So ganz zutreffend wie es auf den ersten Blick aussieht, ist die Überschrift nicht, aber einige Teile an diesem Shovelhead im Starrrahmen sind tatsächlich aus Holz.
Erbauer Jose „Lucky“ Luccioni verdient sein Geld eigentlich als Techniker einer Firma, die komplexe Fahrgeschäfte für Freizeitparks herstellt. Beruflich mit riesigen Achterbahnen beschäftigt, zieht es in nach Arbeit noch in die eigene Werkstatt, um Bikes zu bauen. Die handwerklichen Voraussetzungen dafür bringt der Mann mit, und Ideen offensichtlich auch.
Umgeschweißter MidWest-Rahmen
Selbst in den Fällen, wo Jose auf käufliche Teile zurückgriff, hat er diese so verändert, dass man sie nicht wiedererkennt. So kam der Rahmen zwar ursprünglich von MidWest, der Junge aus Florida hat ihn aber am Lenkkopf und auch am Heck komplett umgeschweißt und eine sehr eigenwillige Optik spendiert.
Das starre Heck beherbergt jetzt auch den Öltank, am Frontend im japanischen Gooseneck-Stil hängt eine selbst gebaute Parallelogramm-Gabel, deren bewegliche Schenkel in fein ansprechenden Nadellagern gebüchst sind. Der Tank stammt von einem japanischen Kleinfahrzeug aus den 60er Jahren, der brutal gekürzte Endtopf des 2-in-1-Auspuffs ehemals von einer Suzuki GSX-R 750.
Authentischer ’75er Shovelhead im Starrrahmen
Die Räder sind 16-Zoll-Originale aus einer Harley Road King, hinten allerdings legte Jose kräftig Hand an, indem er die Außenränder des H-D-Rades abtrennte und die Maulweite der Felge mittels eines zerlegten Pontiac-Autorades erweiterte. Der authentische 1975er Shovel wurde komplett auseinandergenommen und wiederaufgebaut, die moderne Sechsgangbox von Ultima änderte Jose so ab, dass das schmale Kickergehäuse für ein Evo-Getriebe dran passte.
Den Sitz schnitzte Joses Cousin aus Holz, die Sitzfederung übernimmt ein Shockabsorber aus einem Mountainbike. Viel Arbeit hat sich der Erbauer bei der Gemischaufbereitung gemacht. Der Weber-Doppelvergaser stammt ursprünglich aus einem BMW-Auto. Aus einem Puzzle aus BMW-Ansaugkrümmer und Teilen von S&S schweißte Jose ein funktionierendes Ganzes.
Sieht aus wie Holz, ist aber Lack. Meistens jedenfalls …
Aus echtem Holz sind nur der Sitz, die Motordeckel-Cover und das Kickerpedal – alles andere ist Lack. Ursprünglich sollten eigentlich nur die Speichen der Räder den „Woody-Look“ erhalten, der in den USA in den 40ern und 50ern bei Autos so populär war, doch als Jose die von Kumpel Roger gebrushten Räder sah, entschloss er sich spontan, auch Gabel, Tank und Heck mit dem „falschen Holz“ verzieren zu lassen. Entweder man liebt dieses Bike, oder man hasst es – dazwischen gibt es kaum Spielraum.