Woran erkennt man einen guten Bikebuilder? Genau, er hat eine wiedererkennbare Handschrift, aber kein Bike sieht aus wie das andere. Auch diese Starrrahmen Sportster von MB Cycles macht da keine Ausnahme.

Wenn Kunden zu MB Cycles nach Heidelberg kommen, machen sie das nicht, um ein Bike von der Stange zu ordern. Das gelänge ihnen auch gar nicht, denn der Workshop-Inhaber Martin Becker ist nicht nur ein Getriebener, wenn es ums Gestalten geht, sondern auch mit Leib und Seele ein Metall-Werker. Katalog-Customizing ist dem Kurpfälzer weitgehend fremd, die Linie und die meisten Body-Teile entstehen unter seinen Händen. So auch bei diesem Bike. Kunde Michael umriss grob, wie er sich sein Bike vorstellte, und Martin legte los.

Die Bates-Maske kam für’s Shooting nochmal drauf

„Wie fast bei allen meinen Bikes wusste ich am Anfang nicht, wohin die Reise gehen würde“, berichtet Martin, „aber ich hatte da ein Rolling Chassis, mit einem Starrrahmen … Dieses Arrangement stand allerdings auf hässlichen Rädern. Und auch die Gabel war indiskutabel. Zum Glück lag noch eine DNA-Springergabel in meiner Schatzkammer; und ein einzelnes Scheiben-Hinterrad einer Harley-Davidson Deuce. Das war die Anfangslage.“

Ich hatte da noch so einen Starrrahmen für die Sportster

Da die Springergabel breit genug dafür war, besorgte Martin noch ein originales Deuce-Hinterrad. Diese Scheibenräder wurden bestückt mit den Stollenreifen TKC 80 von Continental, die einen Gutteil verantwortlich sind für die martialische Optik des Bikes. Ein Erkennungszeichen für Bikes von MB Cycles sind die schmalen Mofa-Tanks, die oft genug gerade mal sechs bis sieben Liter fassen.

Außenliegende Benzinstandsanzeige am Tank

Im Falle unseres Wave Crushers stammt das Spritfässchen von einem Victoria-Moped aus den 30er Jahren. Es wurde firmentypisch mit einer außen angebrachten Schlauch-Benzinstandsanzeige und neuen Haltern versehen. Und weil dieser Oldie-Tank verdammt wenig Benzin bunkert, fährt links hinter dem Primär noch eine 2-Liter-Ampulle Reservesprit mit.

Starrrahmen Sportster mit Heavy-Metal-Parts

Im selbstgefertigten Heckfender steckt viel Arbeit. Nicht nur, dass die Halter unauffällig, doch für die Ewigkeit konstruiert sind, auch bei den Gehäusen für das Rücklicht und die Blinkereinheiten ging Martin Becker handwerklich in die Vollen, denn diese Gehäuse sind von Hand geformte Gebilde aus schwerem Metall, die an den Heckfender angeschweißt wurden. Da fällt nichts ab – garantiert!

In den Reservekanister passen rettende zwei Liter Sprit

Der Motor wurde von ehedem 883 Kubikzentimeter per Keith-Black-Conversion-Kit auf 1200 ccm hochgebüchst, eine Zündung von Altmann, ein gedopter Vergaser und eine Auspuffanlage mit MB-Krümmern und verstellbaren Jekill & Hyde-Endtöpfen sorgen für ordentliche Performance. 66 PS sind für ein Starrrahmen-Gerät mit Stollenbereifung mehr als ausreichend. Den Lack überließen Martin und Kunde Michael dem Pinstriper Chiko, lediglich die Vorgaben Mattlack und irgendetwas mit Palmen und Surfen wollte der zukünftige Besitzer verwirklicht sehen.

Die winzige Lampenmaske stieß nicht auf Gegenliebe

Tja, und dann gibt es da noch die Story mit der Frontmaske. Martin dachte sich eine winzige Lampenmaske aus, stellte sie her, baute sie an, und verfiel sofort in Liebe. Das Teil stieß beim Kunden allerdings nicht auf die erforderliche Gegenliebe. Bei Michael fiel die Winzverkleidung voll durch, das Bike fährt inzwischen mit einer käuflich zu erwerbenden, vergitterten Lampe herum. Für das Fotoshooting ließ es sich Martin aber nicht nehmen, wieder sein geliebtes Mäskchen mit dem 4-Zoll-Bates-Scheinwerfer anzubauen.

Info | mbcycles.de