Radikale Custombikes mit Doppelmotor sind zwar nicht neu, aber immer wieder eine reizvolle Spielerei. Besonders die technische Umsetzung ist für Gearheads stets eine Herausforderung.

2005 zeigte Custom-Legende Arlen Ness mit der „2Bad“ seine Version eines doppelt motorisierten Bikes. Das Dragsterbike „Twintrax“ stellte der deutsche Tüftler Christoph Madaus nach zwölfjähriger Bauzeit vor. Der hier präsentierte Leckerbissen schuf Paul Skinner, der in Fort Myers einen großen Motorradladen namens „House of Bikes and Trikes“ betreibt und schon einige coole Custombikes aufgebaut hat.

Die zwei RevTech-Motoren haben zusammen knapp 3,3 Liter Hubraum

Paul hat inzwischen über dreißig Jahre Erfahrung im Bikebuilder-Geschäft. Er begann schon in seiner High School-Zeit mit dem Aufbau von radikalen Minibikes. Zahlreiche seiner Kreationen wurden in amerikanischen Magazinen gefeatured und erzielten Anerkennung und Lob auf Bikeshows. Mit diesem Background war es für ihn nicht schwer, einen solchen Eyecatcher auf die Räder zu stellen.

Gigantisch: 3,3 Liter Hubraum auf zwei Rädern

Für seinen Eigenbau fertigte Paul einen ganz speziellen Rahmen mit zwei Unterzügen. Auf diese montierte er zwei RevTech-Motoren mit jeweils 100 cui (1.638 ccm) Hubraum. Das Benzin-/Luftgemisch steuert pro Motor jeweils ein Mikuni-Vergaser pro Twin bei, der frei durch vergoldete Ansaugschnorchel im Slashcut-Stil einatmet.

Doppelmotor mit Vierfach-Auspuffanlage

Die Ansaugrohre werden unter dem passenden Namen „Apocalypse“ von Stainless Creations vertrieben. Um einen symmetrischen Look zu erzielen, verbaute Paul auch auf der linken Seite die keck in die Luft ragenden Schnüffler. Dort dienen sie aber nur der optischen Anpassung und beherbergen in ihren Haltern die Zündspulen von Daytona Twin Tech.

Die Stößelstangen tragen kleine vergoldete „Skulls mit Baskenmütze“

Die Vierfach-Auspuffanlage, die sich im Design an den Lufteinlässen orientiert, stammt natürlich ebenfalls von Paul. Auf der anderen Fahrzeugseite finden wir den nächsten Eigenbau: Der gewaltige Primärtrieb verbindet beide Kurbelwellen und liefert die gebündelte Leistung der V2-Pakete an eine Kupplung von Barnett ab. Den letzten Weg bis zum Hinterrad überwindet die gewaltige Pferdeherde dann per Rollenkette.

Durch und durch radikal – Zwei V2s im Starrrahmen

Das Rahmenrohrwerk verzichtet hinten auf eine Federung. Vorn arbeitet eine USD-Gabel von American Suspension. Von dort stammt auch die Bremse am 21 Zoll großen Vorderrad. Das hintere Pendant lieferte Performance Machine. Die Leichtmetallräder fräste RC Components.

Der Raum unter dem Sitz beherbergt Zündschloss und Elektrik

Da es für ein solch abgedrehtes Projekt keine passende Kaufteile gibt, entstanden der lange Tank, der über dem Primär liegende Öltank, Lenker, Riser und der Sitz in Handarbeit. Unter letzterem fand die Elektrik inklusive Zündschloss ihren Platz. Lediglich Armaturen, Griffe, Fußrasten und die Beleuchtung stammen von Zulieferern, erhielten jedoch stellenweise noch eine Überarbeitung.

Das Doppelmotor Monster fähert problemlos

Richtig gut gefallen hat uns, dass dieses Bike nicht nur als Show-Teil gebaut wurde. Es sprang ohne Weiteres an und war auch problemlos fahrbar, wie uns der Erbauer selbst vorführte. Paul ist nicht gerade groß von Statur, ging mit dem Riesentrumm während der Fotofahrten aber völlig problemlos um. Genau so soll’s sein, Trailer-Queens braucht nämlich wirklich niemand.

Info | trikesbikesfortmyers