Es gibt nicht mehr viele gut erhalten Indian Scout aus den Anfangszeiten des amerikanischen Herstellers – und noch weniger top restaurierte. Don Hart rettete ein Exemplar aus einem Museum.

Anfang des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt 1912, steigt Hendee Manufacturing zum weltweit größten Motorradhersteller auf. Nur ein Jahr später liegt die Stückzahl der produzierten Motorräder bei, für die damalige Zeit, unglaublichen 32.000 Einheiten. Obwohl der Hersteller in den Anfangszeiten mehrmals den Namen wechselt, sollte es noch einmal gut zehn Jahre dauern, bis der Name „Indian Motorcycle“ seinen Platz in den Geschichtsbüchern finden sollte. Mit der Umbenennung 1923 verschwindet der Name Hendee Manufacturing, um fortan als Indian Motorcycle zu firmieren.

Don Harts Indian Scout trägt einen V2-Motor und leistet moderate fünf Pferdestärken

Aus demselben Jahr stammt auch die Indian Scout von Don Hart. Der Inhaber einer kanadischen Baumaschinenfirma ist eigentlich ein vielbeschäftigter Mann, dennoch nimmt er sich immer wieder Zeit, um seinem Hobby nachzugehen. Wann immer es der Job zulässt ist Don auf der Suche nach antiken Motorrädern, um seine Sammlung zu erweitern. So auch im Fall dieser komplett original restaurierten Scout von 1923. Indian, oder besser gesagt, Hendee Manufacturing präsentierte die Scout erstmals 1919.

Diese Indian Scout stammt aus einer Museums-Auflösung

Der Klassiker trug damals einen V2-Motor mit einem Hubraum von 606 Kubikzentimetern. Da in den zwanziger Jahren der Wunsch nach stärkeren Motoren zunahm, änderte Indian den Hubraum relativ schnell auf achtbare 745 Kubikzentimeter. Don Harts Indian Scout von 1923 trägt ebenfalls einen V2-Motor und dieser leistet überaus moderate fünf Pferdestärken.

Die Indian Scout von Don Hart stammt aus dem Jahr 1923

Der Unternehmer kam mehr oder weniger durch Zufall an die hübsche Indian. „Ich hörte von einem Museum in Niagara Falls, das geschlossen werden sollte. Also habe ich umgehend Kontakt aufgenommen, denn ich wollte dieses Motorrad unbedingt in meiner Sammlung“, berichtet Don. Jetzt steht die Scout in Dons Kollektion und wird wie die anderen Sammlerstücke auch noch regelmäßig bewegt.

Don bewegt seine Scout noch regelmäßig

„In Kanada ist es extrem teuer, alte Fahrzeuge zu versichern und zuzulassen, da jedes der Motorräder teilweise bis zu sechsstellige Verkaufspreise erzielen würde. Daher wähle ich jede Motorradsaison eines meiner Sammlerstücke aus, verpasse ihm ein Kennzeichen und fahre es.“ Auf diese Weise werden die alten Schätze abwechselnd und regelmäßig bewegt. Das hält sie in einem hervorragenden Zustand, wie Don uns versichert, und verhindert Standschäden. Denn das mögen auch die antiken Stücke aus seiner Sammlung überhaupt nicht. Es sind nach wie vor Motorräder – und die wollen schließlich gefahren werden.