Auf der eigenen Harley an der Südküste Portugals – ein absoluter Motorrad-Traum. Das geht, sogar ohne 2000 Kilometer Anfahrt …

Die Harley-Davidson Vertragshändler sehen aber auch überall gleich aus. In diesem Fall heißt die Niederlassung: H-D Algarve/American Motorcycles in Quarteira. Zum Glück steht das oben drauf, denn sonst ist alles wie überall: Große Scheiben, cleane Flächen, graue und weiße Fassaden. Der große und wesentliche Unterschied: Wir sind in Portugal!

Die atemberaubende Südküste Portugals

Und wir sind eine Reisegruppe von Harley-Fahrern. Die muss hier einen Stopp einlegen, so viel ist doch wohl logisch. Irgendeiner hatte am Vorabend nach dem lokalen Harley-Dealer gefragt. Klare Sache für die Reiseleiter, also führten sie die Gruppe dorthin. Rein und T-Shirt kaufen. Oder doch wenigstens ein Basecap. So haben sie alle es schriftlich, denn auf dem Logo des Harley-Dealers steht schließlich „Algarve“ drauf. Ja, wir sind in Portugal, an der atemberaubenden Südküste des Landes. Und so geht’s weiter, zur nächsten atemberaubenden Location: Aufsitzen!

Das Team von SKS: Andreas Scholz, Kim Hummerich, Adrian Kießling, Paco Liquete, Klaus Schmitz, Sabine Baldus, Marcel Weihmann

Das ist zum Beispiel dieses Örtchen mit seinem kleinen Hafen. Albufeira heißt es, und seine Ufer schmücken bunte Fassaden würfelförmiger Häuser. Von hier aus geht es auf die See. Und das geht ja nicht überall an der Algarve. Die Landschaft liegt zwar an der Südküste Portugals, aber diese Küste ist eine Steilküste. Wie im südenglischen Cornwall führen Serpentinen an die wenigen direkten Zugänge zum Wasser.

Mit der Harley an die Algarve

Absitzen also in Albufeira und Umsatteln auf die Bänke eines kleinen Bootes. Die Fahrt soll zu romantischen Grotten führen, aber die Natur spielt nicht mit, bei dem Seegang lässt kein Boot sich in eine Grotte bugsieren. Es reicht immerhin, um ein paar Delphine zu spotten. Und es reicht, um seekrank zu werden. So ist die Natur. Sogar einen der Reiseleiter erwischt es: Andreas Scholz höchstpersönlich hängt sich mit seinen Schützlingen hinten am Heck über die Reling. Das schönste an einer Reise ist doch das Erlebnis der Gemeinschaft.

Von zwei Rädern auf schaukelnde Bootsplanken: Das wird nicht jedem bekommen …

Auf der Rückfahrt im Sattel der Harleys geht es allen schon wieder besser. Ein Biker fühlt sich eben nur auf zwei Rädern geborgen. Und am frühen Abend am Buffet des Robinson-Hotels haben alle wieder richtigen Hunger. Alle, das sind an die 100 Teilnehmer. Biker und Bikerinnen, alle waren im Wonnemonat Mai eingeflogen.

Im Hochsommer will man an der Algarve nicht wirklich Harley fahren

Da sind die Temperaturen noch moderat, die Schreckensmeldungen von nur knapp unter 50 Grad auf der hispanischen Halbinsel werden wir wohl erst im Juli wieder hören. Der nächste Algarve-Ritt findet übrigens Ende September statt, auch das ist eine gute Terminwahl angesichts unerträglicher Temperaturen im Hochsommer.

Verirren unmöglich. Der Anführer ist an seiner Warnweste zu erkennen

Und alle sitzen sie nun auf ihren persönlichen Harleys, denn die hat der SKS Bikeshuttle an die Algarve transportiert, in drei sogenannten „Zügen“, also drei LKW-Ladungen. Für die Biker war das ganz einfach: Abliefern der Harley beim lokalen Vertragshändler oder gleich bei SKS in Mogendorf, und ab dann geht’s rundumsorglos in den Süden.

Gut 100 Teilnehmer beim Algarve Run

Achja, alle, das sind nicht nur die 100 Teilnehmer, sondern auch das Team von SKS: Sabine Baldus und Kim Hummerich als Reiseleiterinnen, dazu Adrian Kießling, der Vater von Kim, und Andreas Scholz, zuständig für die Dokumentation in Wort und Bild. Ein paar weitere Helfer kommen auch noch dazu, unter ihnen der Fotograf Marcus „Kalle“ Arnoldy, der den größten Teil der Tour zum Fotografieren rücklings auf dem Sattel einer Pan America verbringen muss, chauffiert von Andreas.

