Wie sahen Board Track-Renner Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts aus? Antwort: Extrem schlanker Aufbau, große schmale Rädern und fast nichts dran. So gesehen traf Rick Bonin mit seiner modernen Version mit Ultima V2 voll ins Schwarze!

Eigentlich baut Rick Bonin im großen Stil Custombikes auf Basis von gebrauchten Buell-Motorrädern. Buells, vor allem die ältere Baureihe mit den Rohrrahmen, erfreuen sich in den Staaten nicht gerade allergrößter Beliebtheit. Na ja, die Amis fahren eben lieber dicke Cruiser und noch dickere Bagger und Full Dresser.

Rick baut normalerweise Chopper mit Buell-Antrieb

Entsprechend günstig kann man gebrauchte M2 und X1 aufkaufen. Diese stellen optimale Teilelieferanten dar. Die darin verwendeten Sportster-Motoren sind viel stärker als ihre Geschwister in den XL-Harleys, und die Fahrwerkskomponenten wie Gabel, Räder und Bremsen waren bei Buell schon immer einwandfrei.

Ansaugbox von Knockout, Repro-Rücklicht vom 1929er Ford Model A

Also nimmt Rick das Gute aus einer X1 zum Beispiel und kombiniert es mit einem Chopper-Rahmen und entsprechendem Sheetwork. Da kommen durchaus tolle Custom-Motorräder bei raus, wie in der der Printausgabe der DREAM-MACHINES schon mehrfach gezeigt haben.

Kiwi-Gabel mit Hot-Rod-Blattfederpaket

Das vorliegende Bike im Board Track Stil verfügt allerdings über keinerlei Buell-Gene. Den filigranen Starrrahmen besorgte sich Bonin bei Rick Krost, der solche Fahrwerke schon lange, bevor Paughco in die hippe Board Track-Welle einstieg, feilbot. Der Rest ist eigentlich schnell erzählt. Die Gabel kommt von Kiwi. An ihr werkelt ein gekapptes Blattfederpaket aus einem Hot Rod-Auto.

Perfekt gechoppt: An diesem Bike ist fast nichts dran. Aber es fährt einwandfrei!

Die riesigen 23-Zoll-Räder vom Typ Phoenix fräste Renegade Wheels aus dem Vollen. Den formschönen Tank, der sich perfekt an das schmal gehaltene Rohrwerk anschmiegt, lieferte wie den Rahmen auch die Firma US Chopper von Rick Krost. Dann nehme man noch einen Öltank von Redneck Engineering, eine Rastenanlage von Mid Controls, ein bisschen Lenker, ein paar Griffe, und schon ist das Rolling Chassis dieses Minimal-Bike fertigt.

Der 1850er Ultima V2 liefert ordentlich Leistung

Befeuert wird das bisschen Material von einem immerhin 1853 ccm großen Evo-Style-Motor von Ultima. Da geht was. Davon konnten wir uns während der Fahraufnahmen dann auch überzeugen, denn eines ist das garantiert dümmste Szene-Geschwätz der Welt: Nämlich, das solche Bikes gar nicht fahren. Und nicht fahrbar seien. Was an den Hot Spots der Custom-Welt so alles auf Rädern unterwegs ist, glaubt man nur, wenn man es selbst gesehen hat.