Oldschool auf italienisch! Wahre Kunstwerke rollten aus der Werkstatt von Punto di Fuga, aber auch stilechte Fahrbikes im wilden Racestyle. Diese Harley-Davidson WLA gehört als WR-Replica aber eigentlich in’s Museum.

Die „WR Hazard“ ist das erste Bike, welches ausschließlich unter den Händen der PDF-Member Matteo, Stefano, Luz, Frenky und Giulio entstand und eigentlich eher ein Museumsstück ist als ein Motorrad zum alltäglichen Fahren. Doch für letzteres hatte die Maschine schon genug Zeit: Unter der Optik eines zum Edelbike aufgestylten WR-Racers verbirgt sich nichts anderes als eine banale 1942 WLA.

Ohne die ganze Serienausstattung wirkt die WLA schön zierlich

Allerdings eine WLA, der man gerne zuhören würde, wenn sie erzählen könnte! Denn dieses Bike kämpfte sich mit den amerikanischen Truppen von 1943 bis 1945 den Stiefel aufwärts. Am Ende blieb sie nach den Kriegswirren im Tal des Arno. Die Maschine wurde vorwiegend auf den malerischen Straßen der Toskana gefahren. Als tägliches Transportmittel, wie es die Italiener eben so im Blut haben, später dann als Oldtimer. Irgendwann wurde entschieden, der betagten WLA mal einen ganz neuen Dreh zu verpassen: Racestyle!

Harley-Davidson WLA im neuen alten Look

Die Inspiration kam natürlich von den echten Harley-Werksrennmaschinen – den legendären WR – wie sie in den USA auf allen Rennstrecken vielfältig eingesetzt wurde. Das Custom-Team aus Bergamo zerpflückte die WLA denn auch „kompletto“ bis auf den Rahmen, der auch seiner Olive-Drab-Lackierung beraubt wurde. 50 Tage Bauzeit klingen nicht viel für so einen Komplettaufbau, wobei in diesem Fall die Kunst des Customizings im Weglassen bestand.

Lenker, Griffe und Messingarmaturen sind selbst gefertigte Produkte der italienischen Customschmiede Punto Di Fuga

Kettenschutz? Beleuchtung? Öltank? Wozu hat der Benzintank zwei Hälften? Schutzbleche? Na ja, hinten vielleicht … So geht es munter durch die Teileliste von Punta di Fuga – die meisten Parts wurden, wie bei früheren gemeinsamen Projekten mit Abnormal Cycles – ohnehin handgehämmert und selbst gefertigt. Das Innenleben des Motors wurde mit Komponenten von W&W aufgepeppt: Kolben und Pleuel stammen von den Spezialisten aus Würzburg, ein Morris Magnet und ein 36er Mikuni bringen Schwung in die Fuhre.

Die eher gemütlichen WLA wird zum Biest

Und – last but not least – eine Nockenwelle von der WR, zuständig für verschärfte Steuerzeiten! Auch die eher gemütlichen WLA können so zum Biest werden, ganz besonders, wenn man sie von der Last der militärischen Ausrüstung befreit hat. Oder ein bisschen Kompression am Zylinderkopf rausgeholt hat. Die Sitzposition ist betont sportlich. Optik und Verarbeitung vom Allerfeinsten. Eine „WR Replica“ der edelsten Sorte – und dazu noch mit einer authentischen Geschichte. Schade, dass Motorräder nicht erzählen können …

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