Adrian Kießling gibt die erste Einweisung in die Gruppenfahrten

Adrian wiederum führt die Touren an. Schon am Nachmittag gibt er vor den Toren des Robinson Clubs „Quinta da Ria“ die Einweisung für die liebevoll so genannten „Ersttäter“. Wie hat man in der Gruppe zu fahren? Seitlich versetzt hintereinander, natürlich diszipliniert, und deshalb immer Aufschließen, aber keine Überholspielchen! Das ist eigentlich schon alles. An seiner Warnweste wird Adrian vorne immer zu erkennen sein, und hinten fährt ja auch noch ein Guide mit, der schon darauf achtet, dass niemand vergessen wird.

Tour für „Fortgeschrittene und Unerschrockene“

Wer fürchtet, dabei einzuschlafen, dem stellt Adrian für den letzten Tag noch eine Tour für „Fortgeschrittene und Unerschrockene“ in Aussicht. Alte Hasen, die schon mal dabei waren, lächeln wissend und nennen es das „Bagger-Rennen“. Ach, und Touren ausschließlich für die Ladies wird es auch noch geben. Die wird nach Olhao zu einem Viertel der Street-Art-Künstler führen, also in einen Stadtteil voller Graffities. Die ideale Location für ein dort anberaumtes Bike-Portrait-Shooting. Hier soll jeder auf seine Kosten kommen.

Die Ladies auf der Street-Art-Tour

Was folgt, ist eine entspannte Woche mit Ausfahrten, die am Morgen nicht zu früh beginnen, irgendwann zwischen 9 und 10 Uhr. Gegen 16 Uhr werden alle wieder im Robinson Club sein und am Abend den Tag beim Roten Revue passieren lassen. Dann wird man über die Fahrt ans Ende der Welt lächeln, wo ein geschäftstüchtiger Deutscher die „letzte Bratwurst vor Amerika“ verkauft und nebenher die Anwesenheit am südwestlichen Zipfel von Europa mit einer eigens ausgestellten Urkunde zertifiziert.

Die Pan America hat dem Fotografen einen sicheren Arbeitsplatz geboten

Oder man lächelt über den nicht weniger geschäftstüchtigen Spirituosen-Händler, der Weine zu Preisen von neunundzwanzig bis zehntausend Euro verkauft. Zur Hebung der Kauflaune hat der doch glatt den billigsten Trick der Verkaufsgeschichte aus dem Ärmel gezogen und eine Flasche Schampus aufgemacht. Am Ende der Show steckte da noch jeder Biker eine Flasche Portwein in die Satteltasche, wenn auch nicht gerade die für zehntausend.

Im Schnapsladen wurde jeder fündig. Der Geschäftsführer hatte zuvor eine Flasche Schampus ausgeschenkt

Natürlich diskutierte man heiß darüber, ob die wassergekühlte Pan America von Andreas Scholz nun noch eine echte Harley ist oder nicht. Sie hat jedenfalls ihren Zweck erfüllt und mit ihrem Topcase dem Fotografen Kalle einen sicheren Arbeitsplatz für perfekte Fotos geboten. Und das Bagger-Rennen am letzten Tag ging ohne Verluste über die Bühne. Alle Trittbretter waren bei der Heimkehr noch dran. Nur der Bobber, der auch mitfuhr, musste ein paar Millimeter von seinen Fußrasten lassen. Darüber schmunzelten die Biker noch in ihren Sitzen im Flugzeug, während das SKS-Team die Harleys für den Rücktransport sicher verzurrte.

 

Bikeshuttle

SKS shuttelt nicht nur Motorräder, sondern bietet komplette Reisepakete mit Service an. Eure persönlichen Bikes könnt ihr dafür bei SKS in Mogendorf abliefern, gegen ein wenig Aufpreis geht’s auch beim lokalen Harley-Dealer, gegen etwas mehr Aufpreis kommt SKS sogar vor die Haustür.

Die SKS-Truppe beherrscht ihr Geschäft. Die Bikes werden blitzschnell und sicher verladen

Die einwöchige Reise an die Algarve findet in der kommenden Saison im Spätsommer statt, wenn es in Portugal nicht mehr so heiß ist. Nächster Termin: 24. bis 30. September 2023. Wer sich bis dahin nicht gedulden kann, dem empfiehlt SKS die Fahrt zur Mandelblüte auf Mallorca vom 19. bis zum 25. Februar 2023.

Info | sks-world.de