Die Sportster Forty-Eight war vor gut 10 Jahren der absolute Bestseller im Modellprogramm von Harley-Davidson. Mit überschaubarem Aufwand wird aus dem Serien-Bobberle ein richtig heißes Reiteisen.
Jede Wette, dass sich nicht nur die Japaner fragen, wie Harley es immer wieder schafft, alten Wein in neuen Schläuchen wie geschnitten Brot zu verkaufen. Während andere Hersteller mit hektischen Modellwechseln unter immensen Entwicklungskosten Modell um Modell in die Verkaufsräume der Händler pressen, greift die Company einfach in ihr Lager und würfelt munter verschiedene Tanks, Räder, Lampen, Fender und Lenker zu immer neuen Bestsellern zusammen. Und das alles mit Entwicklungskosten, die im Peanut-Bereich liegen dürften. Genial!
Die Sportster Forty-Eight war ein absoluter Bestseller
Mit dem Erscheinen der Sportster S beziehungsweise der Nightster mit Revolution-Max-V2 wich die Company von diesem Weg ab – und dürfte angesichts der mäßig guten Verkaufszahlen nicht glücklich mit dieser Entscheidung sein. Der letzte „Neuer-Wein-in-alten-Schläuchen-Geniestreich“ Milwaukees war die Sportster Forty-Eight, 2010 auf den Markt gekommen und schon in den Folgejahren die mit Abstand bestverkaufte Harley in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nichts an diesem Motorrad war wirklich neu oder spektakulär und doch wirkt es auf den ersten Blick begehrenswert.
Dabei war sie weder die agilste noch die komfortabelste Sportster. Und welcher andere Hersteller kann es sich schon leisten, einen völlig praxisuntauglichen Benzintank mit gerade mal 7,9 Liter auf ein Bike zu stecken, der die Reservelampe schon nach weniger als 100 Kilometern Fahrt zum Glühen bringt? Aber gerade dieses kleine, geile Spritfäßchen trägt entscheidend zum gelungenen Auftritt der Forty-Eight bei.
Vasslastige Slashcut-Auspuff von Vance & Hines
So war es für die Mannen von Rick’s Motorcycles in Baden-Baden auch nur logisch, die öligen Hände in andere Wunden zu legen. Nämlich in die seitliche Zurückversetzung des Kennzeichens, so wie es in den USA ab Werk montiert ist. Erst dann macht die All-in-One Blinker-Brems-Beleuchtung am Heck was her – noch mehr wenn es die kleinen Kellermann-Teile wie an dieser 48 sind.
Auch die um 2 Zoll gekürzte Gabel, der Biltwell Z-Lenker, der basslastige Slashcut-Auspuff und die fünfspeichigen Alu-Räder tragen erheblich zur radikaleren Optik der Forty-Eight bei. Alles schön schwarz und böse, wie es sich für einen Bobber gehört. Mit vergleichsweise wenig Aufwand entstand so eine Forty-Eight, die das Serienbike lässig in den Schatten stellt. Und das zu einem Preis, der kaum höher liegt als der einer serienmäßigen Rev-Max-Sportster.