Heute berichten wir über ein zu Unrecht in Vergessenheit geratenes Werkzeug, den Pfeifenkopfschlüssel. Im Prinzip ein Steckschlüssel – doch er kann noch viel mehr.

Manche Redaktionssitzungen lassen einen erst mal ratlos zurück. Wie neulich, als der Cheffe gerne das Thema Pfeifenkopfschlüssel behandelt sehen wollte. Die (Zitat) „… Juwelen seiner Werkzeugsammlung“ hätten noch nie ein Ratgeberthema geziert, überhaupt wären sie an Schönheit kaum zu übertreffen und ein durchdachtes Werkzeug von überragender Konstruktion. Ja, dann.

Bei beiden hier vertretenen Herstellern ist der gerade Schlüsselkopf als Sechskant-, der gebogene Kopf als Zwölfkant ausgebildet

YouTube ist wohl anderer Meinung, kennt jedenfalls kein einziges Video zu Sinn und Nutzen dieses Werkzeugs, und auch die Hersteller fangen an, bei der Nachfrage nach Testmustern mit den Schultern zu zucken und geflissentlich abzuwinken. „Nicht mehr im Programm“ ist die gängige Rückmeldung. Dabei mussten wir leider den Eindruck gewinnen, dass auch bei manch großen Firmen längst nicht mehr alle etwas mit dem Begriff Pfeifenkopfschlüssel anzufangen wissen. Haben wir da tatsächlich ein Fossil aus dem Werkzeugkasten gegraben, mit dem man nichts mehr anzufangen weiß?

Pfeifenkopfschlüssel – Top bei tiefliegenden Schrauben

Zugegeben, der Pfeifenkopfschlüssel ist ein sehr spezielles Tool, das man sicherlich nicht jeden Tag braucht. Man kann ihn aber oft nutzen, und zwar jedes Mal dann, wenn man einen Ring- oder Steckschlüssel verwendet, denn nichts anders ist auch der Pfeifenkopfschlüssel. Durch seine gebogene L-Form erinnert er an eine Tabakspfeife, die tiefe Hohlform ermöglicht ein Aufsetzen selbst bei versenkten oder tiefliegenden Schraubverbindungen, und sogar bei Stehbolzen und überstehenden Gewinden ist ein Ansetzen dank der charakteristischen Bohrung an der Biegung des Schlüssels möglich.

Anwendungsbeispiel Pfeifenkopfschlüssel

Auf die lange Seite gedreht, ermöglicht es diese Bohrung auch, einen Querhebel oder Drehstift einzustecken. Hervorzuheben sind weiterhin noch der satte Kraftschluss und die beinahe verlustfreie Kraftübertragung des am Stück gegossenen Schlüssels. Matador und Hans Tools sind zwei Hersteller, die noch liefern können.

Kaufempfehlung

Eine Kaufempfehlung können wir aber nur für die Schlüssel von Hans Tools aussprechen, die Verarbeitungsqualität der Matador-Schlüssel konnte uns nicht überzeugen. Matador liefert matt verchromt, Hans Tools in Glanzchrom. Auch wenn es sich tatsächlich um ein in die Jahre gekommenes Werkzeug handelt – ein unnützes Fossil ist der Pfeifenkopfschlüssel längst noch nicht.

HANS TOOLS

Hans Tools Website: shop.hans-tool.de

Auch bei Hans Tools gibt es die Pfeifenkopfschlüssel als Sätze zu kaufen, lediglich im Moment unserer Testanfrage waren die Sätze nicht lieferbar. Im Einzelverkauf beginnen die Schlüsselweiten bei 6 Millimeter und gehen bis 32 Millimeter.

Material: Chrom-Vanadium, glänzend verchromt

Preise: Sätze auf Anfrage, einzelne Größen zum Beispiel 8 mm 8,90 Euro bei 68 g; 13 mm 12,– Euro bei 178 Gramm

MATADOR

Matador Website: matador.de

Der Werkzeughersteller Matador bietet seine PKS einzeln, aber auch in zwei verschiedenen Sätzen an. Der acht-teilige Satz beinhaltet die Größen 8 – 10 – 11 – 13 – 16 – 17 – 18 und 19, der zwölfteilige Satz noch zusätzlich die Weiten 9 – 12 – 14 und 15. Einzeln sind zudem noch die Größen 20 bis 32 erhältlich.

Material: Chrom-Vanadium, matt verchromt

Preise: 8-teiliger Satz ab 76,– Euro, Gewicht: 1850 g; 12-teiliger Satz ab 109,– Euro; einzelne Größen z. B. 8 mm kosten 7,49 Euro bei 96 g; 13 mm kosten 9,49 Euro bei 198 g

Mit einem Pfeifenkopfschlüßel macht man nichts verkehrt

Vielleicht kann er sein Potenzial nicht immer voll ausspielen, gerade am Motorrad hat man es eher selten mit weit überstehenden Gewinden oder versenkten Schrauben zu tun. Wer aber öfter in die Verlegenheit kommt, sich mit schwer zugänglichen oder festsitzenden Schrauben herumzuschlagen und einen Schlüsselsatz sucht, der macht mit ihm sicherlich nichts verkehrt.