Wenn es einem Menschen gebührt, als Vorreiter für den „Geländereifen-Trend“ bei Custombikes zu gelten, dann ist das Bill Dodge. Mit diesem Knucklehead Umbau trat er einst den Trend zu Stollenreifen los!
Seit November 2005 werkelt Bill in seinem eigenen Laden „Bling’s Cycles“ – früher in New Jersey, seit mehr als zehn Jahren in Daytona Beach. Davor war er acht Jahre lang Werkstattleiter bei West Coast Choppers in Long Beach/Kalifornien, wo er für eine solvente Kundschaft Bikes zwischen 50.000 und 100.000 Dollar Kaufpreis aufbaute.
Bill Dodge hat einen sofort wiedererkennbaren Stil
Das Schrauben an Motorrädern und Autos praktiziert der gebürtige Kalifornier seit seinem sechszehnten Lebensjahr. Doch erst seit er seinen eigenen Shop, kann er endlich die Motorräder bauen, die ihm schon lange im Sinn liegen.

Ohne Zweifel ist Bill Dodge einer der wenigen Customizer weltweit, der einen ganz eigenen, sofort wiedererkennbaren Stil hat, den er nirgendwo kopiert hat. Es war Bill, der vor ein paar Jahren als Erster mit Oldschool-Bikes auftauchte, auf denen grobstollige Moto Cross-Reifen aufgezogen waren.
Testosterongeschwängerte Wildheit
Auf den ersten Blick mag das vielleicht geeigent sein, den Betrachter zu verstören, bis ihm klar wird, dass es kaum ein Stilmittel gibt, das mit solcher Inbrunst testosterongeschwängerte Wildheit und Aggressivität vermittelt wie ein Moto Cross-Pneu.

Andererseits geht es dem Nonkonformisten nicht nur um die Show. „Aufmerksamkeit ist gut. Aber viel wichtiger ist mir die unkomplizierte Ehrlichkeit und Funktionalität meiner Bikes. Weniger ist oft mehr. Was nicht dran ist, wiegt auch nichts und kann nicht abfallen oder kaputtgehen“, grinst der sympathische Bikebuilder uns an. „Ich will auch nicht mit Gewalt reich werden. Sollen die anderen ihre 80.000 Dollar-Bikes an den Mann oder die Frau bringen, ich will Bikes für normale Leute bauen, Leute mit normalem Einkommen“, sagt er.
Knucklehead Umbau im Dirtbike-Look
Schaut man sich die „Nickeled Knuckle“ hier an, bekommt man eine Ahnung davon, was der Querdenker unter Unkompliziertheit versteht. Keine Batterie, keine Vorderradbremse, und bloß eine fest verschraubte Lochblechplatte als Sitz. Leute mit Bandscheibenproblemen müssen von so was die Finger weglassen, umso mehr, weil der von Bill selbst zusammengeschweißte Rahmen eine starres Heck hat.

Und obwohl der Erfinder der Dirtbike-Optik eindeutig dem Oldschool-Lager zugeordnet werden muss, liebt er es heiß und innig, ganz moderne, bevorzugt italienische High End-Komponenten an seine skurrilen Bikes zu bauen. Das Hinterrad zum Beispiel besteht vollständig aus Carbonfaser, ein Werkstoff, den die übrigen Old Styler höchstens mit der Feuerzange anfassen würden.
Knucklehead Umbau mit Carbonrad
Doch Bill ist das egal. „Ist geil, oder!?“, lächelt er uns stolz an, als wir ihn auf den Hightech-Werkstoff ansprechen. Auch der konisch gezogene Alulenker oder die Bremsenkomponenten von Brembo beweisen seine Affinität zu moderner Ausrüstung..

Der Antrieb übrigens ist ein originaler 1941er Harley-Davidson Knucklehead. Der wurde etwas gedopt, bekam andere Ventile, eine Andrews-Nocke, eine Magnetzündung von Morris und einen S&S Super E-Vergaser, der entgegen Harleys Gewohnheit auf der linken Seite der Zylinder sitzt. Der Winz-Auspuff – ein Eigenprodukt von Bill – ist bei Weitem nicht so laut, wie er aussieht.
Gutgelaunt in Schräglage
„Sag mal, wie klappt das mit der Fahrerei mit diesen Würfelsocken“, wollten wir wissen. „Einwandfrei, gar kein Problem“, sprach der Stollenritter, schwang sich auf den Bock, kickte das altehrwürdige Aggregat an und ballerte für die Fahraufnahmen gutgelaunt immer wieder und recht hurtig in Schräglage an unserem Fotografen vorbei, bis ein paar Jungs von der allgegenwärtigen US-Schmiere neugierig auf das seltsame Treiben wurden und wir alle uns vom Acker trollten.
Info | blingscycles.com

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