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Panhead Chopper – Mondo Bizarro

Vor einigen Jahren war Joakim Krantz in der schwedischen Szene für seine heißen Bobber bekannt. Zwischendurch tauchte er einige Zeit unter und meldete sich dann mit diesem Panhead Chopper eindrucksvoll zurück.

Dieses Bike hat vom Stil her aber nichts mehr mit dem gemein, für was der Schwede früher gebaut hat. Joakim dazu: „Der Bobber-Stil macht mir keinen Spaß mehr. Inzwischen ist er Mode geworden. Jeder verdammte Rockabilly denkt, er muss jetzt einen Oldschool-Bobber fahren.“

„Nach der Trennung bekam ich sofort wieder Lust“

So suchte sich der begnadete Schrauber neue Wurzeln. Die fand er in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern. Damals kam die „Love & Peace“-Bewegung der Hippies mit etwas Verzögerung in Europa an. Filme wie „Easy Rider“ begründeten neue Richtungen im Bikebau. Überall wurde der Stil der Film-Bikes von Fonda und Hopper imitiert, natürlich auch in Schweden. 

Nachdem Joakim sich seines nerviges Weibs entledigt hatte, diente ihm die Pan als veritabler Entfruster

Zwischen seinem letzten Bike und seinem aktuellen Aufbau lagen drei Jahre, in denen wir nichts von dem Hobbyschrauber gesehen oder gehört haben. „Ich habe in einer unglücklichen Beziehung gesteckt und dabei meinen ganzen Enthusiasmus verloren. Doch irgendwann hatte ich genug von dem Weib und seinem negativen Einfluss. Nach der Trennung bekam ich sofort wieder Lust, ein neues Bike zu bauen.“

Panhead Chopper als tourentaugliches Gefährt

Angeregt durch neue Ideen, ging er frisch ans Werk. Um die neu gewonnene Freiheit richtig nutzen zu können, musste ein tourentaugliches Gefährt her. „Mir stand nie der Sinn danach, ein Showbike zu bauen. Es sollte verlässlich und komfortabel sein. Doch das schließt ja nicht aus, dass es trotzdem gut aussieht, oder?“ meint Joakim. 

„Jeder verdammte Rockabilly denkt, er muss jetzt einen Oldschool-Bobber fahren“

Als die grundsätzliche Richtung fest stand, begann die Suche nach den passenden Parts. Sie mussten nicht nur authentisch aussehen, sondern auch zu jener Zeit bereits erhältlich gewesen sein. Joakim fand einen Rahmen von Jammer, einer Firma, die seiner Meinung nach vollkommen zu unrecht von den Customizern übersehen wird.

Den Tank fertigte Hot Rod-Papst John Buttera

Im Zuge der Teilesuche kamen dann Gabelbrücken von AEE und extralange Gabelbeine von Barney’s in den Fundus. Der Öltank stammt von Santee und das abgespacte Gefäß für das Benzin hat der leider verstorbene Hot Rod-Papst John Buttera hergestellt. So kam eins zum anderen und Joakim konnte mit dem Bike beginnen.

Zeitgenössische Details wie die Ventilkappe mit Krokodilklemme

Zuerst ging es an den Aufbau des Panhead-Motors. Den setzte der Schwede natürlich von Grund auf selbst zusammen. Größtenteils kamen dabei Originalteile zum Einsatz. Ein SU-Vergaser sorgt für die Befüllung der Brennräume und eine selbst gedengelte Auspuffanlage für den passenden Sound.

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Piggyback KW 45–48

Panhead Chopper mit dem Vorderrad einer 125er Honda

Die Rotation der Kurbelwelle wird über einen eineinhalbzölligen Belt an das originale Harley Viergang-Getriebe weitergegeben. Eine Rollenkette leitet sie dann ans trommelgebremste Hinterrad. Im Gegensatz zum Hinterrad, das von Harley stammt, war das vordere Rad in seinem ersten Leben an einer 125er Honda verbaut.

… oder die hübschen Riser im orientalischen Sahnehäubchenstyle geben der „Monde Bizarro“ ihren unverwechselbaren Look

Jetzt tut der 19-Zöller hier seine Arbeit und wird dabei von den für Schwedenchopper so typischen, langen Gabelholmen gehalten. Fast genauso lang ist die Sissybar am hinteren Ende. Sie dient einerseits der Optik, macht sich aber auch gut zur sicheren Befestigung von Gepäck. Außerdem trägt sie das Playboy Häschen-Rücklicht. Lenker, Sitz und Fußrasten fertigte Joakim selbst, teilweise unter Verwendung von Altteilen.

Paintjob mit Berauschenden Pilzen und Hanfblättern

Nun musste nur noch Farbe aufs Blech. Den Job teilte sich Joakim mit dem Italiener Ettore „Blaster“ Callegaro. Da es sich um ein Bike handelt, das sich auf die haschischselige, psychedelische Ära beruft, mussten darauf natürlich auch Cannabis und berauschende Pilze zu finden sein – auch wenn Joakim von sich selbst sagt, nie stärkere Drogen als ein paar Bier ausprobiert zu haben.

Love, Peace & Panhead: Für Joakim ist die Oldschool-Welle mittlerweile zu nah am Mainstream. Stattdessen stellte er ein Psychodelic-Bike im Stil der frühen 70er Jahre auf die Räder

Er selbst war übrigens nie ein Hippie, sondern in seiner Jugend ein so genannter „Raggare“. Das war die skandinavische Form der „Greaser“, die, mit reichlich Pomade auf dem Kopf, in alten V8-Cars umher cruisten und auf keinen Fall lange Haare trugen.

Ein Panhead Chopper für die show in Norrtälje

Der Name des Bikes „Mondo Bizarro“ bezieht sich auf ein Album der amerikanischen Punkband The Ramones, die darauf Songs aus den Sechzigern und Siebzigern gecovert haben. Innerhalb von nur vier Wochen hatte Joakim sein Bike auf den Rädern. Sein Ziel war die Custombike-Show in Norrtälje.

Starrrahmen, Glimmerlack, Gabel und Apehanger im XXL-Format: Die typischen Zutaten für einen Chopper im Stil der frühen 70er Jahre

Dort erreichte er auf Anhieb den ersten Platz in „Best Paint“ und den zweiten in der H-D Chopper Klasse. Doch eigentlich wurde das Bike ja nicht für Shows gebaut. Deshalb will Joakim künftig auch nicht mehr an Competitions teilnehmen. Lieber wird er seine Freizeit damit verbringen, auf Achse Rallys und Rockfestivals zu besuchen.

Kommt Joakims nächstes Bike im Stil der 80er?

Auf unsere Frage, wie er reagieren würde, sollte dieser Stil nun auch wieder modern werden, musste Joakim erst einmal kräftig lachen. Seine Antwort: „Sollte es entgegen aller Erwartungen wirklich so weit kommen, werde ich auf den Stil der 80er umschwenken. Nein, im Ernst, ich glaube nicht, dass ich mal so tief sinken werde.“ Wir dagegen sind uns sicher, auch dann würde er wieder ein atemberaubendes Bike entstehen lassen.

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CB 6/25

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CBS 2025


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Fotos: Siwer Ohlsson
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