zu den Optimierungsmaßnahmen gibt’s auf Pauls Homepage.
Info | paulfunkdesign.com
Super gemacht ich am überlegen mir auch eine neue anzulegen
Einzigartig! So aufgebaut wie diese Maschine würde Harley Davidson bestimmt noch mehr Fahrer ansprechen.
Respekt für sein Motortunig. Allerdings wird die Optik durch die billig wirkende Kette und den kleinen Tank zunichte gemacht. Aber hier gild wahrscheinlich auch das Optik unterschiedlich bewertet wird.