Manfred Mauch aus dem schwäbischen Aulendorf verpasste seiner Victory Hammer mächtig dicke Puschen. Hinten rotiert nun eine 300er Walze!
Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. In den Jahren 2006 und 2007 baute BMW ein neues Automobilwerk in Spartanburg in South Carolina und Manfred Mauch war als Monteur mit dabei. Im Showroom eines US-Händlers entdeckte er eines Tages eine Victory Hammer und es war um ihn geschehen. Die musste er haben.
Die erste Victory Hammer in Deutschland
Also kaufte er das Teil und importierte es in privater Eigenregie nach Deutschland; es war die erste Hammer, die eine deutsche Zulassung erhielt, denn einen deutschen Importeur gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Seinen Enthusiamus hinsichtlich der Marke hat Manfred Mauch beibehalten, der gelernte Fahrzeug- und Maschinenbauer wurde später sogar Victory-Vertragshändler.

Und weil er auch immer schon seine Motorräder stark individualisiert hat, war irgendwann seine South-Carolina-Hammer an der Reihe. „Ich hab sie umgebaut, um zu zeigen, dass in diesen Motorrädern durchaus Potenzial zur Individualisierung steckt. Die Lackierung ist an Gulf-Racing angelehnt, hat aber ansonsten keine tiefere Botschaft, außer, dass auch zu den großen Zeiten des Gulf-Racing-Teams Anfang der 70er Jahre Hubraum durch nichts zu ersetzen war; und das gilt schließlich heute noch!“, so Manfred.
Die Serienschwinge war tatsächlich breit genug
Um den superfetten 300er drauf zu bekommen, musste kurioserweise zwar eine neue Hinterradfelge mit 10,5 Zoll verbaut werden, nicht jedoch eine andere Schwinge. Die Serienschwinge der Hammer war tatsächlich breit genug. Freilich war es eine Millimeter-Angelegenheit, aber der Platz reichte aus.

Allerdings: Um mit dem Sekundär-Belt an dem Breit-Gummi vorbeizukommen, musste der Primärtrieb versetzt werden. Und da es für so etwas noch keine Aftermarket-Teile gab, blieb Manfred nichts anderes übrig, als alles selbst anzufertigen. Auch der knappe Frontfender und das knackige kurze Heckteil entstanden in der Werkstatt in Aulendorf.
Victory Hammer mit cleanem Detail-Finish
Der optischen Proportionen wegen zog der Schwabe vorn einen 160er auf eine 4,5 Zoll breite Felge auf. Dann kam die stilistische Feinarbeit. Der recht flache Widebar-Lenker von LSL steht dem Powercruiser ausgezeichnet; überhaupt kommen die vielen geschwärzten Teile an Gabel und Motor im Zusammenspiel mit dem hellblauen Hauptlack richtig gut.

Cleanes Detail-Finish ist Ehrensache: Anstelle der klotzigen Serien-Uhren gibt eine winzige Motogadget-Einheit Auskunft über wissenswerte Zahlen, die Serienblinker sind durch kleine Kellermänner ersetzt und über den rückwärtigen Verkehr informiert der Blick in „Under Bar“-Spiegel. Zudem stellte Manfred den Kupplungsausrückmechanismus von Seilzug auf Hydraulik um, er benutzte dafür die Pumpeneinheit der Victory Vision. Es steckt also einiges an Arbeit in Deutschlands erster Victory Hammer, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.