Harleys V-Rod ist zwar längst Geschichte, Umbauten wie dieser mattblaue Tiefflieger zeigen aber, dass die Revolution-Bikes noch immer zum Eyecatcher taugen.

Die Adresse Flugstraße 1 in Baden-Baden Oos war schon immer eine illustre. Heutzutage befindet sich dort Rick’s Motorcycles, früher war das flughistorisch heiliger Boden. Das Areal hat eine eigene Historie. Schon 1910 testete Anton Fokker in Oos seine ersten Fluggeräte, und einen Steinwurf entfernt legten seinerzeit die Luftschiffe des Pioniers Graf Zeppelin auf ihrer Route von Friedrichshafen nach Mannheim einen Zwischenstopp ein. In der Kurstadt wurden später Segelflugzeuge gebaut und der heutige Airpark steht auf dem Gelände eines ehemaligen kanadischen Militärflughafens.

Der Heckfender bedeckt nur das nötigste vom 280er Gummi

Dieser Geschichte sieht sich offenbar auch das Team von Rick’s Motorcycles verpflichtet, baut man dort doch immer wieder auch mal tief fliegende Gefährte. Im kleinen Showroom stehen immer einige der hier aufgebauten oder customizten Bikes. Und bereits seit der Markteinführung der V-Rod gehörten stets auch modifizierte Versionen von Harleys kräftigsten Bikes zu den Fingerübungen der Badener. Ob größere Treibstofftanks, Umbau-Kits für breitere Reifen und damit verbunden die passenden Fender, Rick’s besetzte hier immer eine Vorreiterrolle.

Die normalerweise am Lenker platzierte Uhrensammlung wurde harmonisch in die neu gestaltete Tank-attrappe eingefügt

Im hier vorgestellten Modell wurden einige der Möglichkeiten gebündelt. So trägt diese mattblaue Schönheit selbstredend die hauseigene Breitschwinge, in der auf einem satt dimensionierten Rad ein fetter 280er rotiert. Möglich macht das ein Offset-Pulley. Der maßgenaue „Short Cut“-Heckfender bedeckt nur das nötigste vom Gummi.

V-Rod mit Seven-Sins-Schmiederädern

Sowohl die Schmiederäder als auch die Bremsscheiben kommen in Siebenspeichen-Optik. Das Design trägt den passenden Namen „Seven Sins“. Gefedert wird hinten mit Hilfe von Legend Air-Federbeinen. Dies erlaubt beim Parken eine flache Silhouette, bietet aber genügend Komfort on the road.

Die Federbeine von Legend Air ermöglichen eine flache Silhouette, bieten aber auch genügend Komfort auf der Straße

Doch nicht nur das Heck wurde überarbeitet. Die Veränderungen beginnen vorn beim Lenker, der auf Risern aus eigenem Haus thront. Der Tacho musste seinen angestammten Platz vor der Lenkstange verlassen und sitzt nun in der ebenfalls neu designten Tankattrappe. An die schließt sich ein flacher Solositz an. Der ansonsten serienmäßige Motor trägt an den Deckeln Schwarz, was das von Haus aus recht massige Aggregat etwas kompakter aussehen lässt. Den Abgasstrom entsorgen zwei äußerst knackige kurze Sidepipes. Am Schluss brauchte diese Drag Rod nur noch einen passenden Namen. Mit „Low Flyin’ Rod-Ster“ war auch der schnell gefunden. So macht das Bike dem historischen Boden, auf dem es entstand, alle Ehre.