An Deutschlands nördlichster Stelle, auf Sylt, entstehen nicht nur Champagnercocktails und Hummersuppen, sondern auch Custombikes. Mit dem bezeichnenden Namen North Island Chopper ist Eigner Frisco ein Exot auf der Insel, auf der sonst Porsche und Ferrari das Straßenbild beherrschen. Seine Buellster auf Basis einer XL 1200 Sportster ist kaum weniger exotisch.
Zwar ist alles, was schneller als 100 Sachen fährt, völlig überflüssig auf dieser Promi-Insel, doch das juckt die ganzen Edelkarossen-Treiber ebensowenig wie Customizer Frisco. Die Buellster jedenfalls kann Kunde Roman nur auf dem Festland ausfahren. Seltsam zusammengesetzter Name, sagt man sich, doch bei genauerem Hinsehen wird sofort klar, worum es hier geht.
Gabel, Räder und Bremsen stammen von Buell
Dieses Bike ist eine Sportster, die mit allerlei Teilen der leider eingestampften Marke Buell garniert ist. Frisco wählte als Basis eine 2002er Sportster, da diese Modelle noch mit einem Vergaser ausgerüstet waren; so was lässt sich leichter tunen. Fahrwerk optimieren, Motorleistung steigern und die Bremsen optimieren war der Plan, und schon kann man andere Biker ärgern.
Das es geklappt hat, zeigt das Ergebnis. North Island Chopper strippte den Rahmen vollständig ab und begann mit einem kompletten Umbau unter Verwendung möglichst vieler Originalteile aus Milwaukee. Als Teilespender diente eine Buell, aus der viele Teile verwendet wurden. Um das Fahrwerk stabil zu bekommen, wurde hinten eine Schwinge mit Unterzug verbaut, die nicht nur den modernen 200er Sportreifen aufnehmen kann, sondern auch extrem verwindungssteif ist.
Buellster – XL 1200 meets S1 Lightning
Vorn kommt die WP-Gabel einer Rohrrahmen-Buell zum Einsatz. An der Räder-Bremsen-Kombination der Buell gibt es schon ab Werk wenig auszusetzen und so wurde diese 1:1 übernommen. Lediglich der Buell-Lenker fiel dem Umbau zum Opfer. Ein Satz Riser von LSL mit Lenkerstummeln sorgen nun für die entsprechend gebückte Haltung auf dem Racer.
Passend dazu orderte Frisco einen Satz zurückverlegte Fußrasten mit Schaltumlenkung, um in gewohnter Weise die sechs Gänge durchreißen zu können. Sechs Gänge bei einer Sportster? Ja, das geht! Mit einem Kit von Baker passt in die originale Schaltbox der Sporty ein sechster Gang, der die Performance merklich verbessert.
Die Buellster läuft knapp 230 Sachen
Um die gesteigerte Motorleistung in den Griff zu bekommen, wurde eine Sportkupplung von Barnett verbaut, die ziemlich hohe Handkräfte verlangt. Wie viel Leistung das Triebwerk nun genau bietet, konnte Frisco nicht sagen, doch mit den modifizierten Zylinderköpfen, JIMS-Nockenwellen und Ventilen sowie einer Supertrapp-Auspuffanlage und dem Mikuni HSR 42 hat er die Sportster bis 228 km/h gemessen.
Ob er dazu nun aufs Festland gefahren ist, oder die einzige lange Gerade auf der Insel herhalten musste, verriet er uns nicht. Optisch wurde die Buellster eher sportlich gehalten, indem ein kurzer, selbstgebauter Heckfender, ein Windshield so wie ein Spoiler zum Einsatz kommen.
Buellster – ein echter Wolf im Schafspelz!
Ein King Size Tank sorgt für eine etwas größere Reichweite als beim Original, doch das ist eigentlich eher vergebene Liebesmüh, denn nach mehr als einer Stunde ist aufgrund der ziemlich versammelten Sitzposition eh eine Pause für Hintern und Handgelenke angesagt. Buellster – ein echter Wolf im Schafspelz! Vielleicht steht sie ja irgendwann mal neben Euch an der Ampel. Dann lasst sie besser kampflos ziehen, denn sie gewinnt eh …
Davvero una bella moto?