1965 brachte die Harley-Davidson das erste Modell mit Elektrostarter heraus. Die so umgerüstete Panhead debutierte als Electra Glide, hielt den technischen Anforderungen jedoch nicht stand.
Es war schlichtweg zum Verzweifeln. Da hatte man endlich das ultimative Modell, das beste Motorrad, das Harley je gebaut hat – die 1965er Electra Glide mit dem zuverlässigen Panhead-Motor – mit der jüngsten Errungenschaft des Motorradbaues, dem Elektrostarter, ausgestattet und nun das. Offensichtlich war es doch etwas anderes, einen großvolumigen, hochverdichteten V-Twin per Knopfdruck anzuwerfen als ein 50-ccm- oder 125-ccm-Moped, wie es die Japaner so unverschämt elegant vorführten.
Der Panhead sorgte in der Electra Glide für massive Probleme
Den ersten Ärger machte das Wasser, der Urfeind aller Motorrad-Elektrik. „Das aufwändige, nunmehr auf 12 Volt umgerüstete System erwies sich als nicht wasserdicht. Zusammen mit den Technikern der „Homelight“-Cooperation gelang es zwar, die gesamte Elektroanlage regenfest zu machen, aber für die Lösung des Problems musste man etwas in Kauf nehmen, das dann unerwartet neue Problem bereitete: 35 Kilogramm Mehrgewicht. Es waren die viel größere Batterie, Rahmenverstärkungen für deren Halterung und vor allem die massive Startereinheit, die den Gewichtszuwachs brachten. All das zusammen löste eine Kettenreaktion aus.

Zunächst erwiesen sich die seit Jahren unverändert belassenen Bremsen als zu schwach für das Mehrgewicht. Da man auch dem Motor durch eine veränderte Nockenwelle und höhere Kompression etwas mehr Power verpasst hatte (was zusätzliche 8 PS brachte), rächte er sich jetzt mit nicht mehr akzeptablen Vibrationen. Die gesteigerte Kraftentfaltung fing auch an, die Lager und die Kurbelwelle selbst in Mitleidenschaft zu ziehen und ruinierte außerdem die viel zu schwache Sekundärkette.
Die Panhead E-Glide wurde nach nur einem Jahr Bauzeit zu Grabe getragen
Als man auch diese deutlich schwerer auslegte, stellte man schließlich fest, dass die gesamte Fahrzeugballance durch die vielen Verstärkungen nicht mehr stimmte – das Vorderrad begann bei höherer Geschwindigkeit furchterregend zu flattern. Nochmalige Versteifungen am Rahmen brachten zwar Abhilfe, aber letztendlich war man die Probleme mit der Electra Glide gründlich leid. Und so feierte ein neuer Motor sein Debut, der mit den Ärgernissen ein für alle mal Schluss machen sollte. Das war die Geburtsstunde des Shovelhead-Motors; die brave Panhead E-Glide wurde nach nur einem Jahr Bauzeit zu Grabe getragen.
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