Für kleinere und leichtere Custombike-Fans ist ein Sportster Umbau die richtige Wahl. Die luftgekühlten Generationen machen es den Customizern noch vergleichsweise leicht …

Eines morgens ging die Tür beim Harley-Vertragshändler in Bielefeld auf und ein Japaner stand im Laden. Iizuka hieß der Mann, er ist Privatkoch eines gut betuchten Stammkunden. Unterm Arm hatte Iizuka ein japanisches Harley-Magazin. Wie sich später herausstellen sollte, fanden sich in den Heft von der ersten bis zur letzten Seite ausschließlich umgebaute Sportster! So langsam dämmerte es den Jungs vom Bielefelder Händler. Der Chef des Kochs hatte vor Wochen mal angerufen und angekündigt, dass er bei Gelegenheit seinen „kleinen Japaner“ wegen einer coolen Sportster vorbeischicken würde.

Luftgekühlte sind eine dankbare Basis für einen Sportster Umbau

Der Koch hätte ganz bestimmte Vorstellungen von seinem neuen Bike und die Bielefelder könnten diese doch sicherlich umsetzen. „Aber klaro“, sagten die, schließlich verfügt das dortige Team durch die stetige Umsetzung unterschiedlichster Custombikes über ein großes Knowhow und viele Jahre Erfahrung. Auch wenn die Sportster nicht so oft als Basis wie die Softail genutzt wurde, bieten die luftgekühlten Generationen doch eine dankbare Grundlage.

Die erste ihrer Art: Diese Custom-Nightster kam in Faak dermaßen gut an, dass die Bielefelder beschlossen, eine Kleinserie aufzulegen

Beim Betrachten des japanischen Harley-Magazins trauten sie deshalb auch kaum ihren Augen: Sportster-Customs von A-Z. Teilweise sehr aufwendig aufgebaut, ohne Kosten und Mühen zu scheuen. Die Erklärung ist einfach. Durchschnittlich sind die Japaner vom Körperwuchs her deutlich kleiner als zum Beispiel wir Mitteleuropäer. Aus diesem Grund ist bei Motorrädern die Klasse bis 400 ccm Hubraum auch die populärste in Japan. Motorräder mit 1200 Kubik sind also schon Hubraumriesen. Und deshalb sind die Sportster-Modelle in Japan die weithin beliebteste Harley-Baureihe!

Die klassische Bobber-Linie fluffig in Szene gesetzt

Inspiriert von Iizukas Lieblingsmagazin, ließen die Bielefelder den Wünschen Taten folgen. Sportlich sollte des Japaners Baby werden, und heraus kam ein paar Wochen später ein rassiger Cafe Racer auf Basis einer 883 R. Dieser gesamte Vorgang brachte im Grunde die Initialzündung für die Bobster-Idee: Anfang September sollte am Faaker See ein Bike auf Basis der Nightster präsentiert werden, dass die klassische Bobber-Linie fluffig in Szene setzt.

Diese orange-schwarze Variante mit spitzem Apehanger und Vorverlegten gleicht im Aufbau der ersten Bielefelder Custom-Nightster

So entstand nach einigem Brainstorming das erste Bike der von den Machern so genannten „Bobster“-Serie. In Bobster steckt Bobber drin, also mussten die Räder ballonig werden. Spezialist TTS lieferte entsprechende 16-Zoll-Speichenräder, auf die dann dicke Weißwandreifen aufgezogen wurden. Gelenkt wird mit einem extrovertierten Apehanger von Roland Sands. Hinten thront ein größerer Heckfender. Da für die TÜV-Abnahme durch die originale, werksseitige Rücklicht-im-Blinker-Kombination kein separates Lämpchen erforderlich war, passte der seitliche Kennzeichenträger perfekt! Der Gabel spendierten die Macher für einen wuchtigeren Auftritt fette, gefräste Brücken und lackierten die gesamte Gabel schwarz. Ebenso wurden einige Motor-Parts für das detailgetreue Finish in schwarz beschichtet.

Die Vance & Hines-Anlage sorgt für angemessenen Sound

Für angemessenen Sound sorgt eine „Shorty-Dual“-Auspuffanlage von Vance & Hines – schwarz natürlich! Die originale Sitzbank wurde von MAIK-X umgearbeitet; und durch eine vorverlegte Rastenanlage gelang die gewünschte Cruiser-Sitzposition. Kürzere Stoßdämpfer am Heck runden das Erscheinungsbild der Bobster ab. Die Lackierung setzte AHA-Design um.

Feste Bank: Wer Oldstyle will, kommt an Pinstripe-Ornamenten kaum vorbei

Die Resonanz am Faaker See war riesig. Das Bike wurde gleich am ersten Tag an Ines aus München verkauft und an den restlichen Tagen von morgens bis abends interessiert bestaunt! Grund genug für die Bielefelder, das Thema Sportster-Customizing sehr ernst zu nehmen und sich Gedanken über weitere Projekte in dieser Richtung zu machen. Zur Messe CUSTOMBIKE in Bad Salzuflen brachten die Jungs gleich zwei Varianten mit.

Bobster 1 und 2 unterscheiden sich primär durch den Paintjob

Bei dem zweiten Aufbau wich man nicht vom bewährten Stil ab und beschränkte sich auf einen noch abgefahreneren Paintjob. Und wieder mit spontanem Erfolg. Als die Messetore am Samstagmorgen öffneten, verliebte sich schon bald eine Lady namens Cornelia in die Gambler-Bobster. Und nach mehrmaligem „Anschauen“ und „in den Arm nehmen“ machte die Interessierte dann Nägel mit Köpfen und wurde zur Kundin.

Nummer 3 – Die Bobster 74 mit breitem Buckhorn-Lenker, mittigen Fußrasten und gefedertem Solositz

Die dritte im Bunde ist die in einem eleganten Beige-Grau gehaltene „Bobster 74“. Im Gegensatz zu ihren greller lackierten Schwestern, die mittels Apehanger und vorverlegten Fußrasten auch ein wenig auf Chopper machen, verspricht der breite Buckhorn-Lenker, die Normallage der Fußrasten, die längeren Stoßdämpfer und der zusätzlich gefederte Solositz gute Cruiser-Qualitäten der „74“. Aber so oder so: Mit einer luftgekühlten Evo-Sportster kann man kaum was falsch machen. Es sei denn, die eigene Körpergröße liegt bei mehr als 1,90 Metern.

Info | hd-bielefeld.de