Männer werden bekanntlich nie so richtig erwachsen, nur ihre Spielzeuge werden größer. Bestes Beispiel für diese Redensart ist der Schwede Peter Forsberg. Der hat sich ein Jetbike gebaut.

Geboren wurde die Idee zu diesem abgefahrenen Gefährt vor einigen Jahren auf dem zugefrorenen See namens Orsasjön im schwedischen Irgendwo. Dort treffen sich jedes Jahr eine Menge Verrückte, um Geschwindigkeitsrekorde auf Eis zu fahren. Darunter war auch ein Team, das mit einem jetbetriebenen Bike antrat.

Ein Jetbike ließ Peters Sicherungen durchbrennen

Das Ding hatte es Peter angetan. Später meinten seine Kumpels scherzhaft, sie hätten den Geruch der durchgebrannten Sicherungen in seinem Kopf riechen können. Das nordschwedische Jet-Team freute sich über das Interesse von Peter und teilte sein Wissen mit ihm.

Schön verstrahlt: Für mehr als ein paar hundert Meter Fahrt taugt das Bike nicht, denn dann glühen die Rohre bereits

Auch stellten sie den Kontakt zu Bob Maddox aus Oregon her, der sich als Koryphäe auf dem Gebiet der Pulstriebwerke etabliert hat. Über seine Firma vertreibt der Amerikaner Parts und Informationen, die zum Bau eines Triebwerks benötigt werden. Von ihm bezog Peter die quadratischen Kästen, die vor den selbst konstruierten Rohren sitzen.

32 Reed-Ventile, die nur in eine Richtung öffnen

In diesen sitzen je sechzehn Reed-Ventile, die nur in eine Richtung öffnen und die Zufuhr von Frischluft regeln. In die Luft wird Kraftstoff eingespritzt und das Gemisch durch eine Zündkerze gezündet. Durch den Druckanstieg entweichen die Gase aus den hinten offenen Rohren. Neue Luft wird eingelassen und wieder Kraftstoff eingespritzt.

Rocketbike: Ausgerüstet mit zwei Strahltriebwerken, …

Durch noch vorhandene heiße Restgase und die schnell rotglühend werdenden Rohrwände entzündet sich das Gemisch nun selbst. Dieses von einem Schweden bereits 1903 patentierte Triebwerk wurde später in den deutschen V1-Raketen als Antrieb genutzt. Es zeichnet sich durch hohen Verbrauch, laute Geräuschentwicklung und geringe Langlebigkeit der Ventile aus.

Acht Kilo leicht: Jetbike-Rahmen aus Titan

Für den Einsatz auf dem Dragstrip, so wie von Peter geplant, sind die Triebwerke aber durchaus geeignet. Der Schwede konstruierte sich gleich zwei der eigentlich simpel aufgebauten Strahltriebwerke, die er an ein ganz spezielles Bike baute. Der Rahmen aus Titan stammt von Hogtech und wiegt nur acht Kilogramm. Ein 103-Kubikinch-Motor von S&S stellt den Vortrieb auch ohne laufendes Verpuffungsstrahltriebwerk sicher.

… soll das Bike künftig bei Drag-Races eingesetzt werden

Das Bike stellte Peter auf der Custom Bike Show in Norrtälje aus. Einige Besucher wunderten sich über die übermäßig dicken „Auspuffrohre“, bis Peter demonstrierte, was der eigentliche Sinn dieser Rohre ist. Doch so richtig funktionieren tut das alles nicht. Bei seinen bisherigen Versuchen, Rekorde zu fahren, hatte der Schwede wenig Glück. Die Technik ist noch nicht ausgereift. Muss sie vielleicht auch gar nicht, denn allein die Aufmerksamkeit, die er allerorten mit dem feuerspeienden Bike erregt, macht das Kind im Manne glücklich.

Infos | maddoxjets.com